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'Traurig' und 'grausam': So reagieren die «Rocketman»-Verantwortlichen auf Zensur in Russland

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In Russland wurde das Elton-John-Musical «Rocketman» um mehrere Szenen gekürzt, die auf die Sexualität des Superstars eingehen.

Das Biopic-Musical «Rocketman», das Elton Johns Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg in der Pop- und Rockszene nacherzählt, erhält weltweit sehr wohlwollende bis starke Kritiken. Und auch die bisherigen Einspielergebnisse der Dexter-Fletcher-Regiearbeit können sich sehen lassen. Was man zumindest in Russland hingegen nicht sehen kann, sind Szenen, die offen und direkt auf Elton Johns Sexualität eingehen: In Russland betrieb der lokale Filmverleih Selbstzensur und kürzte mehrere Szenen aus «Rocketman», darunter Kussszenen sowie eine Sequenz, die den von Taron Egerton verkörperten Elton John beim Sex mit einem anderen Mann zeigt. Die Szene ist keineswegs grafisch, in Deutschland etwa wurde «Rocketman» eine FSK-Freigabe ab zwölf Jahren erteilt, in Schweden ist er sogar ab sieben Jahren freigegeben. Andere Länder gingen härter mit dem Film in Gericht, dies aber zumeist aufgrund vulgärer Sprache oder drastischen Drogenszenen. In Russland jedoch fürchtete man, der Film könnte als "homosexuelle Propaganda" gelten und daher gegen dortige Gesetze verstoßen.

Insgesamt fielen zirka fünf Minuten der Schere zum Opfer – darunter auch eine Texttafel, die auf Elton Johns AIDS-Stiftung hinweist. Laut dem US-Branchenportal 'The Wrap' wurden Produzent Elton John und die weiteren Filmschaffenden wie etwa Regisseur Dexter Fletcher vorab nicht über das Handeln des russischen «Rocketman»-Verleihs informiert. In einem gemeinsamen Statement spricht sich das «Rocketman»-Team vehement gegen diese Kürzungen des Films aus: "Wir lehnen die Entscheidung, örtlichen Gesetzen nachzugeben, und «Rocketman» für den russischen Markt zu kürzen, entschieden ab." Weiter loben die Filmschaffenden das Studio Paramount Pictures als "mutigen und kühnen" Partner, der es ihnen gestattete "eine wahrhaftige Repräsentation von Eltons außergewöhnlichem Leben" zu schaffen.

Dass nun der russische Verleih beschlossen hat, einzelne Szenen aus dem Film zu kürzen, bezeichnen die Kreativen als "traurigen Beweis, in welch gespaltener Welt wir leben, die noch immer grausam und intolerant gegenüber der Liebe zwischen zwei Menschen sein kann." 2017 geriet bereits das Disney-Realfilmmusical «Die Schöne und das Biest» aufgrund der russischen Sensibilitäten in die Schlagzeilen: Nachdem sich Disney trotz Druck seitens der russischen Regierungspartei weigerte, den Film zu kürzen, erhielt er eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Grund für diese hohe Altersfreigabe war, dass in dem Film für einen Sekundenbruchteil zwei Männer miteinander tanzen.

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