Filmfacts: «Jumanji: Willkommen im Dschungel»
- Regie: Jake Kasdan
- Produktion: Matt Tolmach, William Teitler
- Drehbuch: Jake Kasdan, Chris McKenna, Erik Sommers, Scott Rosenberg, Jeff Pinkner
- Story: Chris McKenna; basierend auf «Jumanji» von Chris Van Allsburg
- Darsteller: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart, Karen Gillan, Nick Jonas, Bobby Cannavale
- Musik: Henry Jackman
- Kamera: Gyula Pados
- Schnitt: Mark Helfrich, Steve Edwards
- Laufzeit: 119 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen vier High-School-Schüler. Der Nerd Spencer (Alex Wolff) hofft verzweifelt, die Bindung zu seinem einst engen Freund Fridge (Ser'Darius Blain) wiederherzustellen, indem er die Hausaufgaben für den Sportler macht. Doch die Beiden werden erwischt und zum Nachsitzen verdonnert, zusammen mit der eitlen Bethany (Madison Iseman), die Facetime wichtiger findet als das Stillschweigen während einer Klausur, sowie der zurückhaltenden Leseratte Martha (Morgan Turner), die sich dem Sportunterricht verweigert hat. Beim Nachsitzen entdecken die Vier ein altes Videospiel namens Jumanji. Als sie es antesten, werden sie in seine Welt gesogen – und in die Körper von Videospielavataren transportiert, die ihrem wahren Ich überhaupt nicht entsprechen. So wird aus Spencer der Draufgänger (Dwayne Johnson), aus Fridge der belesene Lakai (Kevin Hart), aus Martha eine männerfressende Raufboldin (Karen Gillan) und aus Bethany ein smarter, doch unförmiger Kartograf (Jack Black) …
Der größte Pluspunkt von «Jumanji: Willkommen im Dschungel» ist die Komponente, an der das Marketing weitestgehend aufgezogen wird: Die vier Stars, die den jungen Protagonisten als Avatare in ihrem Videospieltrubel dienen. Das Quartett aus Johnson, Gillan, Hart und Black trägt weite Strecken des Films allein auf seinen Schultern und zeigt nicht nur jeweils für sich betrachtet große Spielfreude auf, sondern insbesondere im Zusammenspiel.
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Im Gegensatz zum «Jumanji»-Film mit Robin Williams ist dieser Hybrid aus Neuauflage und Fortsetzung keine Abenteuerkomödie mit gruseliger Beinote. Obwohl die Besetzung auf Teenager-Appeal ausgerichtet ist, richtet sich «Jumanji: Willkommen im Dschungel» an ein Familienpublikum mit jüngeren Kindern als der Vorläufer. In gewisser Weise ist die 90-Millionen-Dollar-Produktion ein guter Kandidat, um für junge Kinogehende als erste "große" Abenteuerkomödie zu dienen. Die Thrills sind kurz, klein und werden zügig in einen humorigen Kontext versetzt, und das Dialogbuch ist voll mit wertvollen Lektionen für jene, die kurz davor stehen, in die Frühpubertät zu kommen. Sei dir selbst treu, setze dir aber keine engen Grenzen, nur weil du dich in eine dich definierende Ecke hast drängen lassen. Koste dein Leben aus, trau dich was. Die Angst vorm Scheitern ist schlimmer als ein etwaiger Rückschlag!
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- © Sony Pictures
Trotzdem ist dieser didaktische Zwischenklang Gift für den Film, will er Vollpubertierenden oder gar erwachsenen Zynikern gefallen – es sind eben doch eher auf Kinder und frühe Teenager geeichte Dialogpassagen, die hier die Figurenentwicklung vorantreiben. Als "mein erster härterer Abenteuerfilm" bietet «Jumanji: Willkommen im Dschungel» dem jungen Publikum zusätzlich zur Vielzahl an kleinen, wenigstens auch stimmigen, Botschaften eine schmissige Mischung aus exotischem Abenteuer, ironischer Brechung und flotter, aber unbedrohlicher Action. Kasdan spielt genügend mit kleinen Dschungel-Ekelfaktoren wie Schlangen und Krabbeltieren, um bei den jüngeren Zuschauern einen dezenten Nervenkitzel zu erzeugen, gleichwohl kehrt der Fokus schnell genug zur amüsanten Heldenbande zurück, um ja nie sein Publikum zu überfordern.
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Dennoch: Wo viel Vorsicht ist, kann nie eine große Überraschung folgen – und so ist «Jumanji: Willkommen im Dschungel» als Film, der sich wenig traut, wahrlich keine Abenteuerkomödie, die lange im Gedächtnis haften bleibt. Aber für einen temporeichen Familiennachmittag im Kino, an dem sich Lacher und Action abwechseln, die Jüngsten etwas lernen und die Älteren über die Selbstironie schmunzeln, reicht es allemal. Ein "In Ordnung" ist zwar alles andere als eine glühende Empfehlung, doch es gibt verdammte, pixelige Videospiele, die für solch eine Bewertung töten würden. Insofern: Passt schon.
«Jumanji: Willkommen im Dschungel» ist ab dem 21. Dezember 2018 in vielen deutschen Kinos zu sehen.
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