Noch gibt es zwar nicht so viele Fußballturniere wie Sand am Meer, aber wenn die Quoten für König Fußball weiter so meisterlich bleiben, wird es gewiss eines Tages dazu kommen: Am Montagabend riss das runde Leder nämlich einmal mehr den Tagessieg an sich. Das Erste zeigte ab 20.45 Uhr die Partie Deutschland gegen Niederlande aus der «Fußball Nations League» und lockte damit 8,48 Millionen Menschen an die Mattscheiben, darunter befanden sich 2,43 Millionen 14- bis 49-Jährigen. Weder bei Jung noch bei Alt gab es am Montag eine gefragtere Sendung.
Die Sehbeteiligung belief sich alles in allem auf begeisternde 27,3 Prozent, bei den jüngeren Fernsehenden kamen nicht minder umwerfende 24,8 Prozent zusammen. In der Halbzeit begeisterten zudem die «Tagesthemen» 6,79 Millionen Wissbegierige (und Fußballfans, die einfach nur nicht umschalten wollten) für sich. Das glich 21,1 Prozent Marktanteil.
Bei den Jüngeren wurde eine Reichweite von 2,01 Millionen Interessenten für die Nachrichtensendung notiert. Das entsprach 19,4 Prozent Marktanteil. Ab 23.05 Uhr blieben 14,5 Prozent der jüngeren Sportfans an Bord, um die Zusammenfassung weiterer «Fußball Nations League»-Begegnungen zu sehen. Das Gesamtpublikum war zu 17,8 Prozent noch mit von der Partie. Ab 23.30 Uhr kam der «Sportschau-Club» noch auf sehr gute 13,6 Prozent insgesamt sowie auf sehr tolle 9,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
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20.11.2018 16:02 Uhr 1
Dass die Übertragung des Spiels die mit Abstand meistgesehene Sendung des Tages ist und sowohl auf eine hohe Reichweite als auch einen hohen Marktanteil kommt, ist die eine Seite der Medaille. Für ein Länderspiel, zumal ein Pflichtspiel, der deutschen Nationalmannschaft ist die Einschaltquote andererseits nichts Besonderes, ja sogar schwach.
Konkret: In den letzten Jahren (ich habe mal bis einschließlich 2012 nachgesehen) hat es nur zwei Übertragungen von A-Länderspielen in der ARD/im ZDF gegeben, die auf einen niedrigeren Marktanteil kamen als das gestrige Spiel: Dies waren Testspiele (!) 2017 gegen Dänemark und 2013 gegen die USA, bei denen Deutschland jeweils mit einer B-Elf angetreten ist. Wann es einen niedrigeren Marktanteil bei einem Pflichtspiel gegeben hat - wohlgemerkt bei den öffentlich Rechtlichen, nicht bei RTL, wo die Qualispiele ja seit einiger Zeit laufen -, habe ich gar nicht untersucht...
Auch niedrigere Reichweiten hat es in diesem Zeitraum (folgerichtig) mit einer Ausnahme ausschließlich in den Sommermonaten gegeben, in denen die Fernsehnutzung ja im Allgemeinen niederiger ist. Diese Ausnahme war ein Spiel gegen die Färöer-Inseln (!) im September 2012 - und das war immerhin noch ein WM-Qualifikationsspiel. Die schwachen Reichweiten der übrigen Spiele resultierten zudem teilweise aus früheren Anstoßzeiten zwischen 17 und 19 Uhr.
Vor diesem Hintergrund bin ich mir nicht sicher, ob die Verantwortlichen der ARD so "begeistert" von der Einschaltquote des jüngsten Nations-League-Spiels sind, wie es im Artikel geschrieben steht. Es ist anscheinend eben nicht mehr uneingeschränkt so, dass man übertragen kann, was man will, solange dabei ein Lederball rollt. In den Jahren 2013 und 2016 haben Spiele der deutschen Mannschaft abermals gegen die Färöer-Inseln bzw. gegen Gibraltar (!!) noch rund 10 Millionen Zuschauer erreicht; selbst ein 0:0 einer deutschen "C-Elf" (Zitat von Spiegel Online:
Der neu eingeführte Wettbewerb Nations League ist doch gerade bereits eine Erscheinung von "Fußballturniere wie Sand am Meer", wie es im Artikel für die Zukunft prophezeit wird. Und die Einschaltquoten deuten meiner Meinung nach darauf hin, dass die Leute die Nations League noch nicht vollständig als echten Wettbewerb akzeptieren und man möglicherweise dieses Rad nicht ewig wird weiterdrehen können - vielleicht sehen das ja mittlerweile auch Fernsehverantwortliche auf Basis der Einschaltquoten schon so.