Facts zu «GLOW»
- Genre: Comedy/Drama
- Schöpfer: Liz Flahive & Carly Mensch
- Darsteller: Alison Brie, Betty Gilpin, Sydelle Noel, Marc Maron u.v.m.
- Episodenzahl: 20 (2 Staffeln)
- Episodenlänge: 26-46 Minuten
- Premiere: 23. Juni 2017 (Netflix)
- Auszeichnungen: 2 Emmy-Nominierungen 2018
«Glow» handelt von der erfolglosen Schauspielerin Ruth Wilder (Alison Brie), die im männerdominierten Hollywood der 80er Jahre verzweifelt einen Job sucht und beim Casting für eine rein von Frauen besetzte Wrestling-Show landet, die unter dem Namen «GLOW» (Gorgeous Ladies of Wrestling) entstehen soll. Mit großem Ehrgeiz wirft sich Ruth in das von Regisseur Sam Sylvia (Marc Maron) geleitete Projekt. Dieser kann Ruth allerdings kaum ausstehen und macht stattdessen Debbie Eagan (Betty Gilpin) zum Star seiner neuen Show, die ehemals beste Freundin von Ruth, mit dessen Mann Ruth eine Affäre hatte. Allmählich fasst «GLOW» im Regionalfernsehen Fuß, sieht sich aber diversen Problemen ausgesetzt...
Die geniale Meta-Verbindung zwischen den 80s und heute
Tatsächlich entwickelte sich aus «GLOW» im Laufe der zweiten Staffel eine Maßstäbe setzende Comedy-Serie, die gleichzeitig ein fast vergessenes Stück Fernsehgeschichte abbildet, aber aufgrund der bedienten Themen kaum zeitgemäßer sein könnte. Mit dem modernen Blick auf noch heute existierende gesellschaftliche Probleme bedient die Serie von Liz Flahive und Carly Mensch sowohl den lebensbejahenden Feminismus, den die Serie von Anfang an in sich trug als auch den feinfühligen Umgang mit seinen weiblichen Charakteren, den so viele Produktionen vermissen lassen. Mit handwerklich hervorragend ausgeführter Comedy trifft «GLOW» in Staffel zwei genau den richtigen Ton, um negativ aufgeladene gesellschaftliche Debatten wie #MeToo in positive Energie zu übersetzen. Wenn es diese Frauen tatsächlich in den 80er Jahren schafften, dann muss es im Jahr 2018 einfach Hoffnung geben. Und wenn ohnehin derzeit gerade die Unterhaltungsindustrie für mehr Präsenz weiblicher Figuren plädiert, dann ist «GLOW» das Paradebeispiel.
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Jeder ist willkommen auf der großen Serien-Party
Dass «GLOW» die relevanteste Serienstaffel des Jahres lieferte, hat aber natürlich vor allem mit den Themen zu tun, die es bedient. Wichtige Schwerpunkte finden sich in brandaktuellen Themen wie Immigration und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz oder Dauerbrennern wie unterrepräsentierten Minderheiten in der Unterhaltungsindustrie und Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf allen Ebenen. Häufig kommen durch und durch US-amerikanische Probleme zur Sprache, was auch eine Erklärung dafür darstellen könnte, warum die Serie in Deutschland noch nicht so recht durchstartete und gerade hinsichtlich der Abrufzahlen noch nie in die Top-Riege der Netflix-Formate vorstieß. Die Relevanz von «GLOW» muss also womöglich doch auf eine US-amerikanische bis geopolitische Sichtweise eingegrenzt werden anstatt auf Themen, die auch in Deutschland gesellschaftliche Debatten beherrschen.
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Es ist schon fast wieder ironisch, dass «GLOW» trotz allem so wenig Beachtung findet, vor allem in Deutschland. Zwar erhielt «GLOW» gerade erst zwei Emmy-Nominierungen, auch in den USA hängt die Wrestling-Dramedy aber hinter den großen Namen hinterher und erreichte mit ihrem Staffelauftakt innerhalb von drei Tagen nach ihrer Premiere 1,33 Millionen Menschen, während «Tote Mädchen lügen nicht» im gleichen Zeitraum etwa sechs Millionen Zuschauer anlockte. Für Augenreiben sorgte dabei der Umstand, dass 86 Prozent aller Zuschauer aus der in den USA werberelevanten Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen stammten, wonach sich Sender, die anders als Netflix durch Werbung ihr Geld verdienen, die Finger lecken würden. Doch das müssten sie ohnehin schon, denn keine Serie trifft den Zeitgeist so gut wie die frauenzentrierte Feel-Good-Serie, die «GLOW» darstellt.
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