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Hier wird genau hingeschaut!

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VOX startet mit «Das Wichtigste im Leben» eine weitere eigenproduzierte Serie. Die Macher wollen bei ihren Charakteren genau hinschauen, sich Zeit nehmen und "fein erzählen". Doch auch die Öffentlichtkeit wird bei diesem Sommerstart genau hinschauen: Landet VOX ab Mittwoch den nächsten Serien-Coup?

Es ist der nächste Anlauf von VOX, die dritte eigenproduzierte Serie. Dass gleich der erste Schuss derart sitzen würde, hatte einst wohl keiner geahnt. Bernd Reichart, inzwischen CEO der Mediengruppe RTL, hatte im Ausland die Geschichte von «Club der roten Bänder» gesehen und ließ eine lokale Adaption des Formats adaptieren; bis zu 18,8 Prozent Marktanteil schauten zu. Die Serie ist somit der erfolgreichste deutschen Serien-Neustart der zurückliegenden Jahre gewesen. Nach drei Staffeln (und einem Kinofilm) war Schluss; eine wohl gute Entscheidung, denn schon im dritten Jahr waren die Marktanteile auf allerhöchstem Niveau rückläufig. Mit hohen Hoffnungen verbunden startete dann im Herbst 2018 «Milk & Honey», eine von Beginn an auf nur eine Staffel angelegte Miniserie, die zwar mit knapp zehn Prozent Marktanteil bei den Jungen ins Rennen ging, gegen Ende aber auf unter vier Prozent abfiel. Ein ähnlich großer Erfolg wie beim Club war ihr also nicht gegönnt.

Jetzt kommt Anlauf Nummer drei, den VOX – für manche erstaunlich – mitten im Sommer platziert. Bei «Das Wichtigste im Leben» steht eine Familie im Mittelpunkt. Eine Familienserie zu machen, sei für VOX schon lange reizvoll gewesen, berichtet Hauke Bartel, der Head of Fiction des Kölner Senders. „Für uns bedeutet Familienserie, dass in jeder Folge die Familie auf die Probe gestellt wird, mal einzeln, mal in der Gesamtheit. Und am Ende der Folge ist die Welt nicht wieder in Ordnung. Aber es gibt immer eine Perspektive, eine Erkenntnis, einen Weg. Und genau dieser erzählerische Spagat ist es, der uns an der Geschichte reizt und sie so passend für VOX macht“, schickt Bartel voraus.

Familie – das ist in dem Fall der von Jürgen Vogel gespielte Kurt Fankhauser. Dreifacher Familienvater. Basketballtrainer. Jemand, der gerne mit Kindern zusammenarbeitet, sie formt und fördert. Dann ist da auch Kurts Ehefrau Sandra (Bettina Lamprecht), eine starke Mama, die gerne zum Wohl ihrer Sprösslinge zurücksteckt. Philipp (Sidney Holtfreter) wurde von den beiden adoptiert und ist der Star im Basketball-Team. Doch tief im Inneren hat er einen anderen Wunsch: Er will Ballett tanzen – in einer modernen Form mit zeitgeistiger Musik. Bianca Nawrath spielt Tochter Luna, intelligent, viel redend und zum ersten Mal verliebt. Nawrath selbst sagt über Luna: „Luna Fankhauser ist ein ziemlich schlaues Mädchen, das sich genauso wie viele Mädchen in ihrem Alter zu viele Sorgen macht. Sie fühlt sich für die ganze Familie verantwortlich. Gleichzeitig kann sie aber auch frecher, mutiger und stärker sein, als sie denkt. Das ist für den Verlauf der Serie sehr interessant.“ Und der jüngste Spross Theo (David Grüttner), der in tiefe Trauer verfällt, als sein Hund Fredo verschwindet. Theo beschließt, einfach nicht mehr zu sprechen.

Die Macher haben großen Wert darauf gelegt, dass in der Erzählung der Serie immer eine gewisse Ruhe und eine Ordnung mitschwingt. Mama-Darstellerin Bettina Lamprecht, bekannt auch aus «Pastewka», erklärt: „Das Besondere hier ist, dass der Zuschauer die Möglichkeit hat, allen Charakteren zu gleichen Teilen in Ruhe zu folgen, ihren inneren und äußeren Konflikten, Dramen und Freuden. Es ist sehr fein erzählt und erlaubt dem Zuschauer emotional anzudocken, ohne eingekitscht zu werden.“

Der Macher hinter dem Projekt – das ist in erster Linie Autor Richard Kropf. Er schrieb einst für «Anna und die Liebe», arbeitete dann an «Weinberg», der ersten «You are Wanted»-Staffel und «4 Blocks» (die beiden letzteren gemeinsam mit Bob Konrad und Hanno Hackfort). Der Drang, nun eine ruhigere Familienserie zu erfinden, hing bei ihm nicht zuletzt damit zusammen, dass er vor rund zweieinhalb Jahren selbst Vater wurde. „Ich habe mir nicht nur Fragen darüber gestellt, was ich meinem Sohn mitgeben möchte, sondern auch meine eigene Kindheit auf einmal neu reflektiert. Was haben meine Eltern mir mit auf den Weg gegeben? Was waren ihre Erwartungen an mich und meine Geschwister? Und wo kamen diese Erwartungen überhaupt her? Habe ich die erfüllt?“, sagt er. Deshalb bezeichnet er die Geschichte auch als sehr persönlich erzählt, wenngleich nichts von der Handlung ihm selbst passierte. „Da war es mir wichtig, dass sie in einer bestimmten Stimmung erzählt wird. Das geht über die Dialoge hinaus, sondern betrifft eben auch die Musik, den Look, die Sets, den Rhythmus, all diese Dinge“, sagt Kropf, der Einfluss nehmen konnte auf all diese kreativen Prozesse. Für die ist eigentlich Lasse Scharpen («Der Bulle und das Biest») von Bantry Bay zuständig.

„Im Grunde ist die Serie eher ein horizontal erzähltes Drama im Kontext einer Familie als eine klassische Familienserie. Dabei ist jedes Familienmitglied so individuell entwickelt, wie eben auch die Serie selbst in Gänze ein Unikat ist“, sagt Scharpen. Er weiß auch genau, was die neue VOX-Serie von anderen Familienserien im deutschen Fernsehen unterscheidet. „Die Wünsche, Träume, Ängste und auch der Verlust, den die Familie Fankhauser durchleben wird, fühlen sich real und vertraut zugleich aber episch an. In dieser Serie wird genau hingeschaut, um den Gefühlen des Alltags die große Bühne zu geben, die sie verdienen.“

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