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#2 Aufgrund seiner Figurendynamik ist «Brooklyn Nine-Nine» die perfekte Feierabend-Wohlfühlserie: Nach einem anstrengenden Tag ist «Brooklyn Nine-Nine» das ideale Gegengift. Die Serie ist irrwitzig, albern, urkomisch, aber auch nahezu durchweg positiv. In der ersten Handvoll an Episoden hakt das Autorenteam noch ein paar Klischees ab (etwa: Arbeitskollege nervt Ermittlerin, indem er versucht, eine Beziehung zu forcieren), aber schnell haben die Serienverantwortlichen realisiert, dass die Stärke dieser Serie in den harmonischen Momenten liegt. «Brooklyn Nine-Nine» handelt von einer Chaostruppe, die dennoch bestens zusammenarbeitet. Diese Grundfreundlichkeit lässt «Brooklyn Nine-Nine» aus einem Gros des Comedyaufgebots hervorstechen und macht die Serie zu einem gelungenen Stück eskapistischer TV-Unterhaltung.
#3 So eskapistisch und positiv «Brooklyn Nine-Nine» auch ist, ist die unter anderem von Marshall Boone, Norm Hiscock, Matt Nodella, Andy Samberg und Sierra Ornelas produzierte Serie kein Hirn-aus-Fernsehen: Mit einem großen Aufgebot an Running Gags und Witzen, die sich im Hintergrund abspielen, stellt «Brooklyn Nine-Nine» ein tolles Exempel für eine Blödelserie dar, die den Intellekt ihres Publikums nicht beleidigt.
#4 Darüber hinaus entwickelte sich «Brooklyn Nine-Nine» nach seinem kauzigen, doch storytechnisch leicht generischen Beginn zu einer brillanten, unaufdringlichen Serie des Fortschritts in Sachen sozialer Gerechtigkeit: Das Figurenensemble ist kulturell und charakterlich vielfältig, und statt dies zu problematisieren oder narrativ zu forcieren, wird es mit gesunder Selbstverständlichkeit akzeptiert – so, wie es im realen Leben sein sollte. Einzelne Folgen werden dann doch ernster, etwa, wenn Sergeant Terry Jeffords (gespielt von einem bestens aufgelegten Terry Crews) von einem weißen Cop wie Dreck behandelt wird. Diese wichtigen, kleinen Schlenker in dramatischeren Gefilde begeht das «Brooklyn Nine-Nine» mit beeindruckender humoresker Dynamik. Seit «Scrubs – Die Anfänger» hat keine halbstündige Comedyserie so locker und wirksam Ausflüge ins Drama gemeistert.
#5 Der Großteil der «Brooklyn Nine-Nine»-Episoden steht für sich, was eine lockere Erzählweise gestattet. Und wann immer eine «Brooklyn Nine-Nine»-Staffel droht, monoton zu werden, macht das Format eine Stippvisite in die Welt des horizontalen Erzählens, mit drei, vier aufeinander aufbauenden Episoden. So bleibt «Brooklyn Nine-Nine» ständig frisch und unberechenbar. (Dass die zusammenhängenden Folgen kommen, wann immer in den USA die Quoten einen Push brauchen, macht sich beim non-linearen Schauen ja nicht bemerkbar.)
#6 Zu dieser Entwicklung gehört es auch, dass die Figuren nicht statisch bleiben: In «Brooklyn Nine-Nine» wachsen die Figuren schrittweise über sich hinaus, ohne sich zu verraten. Andy Sambergs Detective Jake Peralta bleibt seinem Hang zum Chaos sowie seiner kindlichen Begeisterungsfähigkeit treu, verliert aber sukzessive an Narzissmus. Andre Braughers Captain Raymond Holt unterdessen wird als strenger, kultivierter Nasehoch eingeführt – und das bleibt er auch, allerdings lernt er, über sich selbst zu schmunzeln und mit seiner Crew zusammenzuarbeiten.
#7 «Brooklyn Nine-Nine» beherrscht die Kunst des Einspieler-Gags. Während «Family Guy» mit diesen in die Handlung reingeschnittenen Mini-Sketchen sehr fahrig umgeht, vertieft «Brooklyn Nine-Nine» mit seinen in den restlichen Plot hinein geschnittenen Mini-Pointen die Charakterisierung seiner zentralen Figuren – und peppt ganz nebenher mit absurden Einsprengseln die Dramaturgie seiner Episoden auf. Ähnlich wie «30 Rock» und «Scrubs – Die Anfänger».
#8 Die Titelmelodie ist ein echter Ohrwurm. Ja, manchmal kann es so einfach sein.
#9 So kauzig, albern und durchgeknallt die «Brooklyn Nine-Nine»-Figuren auch sind, so bleiben sie vielschichtig: Sie lassen sich nie in nur ein, zwei Worten beschreiben, wodurch sowohl die Storylines wandelbar bleiben als auch die kleinen, beiläufigen Gags. Und es macht die TV-Welt ein gutes Stück vielfältiger – und somit besser.
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