Hingeschaut

«Hotel Verschmitzt»: Vom Hotel-Leiter zum Hotel-Dauergast

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RTL versucht sich wieder an einer Impro-Comedy mit Ralf Schmitz: «Hotel Verschmitzt» ist dabei im Grunde genommen ein zweites «Hotel Zuhause» mit nur leicht veränderten Stellschrauben.

Infos zu «Hotel Verschmitzt»

  • festes Ensemble neben Ralf Schmitz: Caroline Maria Frier, Kathrin Osterode, Marco Rima, Simon Pearce, Stefany "Steffy" Dreyer, Tanja Lanäus
  • Spieleleiter: Frank Buschmann
  • Produktionsfirma: HPR Bild & Ton
Nach dem ordentlichen Quotenerfolg für «Mord mit Ansage» bei Sat.1 wagt sich auch RTL wieder an eine Impro-Comedy heran – fast genau vier Jahre nach dem Quotenflop «Hotel Zuhause – Bitte stören!» mit Zielgruppen-Marktanteilen zwischen 10,1 und 12,6 Prozent. Die am Samstag nun neu startende Show «Hotel Verschmitzt – Auf die Ohren, fertig, los!» muss es also besser machen.

Dafür reicht freilich kein umgewandelter Sendungsname aus. Wobei der immerhin nun ganz klar eine Person herausstellt: Ralf Schmitz. Schmitz zieht bei seiner Schwester Tanja (Lanäus) ins Hotel ein – warum, das wird zu Beginn noch nicht ganz klar, laut RTL sollen die Gründe dafür jedoch in den kommenden Wochen erläutert werden. Das Format lebt von Schmitz, denn an Spielfreude mangelt es dem Comedian wahrlich nicht: Da werden schwere Sachen (und sogar Gäste) mit vollem Körpereinsatz mehr oder weniger von A nach B befördert, es wird in Louis-de-Funès-Manier gesprochen und im Beatbox-Style Getränke bestellt.

Klar, die ein oder andere Anweisung ist ziemlich albern – was aber nie bei Impro-Comedys auszuschließen ist. Dennoch schafft es Schmitz durch seine Spontanität und seinem Elan immer wieder zu überzeugen, was ironischerweise oft sogar in den Situationen entsteht, in denen mal nichts vorgegeben worden ist. Vielleicht wären insgesamt weniger Anweisungen mehr. Andere Ensemblemitglieder bleiben eher blass, was als Kontrast zum ständig aufgedrehten Schmitz aber auch zu verzeihen ist.

Der kleine Mann im Ohr bei Schmitz ist diesmal Frank Buschmann, der sichtlich erfreut daran ist, wenn Schmitz mal eine Anweisung nicht so sehr gefällt. „Buschi“ sieht man vor allem lachen, das konnten auch schon andere vor ihm in solchen Impro-Comedys gut. Pro Ausgabe gibt es eine Prämisse, zum Auftakt hat das Hotel Probleme mit schlechten Online-Bewertungen. Das Team muss sich demnach mächtig ins Zeug legen, wenn Chris Tall erster Hotel-Ehrengast wird. Wahnsinnig geistreich ist es sicherlich nicht, wenn Tall sich zum Beispiel freut wie ein junger Seehund oder ein Katzenklo plus Sauna verlangt. Doch diese Albernheiten scheinen wohl einfach zum RTL-Samstagabend dazuzugehören.

Was ist aber unterm Strich nun eigentlich bei «Hotel Verschmitzt» anders als bei «Hotel Zuhause»? Nicht wirklich viel, abgesehen von der Story: Vom selbsternannten Hotel-Direktor wurde Schmitz zum Hotel-Dauergast bei seiner Schwester degradiert. Zu loben wäre noch das liebevoll gestaltete Set, welches allerdings nicht mehr mit mehreren Wohnräumen daherkommt – «Hotel Zuhause» wurde damals ja als Deutschlands erste Impro-Sitcom angepriesen. Naja, und dass das Grundkonzept „Sachen aufs Ohr aufgesagt bekommen und ausführen“ zwangsläufig immer auf die «Schillerstraße» zurückführt, muss an dieser Stelle wohl nicht mehr extra erwähnt werden. Das berühmte Rad wurde also nicht neu erfunden und intellektuelle Comedy sieht ganz bestimmt auch anders aus. Trotz der wenigen Innovationen und all der Albernheiten ist «Hotel Verschmitzt» eine durchaus runde Sache, was eben vor allem Ralf Schmitz zu verdanken ist. Und wer den nicht sonderlich mag, für den könnte ja immer noch «Mord mit Ansage» eine Alternative sein.

RTL zeigt zunächst vier Ausgaben von «Hotel Verschmitzt», jeden Samstag um 22.30 Uhr.

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