Hingeschaut

«Schlager sucht Liebe»: Die x-te Kuppelshow, nun eben mit Schlagerstars

von   |  1 Kommentar

RTL will nun Schlagersänger verkuppeln. Das ist das Konzept der neuen Sendung «Schlager sucht Liebe», die bis auf diesen Aspekt nicht wirklich Neues zu bieten hat.

„Wir sind alle gestört, aber geil“: Mit diesen philosophischen Worten von einem Tim-Toupet-Song beginnt «Schlager sucht Liebe» auf eine äußerst ehrliche und passende Weise. Es ist mal wieder eine neue Kuppelshow, die RTL an die Zuschauer bringen will. Das deutsche Fernsehen hat ja schon Bauern, Muttersöhnchen, Übergewichtige und Nakedeis erfolgreich vor … verkuppeln können, nun sind also Schlagerstars dran. Sie alle singen zwar von der Liebe, sind aber allein, merkt Beatrice Egli an, die bei «Schlager sucht Liebe» den Inka-Bause-Part übernimmt und alles in allem wenig auffällt. Die «DSDS»-Gewinnerin führt vor allem als Off-Sprecherin durch die Sendung, macht aber auch mal einen Hausbesuch bei einem Protagonisten.

Jeder Schlagerstar verbringt die nächste Zeit mit zwei liebeswilligen Menschen: Der 46-jährige Tim Toupet etwa hat die Wahl zwischeneiner alleinerziehenden Mutter im ungefähr selben Alter und einer rund 20 Jahre jüngeren Finanzbuchhalterin, die nebenbei versucht, als Partyschlagersängerin Fuß zu fassen und ganz zufällig jetzt eben auch noch nach der großen Liebe in einer großen Fernsehsendung sucht. Ein Schelm, wer nun Böses denkt. Ein ähnliches bewusst von der Produktion gecastete Altersgefälle ist bei den Frauen von Oliver Frank zu beobachten: Eine junge brasilianische Sambatänzerin mit obligatorischen Untertiteln vs. eine etwas reifere Gogo-Tänzerin. Immerhin: Bei Denny Franke und Marry hat man ausnahmsweise eine altersmäßig ausgewogenere Auswahl getroffen.


Einen großen Vorteil hat «Schlager sucht Liebe» gegenüber anderen Datingshows, die vor allem auf das Vorführen von Kandidaten setzen: Hier hat man es bei den singenden Liebessuchenden mit Medienprofis zu tun, die wissen, worauf sie sich einlassen. Die passende debile Hintergrundmusik liefern sie eigentlich direkt gratis mit. Dennoch setzt «Schlager sucht Liebe» hier und da noch einen drauf mit der typischen Dudelmusik, die bei vermeintlich emotionalen Momenten eingespielt wird. Also zumindest das, was man bei «Schlager sucht Liebe» als emotional interpretiert. Denn wirkliche Authentizität will nicht aufkommen.

Viele Situationen wirken arg konstruiert und schon mächtig ausgelutscht, weil schon hundertmal in der ungefähr selben Form gesehen: Ist die eine Frau oben Sachen einräumen, sitzt die andere zufällig unten und ergreift die Chance, ihrem Schlagerstar näher zu kommen. Bei der ersten Begegnung am Bahnhof wird so getan, als haben sich Zwei direkt ins Herz geschlossen. Peinlich wird es dann, als Oliver Frank seine beiden Damen mit zu einem Auftritt nimmt – und die Beiden dann erstmal wie bestellt und nicht abgeholt von ihm allein gelassen werden.

Was bei «Schlager sucht Liebe» nur noch fehlt, sind spitzfindige Alliterationen – so muss man es halt mit albernen Spitznamen aushalten: „Schmusesänger“ Denny Fabian und „Mr. Italienische Sehnsucht“ Oliver Frank wären da beispielsweise zu nennen. Das ernüchternde Fazit: «Schlager sucht Liebe» ist die x-te Variante einer RTL-typischen Kuppelshow und bietet außer dem Aspekt, dass nun Schlagerkünstler nach der Liebe in aller Öffentlichkeit Ausschau halten, nichts Neues.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
17.06.2019 02:07 Uhr 1
Ich hatte es aufgenommen, da ich zu dieser Zeit Arbeiten musste....nun ja, nichts für mich!
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