15 Ausgaben des bekanntesten und wohl auch wichtigsten deutschen Polittalks «Anne Will» (sonntags nach dem «Tatort» im Ersten) sind in diesem Jahr bis dato gelaufen. Nach genau der Hälfte der vertraglich pro Jahr vereinbarten Sendungen ist der Talk vor neun Tagen in eine Sommerpause gegangen. Die Sommerpause folgt somit auf mehrwöchige Pausen Anfang Januar, im März und im Mai. Zehn Wochen lang war die Sendung in diesem Jahr schon nicht aktiv.
Vergangenen Sonntag hätte Anne Will mit ihrem Team gerne eine Sendung präsentiert, wie sie nun Spiegel Online sagte. Schwer ins Zeug gelegt hätten sich Redaktionsleiter und Chef vom Dienst, um die ARD von einer Extra-Ausgabe zu überzeugen. Dazu muss man wissen: Vertrag vereinbart sind genau 30 Sendungen pro Jahr. Eine 31. hätte von der ARD also zusätzlich bezahlt werden müssen. Der verantwortliche NDR erklärte, man habe sich gegen die Sendung entschieden, da CDU und CSU für den darauffolgenden Montag schon Pressekonferenzen angekündigt hatten. Zudem hieß es, dass die Möglichkeiten für Sonderausgaben von «Anne Will» sehr begrenzt seien.
Es ist bekannt, dass BR-Intendant Ulrich Wilhelm, der derzeit den ARD-Vorsitz inne hat, ohnehin offene Überlegungen anstellt, ob man politische Inhalte in so großer Zahl in Talkshows an den Mann bringen muss, oder ob die ARD nicht andere Sendeformen finden kann. Nach offenen Armen für noch mehr Talks sieht das zumindest nicht aus. Über den Asyl-Streit in der Union wurde übrigens auch am Montag nicht im Ersten debattiert; Frank Plasberg nutzte den WM-Vorlauf lieber zu einer «Hart aber fair»-Sendung zur Weltmeisterschaft, hatte unter anderem Mario Basler und Marcel Reif eingeladen. In den sozialen Netzwerken stieß die Entscheidung auf reichlich Kritik.
«Anne Will» ist derweil in einem achtwöchigen Sommerurlaub, die nächste politische Talkshow am Sonntagabend ist also für Anfang August angedacht.
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19.06.2018 11:00 Uhr 1
19.06.2018 13:27 Uhr 2
28.06.2018 23:59 Uhr 3