Cast & Crew
Vor der Kamera:Désirée Nosbusch als Cathrin Blake
Declan Conlon als Sean Kelly
Mercedes Müller als Emma Walsh
Rafael Gareisen als Paul Blake
Vincent Walsh als Callum O'Connor
Tatja Seibt als Äbtissin Anna
Conor Delaney als Cormac Jameson
Hinter der Kamera:
Produktion: Good Friends Filmproduktions GmbH und Telegael Media Group
Drehbuch: Christian Schiller und Marianne Wendt
Regie: Züli Aladag
Kamera: Roland Stuprich
Produzentin: Sabina Arnold
Mittlerweile ist sie trocken, und nur, wenn die alten Wunden akut aufbrechen, setzt sie sich in den örtlichen Pub, bestellt sich ein paar Gläser Whiskey und betrachtet sie dann gedankenversunken, ehe sie sie einem bewusstlosen Alkoholiker rüberschiebt.
Ein solcher Moment steht wieder bevor, als in Glenmore Abbey ein Massengrab ausgehoben wird. In diesem sogenannten Magdalenenheim waren bis weit in die 90er Jahre hinein (oftmals schwangere) „gefallene Mädchen“ untergebracht, die im damals noch grotesk katholischen Irland hinter den schützenden Klostermauern misshandelt und drangsaliert wurden. Ihre Kinder wurden ins Ausland verkauft oder, sofern sie an Vernachlässigung gestorben waren, irgendwo im Hof verscharrt. Doch die Polizei buddelt hier gerade nicht nur Kinderleichen aus, sondern überraschenderweise auch die Überreste eines Erwachsenen: Cathrin ist überzeugt, dass es sich bei dem Toten um ihren damals ermordeten Ehemann handelt.
- © ARD Degeto/Züli Aladag
Auf dem Gelände eines ehemaligen „Magdalenenheims“ der katholischen Glenmore Abbey werden die verscharrten Skelette von Kleinkindern und eines erwachsenen Mannes gefunden. Polizeichef Sean Kelley (Declan Conlon, re.), Kommissar Callum (Vincent Walsh, Mitte) und Paul Blake (Rafael Gareisen) untersuchen den Fundort.
Dass eine Krimiserie direkt den toten Lebenspartner der Ermittlerfigur zu ihrem ersten Mordfall kürt, ist kein unkluger erzählerischer Griff. Da «Der Irland-Krimi» gleichsam weniger offensiv pathetisch gerät als seine Partner-Reihen auf demselben Sendeplatz und sich stattdessen eine narrativ aufrichtigere Emotionalisierung zutraut, muss man auch keine gefühlsduseligen Übersteuerungen fürchten. Das Format schreckt zwar erwartungsgemäß vor der letzten Konsequenz zurück und erzählt keine gebrochene Heldin, die sich in den Ausdünstungen ihrer depressiven seelischen Niederungen suhlt, kann jedoch mit einer feinfühlig entworfenen Hauptfigur durchaus überzeugen – nicht zuletzt, weil ihre Darstellerin Désirée Nosbusch genau den richtigen Ton für sie findet.
Ebenso versteht sich diese Reihe nicht als malerisches Irland-Panoptikum, sondern greift sich klug einen zentralen Konflikt der Region heraus – die frevelhafte bis menschenverachtende Spielart des Katholizismus und seiner abartigen Einrichtungen, – um ihn zwar ohne die eigentlich gebotene Vielschichtigkeit, aber doch jenseits oberflächlicher Phrasen zu verhandeln. Man muss sich zwar damit begnügen, dass von den beiden auftretenden Nonnen die eine zur herrisch-unreflektierten Äbtissin gerät, während sich die andere nach außen hin stocksteif rechtfertigt, im Inneren aber tiefe Glaubenszweifel hegt, doch immerhin erlaubt dies ein Minimum an inhaltlich-psychologischem Diskurs. Natürlich: Irland kann als Spiel- und Erzählort wesentlich mehr als frömmelnd-mordende Katholizismus-Kulisse. Doch wenn man donnerstagabends irgendwohin auf Krimi-Reise gehen wollte, dann doch am liebsten auf die grüne Insel.
Das Erste zeigt «Der Irland-Krimi – Die Toten von Glenmore Abbey» am Donnerstag, den 24. Oktober um 20.15 Uhr.
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23.10.2019 11:44 Uhr 1