Die unter anderem von David Fincher aus der Taufe gehobene Politthrillerserie «House of Cards» ist aus vielerlei Gründen ein eigenartiger Fall. So entstand die Netflix-Eigenproduktion zu einem Zeitpunkt, als der Video-on-Demand-Dienst noch internationale Deals mit anderen Plattformen ausgemacht hat, um die Serie in diversen Märkten an die Frau und an den Mann zu bringen. Daher feierte jede «House of Cards»-Staffel ihre deutsche Premiere bei Sky Atlantic HD (sowie später auf den Sky-VOD-Diensten), ehe sie unter anderem auf DVD und Blu-ray sowie auf Netflix erschien. Runde sechs etwa wurde bei Sky parallel zum US-Netflix-Start am 2. November 2018 veröffentlicht und kam erst am 2. Mai dieses Jahres zum deutschen Netflix.
Das erklärt auch die Rückkehr der Serie, die zudem aufgrund des Schlagzeilen machenden Abgangs von Hauptdarsteller Kevin Spacey alles andere als Netflix-Alltag darstellt, in unseren Video-on-Demand-Charts: In den vergangenen sieben Tagen streamten in Deutschland brutto 1,51 Millionen Menschen neue sowie alte «House of Cards»-Episoden und spülten somit Frank Underwood und sein in den neuen Episoden behandeltes Vermächtnis auf Rang neun. Damit steht «House of Cards» auf Augenhöhe mit der Hitsitcom «The Big Bang Theory». Über solche Zahlen kann «Game of Thrones» nur lachen: Die HBO-Fantasyserie blickte in den vergangenen sieben Tagen brutto auf sehr beeindruckende 8,18 Millionen Bruttoaufrufe. Das macht die Geschichten aus Westeros ohne jede Frage zum VOD-Spitzenreiter der Bundesrepublik.
Den abgeschlagenen Silberrang sichert sich «Riverdale» mit 3,34 Millionen Serienfans brutto. Bronze geht an die Untoten sowie die verzweifelten Überlebenden aus «The Walking Dead»: 3,02 Millionen Menschen brutto sahen sich den Dauerrenner an. Die Anwaltsserie «Suits» teilt sich derweil mit dem exklusiv via Netflix abrufbaren Teenie-Drama «13 Reasons Why» alias «Tote Mädchen lügen nicht» den vierten Platz. Jeweils 2,27 Millionen Nutzerinnen und Nutzer wurden von unserem Marktforschungspartner Goldmedia errechnet.
Den Rest der Wochencharts bestücken die Jerry-Bruckheimer-Produktion «Lucifer» (2,25 Mio.), die noch taufrische Netflix-Serie «Dead to Me» (1,85 Mio.) mit Linda Cardellini, Christina Applegate und James Marsden sowie «Modern Family» (ebenfalls 1,85 Mio.). Rausgeflogen sind «The Blacklist», das in der Vorwoche noch Silber ergattert hatte, «Jane the Virgin», Amazons «Hanna», der spanische Serienkracher «Haus des Geldes» sowie «Grimm» und «Prison Break». Kurzum: Streamingdeutschland tauscht derzeit sein Serienfutter aus.
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11.05.2019 13:11 Uhr 1