Weiterführende, unkollegiale Kolumnen
Der letzte Streik der Writers Guild of America sorgte für eine Fernsehsaison voller kurzgehackter Serienstaffeln und resultierte bei einer ganzen Reihen an Kinofilmen für arge Skriptprobleme. Der Ende 2007 bis Anfang 2008 veranstaltete Streik führte beispielsweise zu «Transformers – Die Rache», über den selbst Regisseur Michael Bay, der sonst seine eigenen Filme unkritisch betrachtet, seither lauthals herzieht. So sagte er Jahre später gegenüber Empire: "Wenn ich zurückblicke: Es war kacke. […] Es war einfach schrecklich, einen Film zu machen, wenn die Story in nur drei Wochen stehen muss. Ich habe monatelang einen Film vorbereitet, bei dem ich nur 14 Seiten hatte und eine lose Ahnung, was in dem Film vorkommt. Es ist eine beschissene Art, einen Film zu machen."
Der Autorenstreik mündete auch in «X-Men Origins: Wolverine», einen Film, der mit seiner miesen Rezeption dafür sorgte, die Idee einer Reihe an Prequel-Solofilmen über X-Men-Figuren abzusägen. Nicht nur Ryan Reynolds macht sich regelmäßig über den Film lustig, auch der diplomatischere Hugh Jackman sagte 2017 Variety: "Im Drehbuch standen Sachen wie: 'Deadpool kommt rein, spricht schnell und ist lustig.' Wir fragten, wo der Dialog bleibt. Es hieß: ' Tja, Mann. Gib dein Bestes.'"
Weitere Opfer des Streiks, oder viel mehr Opfer von Hollywoods Sturköpfigkeit, trotz Autorenstreik mit Mammutprojekten weiterzumachen, waren unter anderem «G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra», für den sich einige der Beteiligten bis heute schämen, Will Ferrells im Eiltempo durch die Skriptphase geschleuste Abenteuerkomödie «Die fast vergessene Welt» und «Terminator – Erlösung».
Ärgstes Streikproblemkind ist aber wohl «Ein Quantum Trost», bei dem Hauptdarsteller Daniel Craig und Regisseur Marc Forster während des Streiks das rudimentäre Drehbuch weiter bearbeitet haben. Über diesen Prozess sagte Craig 2011 gegenüber Indiewire: "Wir waren bei «Ein Quantum Trost» gefickt. […] Wir konnten keine Autoren anheuern, um das Drehbuch zu vervollständigen. Ich sage mir: 'Nie wieder!', aber wer weiß, was noch kommt. Da saß ich, versuchend, Szenen zu überarbeiten – und ich bin sowas von kein Autor."
Hoffen wir also, dass Autorinnen und Autoren fair bezahlt werden. Nicht nur in Hollywood. Schaden würde es niemandem. Ganz gleich, wie egal Nicht-Autorinnen und Nicht-Autoren sonst das Wohl der schreibenden Zunft ist und wie sehr die Politik lieber vor Publizierenden kniet. Aber wir kommen vom Thema ab.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
09.04.2019 17:47 Uhr 1
09.04.2019 17:54 Uhr 2