Als im Jahr 2000 die Bundesnetzagentur die Mobilfunklizenzen versteigerte, war ein mobiles Internet noch in weiter Ferne. Über 50 Milliarden Euro erwirtschaftete der Fiskus mit den Lizenzkosten. Die Mobilfunkunternehmen zahlten rund 8,5 Milliarden Euro für eine Lizenz, die heute immer noch zu den Umsatzbringern der Branche gehören. In der Zwischenzeit haben die Bilder auf den Smartphones das Laufen gelernt und Inhalte zu streamen wurde zur einer Normalität.
Das neue 5G wird allerdings in Deutschland zunächst nur spärlich ausgebaut. Wie die Deutsche Telekom beispielsweise verlauten ließ, soll zunächst erprobt werden, wo das Netz ausgebaut werden soll. Eine Datenrate von 20 Gbit/s hört sich mit der fünften Generation schön an, aber wird sie überhaupt nötig? Denn: Unternehmen arbeiten auch daran, das benötigte Download-Volumen zu verkleinern. So braucht die ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome sechs Mbit/s für einen HD-Film, während Netflix nur auf fünf Mbit/s kommt. Amazon Instant Video ist mit 3,5 Mbit/s extrem sparsam.
Mit dem Start von 5G könnte auch das terrestrische Fernsehen ersetzt werden. Es ist möglich, dass man neben den Mobilfunklizenzen auch Signale für den Rundfunk bereitstellt. Dann könnten klassische Sender einen neuen Verbreitungsweg nutzen und sich von Kabel und Satelliten unabhängiger machen. Auf einem anderen Blatt steht aber auch, ob dies überhaupt angenommen werden möchte. Schon jetzt fällt der klassische Fernsehkonsum massiv ab, nur mit den Rentnern kann die Statistik geschönt werden.
Für die Sender lassen sich mit 5G leichter Daten transportieren. Es mag schon richtig sein, dass derzeit niemand eine Datenrate von 20Gbit/s benötigt, aber künftig könnten Produktionen direkt über das Mobilfunknetz übertragen werden. Die Rundfunkanstalten sind dann immer noch von den Telekommunikationsanbietern wie Vodafone oder Telekom abhängig.
- © Vodafone
So stellt sich Vodafone die Zukunft mit 5G vor.
Eine große Gefahr kann Fernsehen mit 5G auf dem Smartphone werden, denn bislang gibt es noch keinen Datenschutz. Das Smartphone hat viele persönliche Daten, die mit dem eingebauten Rückkanal versendet werden können. Das klassische Fernsehen verfügt über keinen Rückkanal, weshalb auch die Quotenmessung kompliziert ist.
Vermutlich wird der neue Mobilfunkstandard unaufgeregt starten, sodass man erst Jahre später rückblickend die gewonnen Vorteile feststellen kann. Vor Jahren wurde schon einst Fernsehen über das Smartphone belächelt – es ist zwar nicht das Fernsehbild geworden, aber streaming ist allgegenwärtig.
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