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Diese Verrücktheit war sicherlich mitunter in der seltsamen Erzählhaltung begründet: Inhaltlich dreht sich die Geschichte um drei Kinder, die bei einem tragischen Unglück ihre Eltern verlieren und in die Hände eines soziopathischen Tunichtguts fallen, der zu allem bereit ist, um sich ihr immenses Vermögen unter den Nagel zu reißen. Doch der Erzählduktus und die Reihe der betrüblichen Ereignisse schlägt einen anderen Ton an: einen urkomischen. Die Deppertheit, mit der sich Antagonist Graf Olaf bei seinen Plänen anstellt, die elogenhaften Kommentierungen der Kunstfigur Lemony Snicket, der aufgrund der deprimierenden Ereignisse gar vom Zuschauen abrät, und die ständige Konterkarierung des Formats durch sich selbst machen das Seherlebnis unfassbar witzig.
In dieselbe Kerbe schlägt die kitschige Spieluhr-hafte Ästhetik, in der die Serie gehalten ist. Und diese beiden Elemente – das wunderschöne, oft steampunkartige Panoptikum und die witzige Erzählung an sich tragischer Begebenheiten – lassen einen Vergleich mit dem Werk eines anderen großen Filmemachers gar unvermeidlich erscheinen: Wes Anderson.
Spätestens in seinem «Grand Budapest Hotel» hat er seine ebenso Spieluhr-hafte Ästhetik auf die Spitze getrieben und erzählte dabei so rührend wie komisch eine tieftraurige Geschichte von Verlust und Verfolgung, von Schicksalsschlägen und Trauer. Nicht anders seine ebenso von schwierigen zwischenmenschlichen Themen bestimmten «Royal Tenenbaums» oder seine Ausflüge zu anthropomorphen Stopmotion-Figuren wie mit dem «Fantastic Mr. Fox».
- © Netflix
Versucht an das Vermögen der Waisenkinder zu kommen: Neil Patrick Harris als Graf Olaf (rechts)
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Komödie und Tragödie sind kein polares Gegensatzpaar, sondern eng miteinander verwandte Genres. In besonders ambitionierten Stoffen können sie auch eine Symbiose miteinander eingehen, in der das eine das andere bedingt und vice versa, woraus sich schließlich ein ganz besonderes Kunstwerk ergeben kann – so wie Netflix‘ «Reihe betrüblicher Ereignisse».
Die zweite Staffel von «Lemony Snickets Eine Reihe betrüblicher Ereignisse» ist ab dem 30. März auf Netflix verfügbar.
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