Wer die hiesige Medienbranche schon länger und mit Interesse verfolgt, könnte dieser Tage das eine oder andere Mal über den Titel der neuen RTL-Soap «Herz über Kopf» gestolpert sein, weil mutmaßlich irgendwo im Hinterkopf des Betreffenden noch einer der vielen Sat.1-Versuche, den anfänglichen «Verliebt in Berlin» respektive «Anna und die Liebe»-Erfolg mit einem anderen Format wiederholen zu können, herumspukt: Die Rede ist von «Hand aufs Herz». Während es dort allerdings noch primär um den Alltag an einer Schule und Musik ging, soll es in der neuen Seifenoper des «GZSZ»-Senders primär spannend zugehen – immerhin spricht man selbst von einer sogenannten „Crimenovela“. Die neue Serie entstammt zudem einer neuen Kreativschmiede (TFS – The Fiction Syndicate), die sich der Aufgabe angenommen hat, auf dem Vor-«Unter Uns»-Sendeplatz die RTL-Zuseher möglichst lange möglichst quotenstark zu unterhalten.
Ein Satz, der für Soaps oder Telenovas (zumindest in Deutschland, da hierzulande – anders als in Südamerika, woher das Genre ja eigentlich kommt – in der Regel einfach die Hauptdarsteller-Paare ausgetauscht werden, bevor es im identischen Setting weitergeht) immer etwas mehr als für andere neue Formate gilt: Man braucht (so oder so) einen langen Atem. Bei Dailys kommt viel zusammen: Der Zuschauer muss die neue Serie entdecken, diese für ihn so viel zu bieten haben, dass er zumindest mehrere Folgen schaut, bevor er endgültig entscheidet, ob er eine Art „langfristige Beziehung“ mit ihr eingehen will oder nicht und die Senderchefs müssen lange genug daran glauben, dass dieser Prozess, selbst wenn er recht schleppend in Gang kommen sollte, irgendwann zu den Wunschzahlen, die man sich im Vorfeld ausgemalt hat, führt.
Und die der ersten fünf «Herz über Kopf»-Folgen deuten an, dass die angesprochene Geduld in den Kölner Chefetagen gefragt sein wird: Bei der so wichtigen Zielgruppe der 14-49-Jährigen schalteten von vergangenem Montag bis Freitag 0,21, 0,24, 0,22, 0,14 und 0,19 Millionen Zuschauer ein, was Marktanteilen von 7,3, 8,0 , 7,1 , 5,6 und 7,5 Prozent entsprach – Werte, die eindeutig ausbaufähig sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Quoten in den nächsten Wochen entwickeln und wie schnell sich eine echte Fanbase entwickelt.
Was sonst noch war
Fans von «Für alle Fälle Stephanie» und vor allem von «Forsthaus Falkenau» haben schon bald die Chance, wieder regelmäßig ein vertrautes Gesicht zu sehen: Schauspielerin Julia Grimpe, die einst in beiden Serien mitwirkte, schlägt nämlich (voraussichtlich ab 23. September) in der Rolle der Lea Baumgartner ihre Zelte in Bichlheim auf. Die Tatsache, dass ihr Bruder Christoph Saalfeld (Dieter Bach) bei «Sturm der Liebe» zuletzt schwer verunglückte, führt die Konditorin an den berühmt-berüchtigten Fürstenhof – sehr zur Freude von André Konopka (Joachim Lätsch), der sofort Feuer und Flamme für sie ist.
Schock für «GZSZ»-Fans: Felix van Deventer ist von einem Balkon gestürzt und hat sich dabei an der Wirbelsäule verletzt. Wie von Seiten des Senders zügig bestätigt wurde, steht jetzt natürlich einzig und allein die Genesung des 23-Jährigen, der kürzlich Vater geworden ist, im Vordergrund. Wie lange der junge Schauspieler ausfallen wird, ist noch nicht bekannt, aber seine Fans, die ihm zahlreiche aufmunternde Nachrichten via Social Media zukommen ließen, werden ihn aufgrund des zweimonatigen Vorlaufs, der bei Soaps üblich ist, immerhin noch einige Wochen sehen können. Wie die Drehbuchautoren die Abwesenheit von van Deventers Rolle Jonas Seefeld erklären werden, ist logischerweise noch nicht bekannt.
Und so geht's weiter
Die überwältigende Anteilnahme der «Köln 50667»-Fans im Zuge des tragischen Todes von Darsteller Ingo Kantorek und seiner Frau Suzana wird sich auch im RTLII-Programm niederschlagen: Dem vielfachen Wunsch der Anhänger nach einer Sondersendung, in der der Darsteller des die Reality-Soap so prägenden Alex Kowalski in angemessener Form gewürdigt wird, kommen Sender und Produktionsfirma (filmpool entertainment) nach. Diese wird Ende Oktober nach der letzten Folge mit Kantorek ausgestrahlt und ein umfassendes Porträt des Schauspielers werden. Die Einnahmen dieses Specials sollen einerseits an zwei Projekte („Die Arche“ und den „Bundesverband Kinderhospiz“) gespendet werden, für die sich Kantorek selbst besonders eingesetzt hat und andererseits genutzt werden, um dessen Sohn zu unterstützen.
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