Die Vorgabe der neuen RTL-Senderspitze ist glasklar formuliert. Mittelfristig will man im Nachmittags-Programm nicht mehr auf Scripted Realitys setzen. Damit kehrt der Sender einem Genre den Rücken, das über viele Jahre für gute Quoten sorgte; angefangen einst mit den «Familien im Brennpunkt», dann mit «Verdachtsfälle» und zuletzt mit Formaten wie «Blaulicht-Report» oder eben «Meine Geschichte - Mein Leben». Zuletzt hieß es aus Köln, zum Start der nächsten TV-Saison im Spätsommer einen neuen Nachmittag präsentieren zu wollen.
Einen Vorgeschmack bietet RTL derweil schon ab kommendem Montag. Schon jetzt laufen zwischen 14 und 16 Uhr zwei Episoden der Trödelshow «Die Superhändler», ab Montag dann ist auch um 16 Uhr ein Factual-Format zu sehen. Für (mindestens) zwei Wochen pausiert dann «Meine Geschichte - Mein Leben». Neu im Programm ist dann «Schätze aus Schrott». Die zehn Episoden des Upcycling-Formats liefen im Herbst schon sonntags; und das vergleichsweise passabel. Zwischen 7,8 und 10,4 Prozent wurden gemessen; andere Sonntags-Eigenproduktionen taten sich bei RTL jüngst schwerer.
Eventuell ist das auch ein geschickter Schachzug: Mit «Hallo Schatz» startet Das Erste in zwei Wochen ein ganz ähnliches Format, in dem es ebenfalls um das Aufhübschen gebrauchter Dinge geht.
«Meine Geschichte - Mein Leben» holte zuletzt keine guten Quoten um 16 Uhr. Alle Episoden in dieser Woche verblieben unter der Marke von zehn Prozent; RTL kommt im Schnitt in normalen Monaten auf zwischen zwölf und 13 Prozent und möchte vermutlich gerne noch etwas mehr. Die Kölner Firma filmpool, die den Scripted-Reality-Slot wohl verliert, könnte dafür einen anderen Sendeplatz gewinnen. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen einer neuen täglichen Serie, die RTL ab Herbst immer um 17 Uhr einsetzen könnte. Details zur neuen Seifenoper sind nicht bekannt, filmpool suchte zuletzt fleißig nach Mitarbeitern für das in der Rheinmetropole angesiedelte Projekt.
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