Die Besitzer dürfen ihre Stücke zu unserem dynamischen Duo auf Burg Adendorf bringen. An diesem als magisch beschriebenen Ort erweckt das Team um das Moderationsduo die Fundstücke zu neuem Leben. Das Ziel: Etwas Neues, Anderes und Überraschendes daraus zu zaubern und später zu Geld zu machen. Die Besitzer müssen sich gedulden, bis alles fertig ist und erfahren erst am Ende, was aus ihren Stücken geworden ist und ob sich eventuell ein Käufer findet.
Für die Dreharbeiten suchte man sich einen definitiv spannenden Ort aus. Burg Adendorf im Rhein-Siegen-Kreis unweit von Bonn gelegen, ist eine der am besten erhaltenen Wasserburganlagen in Nordrhein-Westfalen. Sie entstand irgendwann vor 1337 und wurde seitdem ständig erweitert. Hier entstanden Großteile des Formats durch die Encanto Film- und Fernsehproduktions GmbH als Gemeinschaftsproduktion zwischen WDR und Das Erste.
Witzig: Den Machern ist durchaus bewusst, dass der Ansatz ein wenig vertraut klingt. In der Pressemappe befragt man sich direkt und offensiv selbst zur vermeintlichen Nähe zu «Bares für Rares» im ZDF. Philipp Bitterling von der Redaktion der Sendung brachte es in seiner Antwort auf einen einfachen Nenner: "Wir verändern Sachen, reparieren oder geben ihnen einen neuen Sinn. Dies alles, um den Wert der Dinge zu steigern. Der Verkauf ist nur der letzte Schritt."
Wir haben es hier also mit einer bewussten Weiterentwicklung eines fraglos sehr erfolgreichen Formats (und ganz nebenbei eines Trends) zu tun. Dass der Ansatz clever ist und potenziell die Wertschätzung für vermeintlich Nutzloses erhöht, steht dabei außer Frage. Doch wie steht es um den Appeal auf die Zuschauer?
Werte
Das Moderatorenduo ist charmant und mit Begeisterung dabei, die rund 50 verschiedenen Handwerker, Gestalter und Künstler aus ganz Deutschland, die größtenteils dem Netzwerk von Kunsthistorikerin und „Vintage“-Liebhaberin Victoria Beyer entstammen, arbeiten mit ansteckendem Feuereifer und beweisen die kreative Energie handwerklich-künstlerischer Berufe. Damit liefert das Format im Subtext sogar noch Anreize für die Berufswahl, sofern es Interessierte in dieser Altersklasse vor dem TV geben wird. Ganz nebenbei entsteht auch noch ein Gefühl für den Wert handwerklicher Arbeit, die oft zu schlecht wegkommt und von verschiedenen Zeitgenossen als überteuert betrachtet wird.
«Hallo Schatz!» gelingt es mit viel Flair und Atmosphäre sowie einer entspannten Dramaturgie, Nachhaltigkeit und Wertschätzung zu predigen ohne dabei belehrend zu wirken. Das Modewort Upcycling steht dabei sinnbildlich für den Ansatz der Müllvermeidung. Das Motto ist "nicht immer gleich wegschmeißen, sondern zu neuem Leben verhelfen!". Eine schöne Aussage, die bestens zum Zeitgeist passt. Dass das Format aber auch in jeder Hinsicht den Geist purer öffentlich-rechtlicher Redlichkeit atmet und wie aus der Zeit gefallen wirkt, ist Teil des Konzepts und des Deals.
Am Ende stellt sich wie immer die Frage nach der Zielgruppe. «Bares für Rares» ist im ZDF ein beständiger Mega-Hit mit Marktanteilen von 20 bis 30 Prozent bei allen und Werktags verlässlich (und zumeist deutlich) über Senderschnitt in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Rund fünf bis zehn Prozent der Gesamtzuschauer sind in der Regel Teil dieser Zielgruppe. Einen ähnlichen Mix wird man auch mit «Hallo Schatz!» anpeilen. Nicht ohne Grund programmierte man das Format direkt im Anschluss an die Erfolgsshow. Einfach umschalten und weiterschauen? Das wäre ja fast wie damals, als man aus nur drei Programmen wählen konnte. Oder ist der Zuschauer mit einer derartigen Sendung vielleicht bereits ausreichend versorgt? Ob der Plan aufgeht, werden wir in einigen Wochen wissen.
«Hallo Schatz! - Vom Plunder zum Prachtstück» läuft ab heute (19. März) immer Montags bis Freitags um 16.10 Uhr im Ersten. Zunächst werden 30 Folgen ausgestrahlt.
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