Interview

#GNTM-Produzent Benthues: ‚Planen für 2019 einige Änderungen‘

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Die Produktionsfirma Red Seven Entertainment feiert zehnten Geburtstag. Im zweiteiligen Interview mit Chef Jobst Benthues blicken wir auf die Entwicklung zurück und sprechen natürlich ausführlich über die «Topmodel»-Suche, von der im kommenden Jahr die siebte von Red Seven verantwortete Staffel folgt.

Red Seven Entertainment: Produktionen (Auswahl)

  • «Germany's Next Topmodel»
  • «The Biggest Loser»
  • «Krass Schule»
  • «House Rules»
  • «Hochzeit auf den ersten Blick»
  • «It's Showtime»
  • «Rosins Restaurants»
  • «The Taste»
  • «Galileo Big Pictures»
  • «Duell der Gartenprofis»
  • «Boom My Room»
  • «Mein Mann kann»
Herr Benthues, ich verzichte auf’s „Happy Birthday“-Singen, damit wir das Gespräch auf gutem Niveau beginnen können. Ihre Firma RedSeven Entertainment wird zehn Jahre alt. Ich erinnere mich noch, als die Firma gegründet wurde und Sie noch ProSieben-Unterhaltungschef waren, da gab es nicht wenige, die etwas irritiert waren. Können Sie da heute schmunzeln?
Ich erinnere mich noch gut: Ich bin damals zum Totengräber der ganzen Branche ausgerufen worden. Heute kann ich in der Tat darüber schmunzeln.

Wie war die erste Zeit mit RedSeven Entertainment?
Gerade am Anfang war es eine sehr intensive Zeit. Wir mussten zuerst unsere Handschrift finden. Letztlich entscheidet ja immer die Qualität und somit auch die Zuschauer und nicht meine eigene Vergangenheit. Von dem her hat mich der Branchen-Talk eigentlich nie interessiert.

Ihr vielleicht größter Hit ist «Germany’s Next Topmodel», dessen 13. Staffel aktuell in die Zielgerade einbiegt. Sie kennen das Format von der ersten Minute an. Anfangs auf Senderseite und seit sieben Jahren nun als Produzent. Eine unglaubliche Reise?
Als Unterhaltungschef von ProSieben hatte ich damals die Lizenz erworben. Das war eine Zeit, in der ProSieben mit «Popstars» große Erfolge gefeiert hat. Wir haben uns gefragt, was im Bereich der Casting-Formate noch funktionieren könnte. Die ersten Staffeln waren ein sehr solider Erfolg, heute ist #GNTM eine echte Marke für ProSieben. Mit RedSeven produzieren wir zur Zeit unsere sechste Staffel. Und meine Co-Chefin Christiane Heinemann sitzt schon wieder mit ihrem Team zusammen und entwickelt neue Ideen für 2019.

Das Schöne an der Sendung ist: Immer wenn Heidi Klum mit ihren Mädels in eine neue Staffel startet, ist der Winter auf dem Rückzug. Wie sehen Sie denn die Entwicklung des Formats? Stillstand gab es da ja selten.
Wir sind sehr stolz, dass es uns immer wieder gelingt, die Sendung zu erneuern. Ich glaube, nirgendwo auf der Welt wird «Topmodel» so hochwertig und aufwendig produziert wie in Deutschland. Wir bemühen uns ständig, die Sendung optisch und inhaltlich weiterzuentwickeln. Deshalb hatten wir das Black-and-White-Battle-System eingeführt.

Denken wir mal an Christi Himmelfahrt vor drei Jahren zurück – einer der einprägsamsten Red-Seven-Momente? Sie wollten das #GNTM-Finale feiern und fanden sich nachts in einem kleinen Hotel mit schwitzigen Händen wieder…
Das war der Abend der Bombendrohung. In zehn Jahren RedSeven Entertainment sicherlich einer der Momente, die ich nie vergessen werde. Wir hatten damals die Verantwortung für etwa 10.000 Zuschauer in der Halle und haben uns dazu entschieden, die Liveshow abzubrechen. Ich bin heute noch sehr erleichtert, dass bei der Evakuierung der Halle niemand zu Schaden gekommen und keine Panik ausgebrochen ist. Das war ein geordneter Rückzug. Natürlich haben wir viel aus diesem Abend gelernt. Heute kommt kein Case mehr in die Halle, ohne dass es von uns versiegelt und überprüft wurde.

Wie bewerten Sie die aktuelle Staffel inhaltlich?
Sehr erfolgreich. 2017 hatten wir im Schnitt 17 Prozent Marktanteil, in diesem Jahr kommen wir dem Ergebnis wieder sehr nahe. Mit der Umstyling-Folge haben wir sogar über 21 Prozent Marktanteil erzielt. Dramaturgisch gesehen, haben wir das Gefühl, dass die Battle-Idee zwischen den Juroren Thomas Hayo und Michael Michalsky weiterhin gut funktioniert. Aber natürlich machen wir uns Gedanken, wie die Geschichte weitergeht und ich kann schon sagen: Wir planen für 2019 einige Änderungen.

Wir können das Themenfeld #GNTM nicht verlassen, ohne dass ich Sie auf einen lange gehegten Wunsch vieler Fans anspreche: Wir wollen «Germany’s Next Topmodel» mit…
…Boys… Ich weiß.

In den Versionen, die wir in Österreich und der Schweiz produzieren, nehmen bereits Jungs teil. Sagen wir es so: Wir merken es uns für Deutschland.
«Topmodel»-Produzent Jobst Benthues lässt alle Türen offen, für ein #GNTM mit Jungs
Und? Geht das?
In den Versionen, die wir in Österreich und der Schweiz produzieren, nehmen bereits Jungs teil. Sagen wir es so: Wir merken es uns für Deutschland.

Machen wir den Sprung zu «The Biggest Loser». Die Finalshow ist aktuell die stärkste Sat.1-Eigenproduktion in diesem Jahr in der Primetime. Am Vorabend lief die Show besser als viele anderen Sonntagssendungen um 17.45 Uhr. Das hätte in den Anfangsjahren auch niemand gedacht.
Die Sendung ist sehr facettenreich, die Anfangsjahre waren es auch.

Die Sendung startete einst bei ProSieben. 2009 am Donnerstagabend mit etwas mehr als zehn Prozent und rund zwei Millionen Fans. Es ging dann weiter zu kabel eins, ehe das Format dann schließlich in Sat.1 ankam und ein großer Erfolg wurde.
Mich freut der Erfolg. Bei uns melden sich wirklich viele hochadipöse Menschen, die sich nichts mehr wünschen als an unserer Show teilzunehmen. Es mag dramatisch klingen, aber viele sehen uns als ihre letzte Chance, sich von ihren überflüssigen Kilos zu befreien. Das ist auch der Erfolg der tollen Crew um Chrissi Theiss, die mit viel Einsatz und Leidenschaft drei Monate im andalusischen Nirgendwo die Kandidaten unterstützt. Da steckt viel Schweiß dahinter – und auch einige Tränen. Mit Sport, richtiger Ernährung und den richtigen Leuten an der Seite schaffen es die Kandidaten, in der Spitze bis zu 50 Prozent ihres Körpergewichts abzunehmen. Bei «The Biggest Loser» ist jeder ein Sieger, nicht nur der, der am Ende auch zum Gewinner gekürt wird. Das ist auch für uns teilweise sehr emotional. Natürlich bleibt die Show ein Unterhaltungsformat, natürlich brauchen wir auch hier gute Geschichten, aber für uns ist es auch wichtig, dass jeder Teilnehmer am Ende etwas Positives mitnimmt.

Gucken die amerikanischen Kollegen etwas neidisch auf den immer größer werdenden Erfolg? In Amerika selbst gibt es gerade keinen so ganz großen Hype.
Das kann ich nicht genau sagen. . Ich gehe davon aus, dass die amerikanischen Kollegen unseren Erfolg wahrnehmen und sich für uns freuen.

Lesen Sie am Samstag im zweiten Teil des Interviews: Ist der Hype rund um Talent-Shows vorbei? Wie bewertet Benthues das Thema Schule und welche Erkenntnis reifte bei ihm aus «House Rules»?

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