Zur Premiere: Konkurrenz im eigenen Haus
«House Rules» läuft mittwochs um 20.15 Uhr, wo Sat.1 zuletzt mit Formaten wie «Jetzt oder nie – Das 100-Tage-Experiment» oder «21 Schlagzeilen» kein glückliches Händchen bewiesen hat. Damit machte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe zum Auftakt in gewisser Weise Konkurrenz im eigenen Haus: Beim Frauensender sixx stand mit «Boom My Room – Janin Ullmann möbelt auf!» zurselben Sendezeit ein ähnlich gelagertes Format auf dem Programmplan. Ab der kommenden Woche hat man dieses Problem jedoch nicht mehr ...Ob solch hohe Quoten für die neueste Kreation beziehungsweise Adaption von Sat.1 drin sind, darf stark bezweifelt werden – auch wenn «House Rules – Das Renovierungsduell», eine ursprünglich aus Australien stammende Produktion, einen neuen Dreh findet. Denn hier krempeln nicht ausschließlich Profis Häuser um, sondern Hobby-Handwerker. Die arbeiten dann wiederum nicht in ihrem eigenen Heim, sondern bei Wildfremden. Zum Auftakt ging’s auf den Pferdehof von Familie Tennigkeit. Drei Kandidatenpaare stehen in Konkurrenz zueinander und bringen jeweils ihnen zugeteilte Bereiche auf den Vordermann – oder versuchen es zumindest. Wer hinterher die meisten Punkte von einer Jury und den Eigentümern bekommt, gewinnt 50.000 Euro.
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Der Zeitfaktor spielt eine große Rolle, auf die kostbare Zeit wird mantraartig immer wieder eingegangen. Lediglich sieben Tage stehen für die Handwerker-Amateure zur Verfügung. Ein Schimmelproblem im Kinderzimmer kommt den Machern da gerade gelegen, wenn es darum geht, das noch einmal explizit zu betonen. Nun sollte man angesichts der knappen Zeit meinen, dass bei einem Renovierungsduell die Renovierungsarbeiten an sich im Fokus stehen. Genau die rücken allerdings gelegentlich in den Hintergrund – sei es durch weitere Einblicke in das Leben der Teilnehmer, durch Kommentare jener, ein in die Länge gezogenes Finale oder eben durch Albernheiten.
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Ganz ohne fremde Hilfe stehen die Duellanten übrigens doch nicht da. Vermutlich besser so, sonst hätte Sat.1 zum Schluss mit Sicherheit keine vorteilhaften Vorher-/Nachher-Bilder präsentieren können. Auf den letzten Metern geht es nämlich sehr wohl erstaunlich flott voran. Für Unterstützung sorgen Bauleiter Frank Richter und sein Team. Erstgenannter sagt hin und wieder, wie die Dinge richtig funktionieren. Ein großer Erkenntnisgewinn bleibt für die Zuschauer dabei aus: Dass etwa Farbe gleichmäßig aufgetragen werden muss, hätte man sich bestimmt schon vorher denken können. Und wehe, es lässt jemand Werkzeug nach der Benutzung schmutzig zurück; das ist gefundenes Fressen für den zwischenzeitlich leicht genervten Experten, dem es offenbar gefällt, das Megafon zu schwingen und ständig den Finger in die Wunde zu legen. Bei Ingo und Kamelia löst dieses Verhalten trotzige Reaktionen wie diese aus: „Ich finde das scheiße, dass er uns grundlegend unterschätzt und uns unterstellt, dass wir gar nichts können. So ist das nicht!“ Ziel erfüllt?
Und Moderatorin Nina Bott? Die ist halt … einfach da und sticht weder negativ noch positiv hervor. Sie darf die im Wesentlichen schon von der Off-Stimme zu Beginn vorweggenommenen und nicht allzu komplexen Regeln in aller Breite erklären und am Ende die Punkte verkünden.
Bleibt letztlich abzuwarten, ob das Sat.1-Publikum dem Ganzen trotz seiner kleinen Schwächen etwas abgewinnen kann – der Sender hätte einen Erfolg in der Mittwochs-Primetime jedenfalls dringend nötig.
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31.08.2017 12:59 Uhr 1
31.08.2017 13:28 Uhr 2