Cast und Crew
Vor der Kamera:Harald Krassnitzer ist Moritz Eisner
Adele Neuhauser ist Bibi Fellner
Karl Fischer ist Alois Feinig
Ulli Maier ist Maria Granitzer
Christopher Ammann ist Andi Granitzer
Christoph von Friedl ist Hubert Tribusser
Hinter der Kamera:
Regie: Nikolaus Leytner
Drehbuch: Agnes Pluch
Kamera: Hermann Dunzendorfer
Schnitt: Bettina Mazakarini
Produktion: Annemarie Pilgram/ Klaus Graf
Redaktion: Bernahrd Natschläger/ Andrea Zulehner (ORF)
- © ARD Degeto/ORF/Graf Film/Helga Rader
Ein Mordfall ohne Leiche – für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) hat ihr Beruf immer noch Überraschungen parat. In der Bergwelt Kärntens muss das Wiener Tatortduo den Tod eines unbeliebten Holzbarons aufklären, der im eigenen Heizkessel verbrannt ist.
Die Ausgangsidee des aktuellen Wiener «Tatort» kommt mit einer frischen Idee daher und bietet dementsprechend Spannung bei den Ermittlungen. Ein Mord ohne „richtige" Leiche macht den Fall nicht nur interessanter, sondern birgt für den Zuschauer auch die Frage, ob es den Mord überhaupt gegeben hat. Während andere Narrativen bereits bekannt sind, wie beispielsweise die, in der man den Mördern bereits im Vorfeld kennt, ist diese noch vergleichsweise neu.
Dazu hat «Tatort: Baum fällt» eine ordentliche Prise trockenen Humor, der mit einem guten Schuss Sarkasmus versetzt ist. Insbesondere die Wortgefechte zwischen den Kommissaren Bibi Fellner und Moritz Eisner tragen den sarkastischen, fast schon zynischen Ton, der auch in ihren vorherigen Fällen immer wieder durchblitzte. Doch trotz der Dialoge muss sich die Suche nach dem Mörder des Holzbarons auch einige Kritik zu Schulden kommen lassen.
Denn nach der anfänglich neuen Idee verliert der Fall schnell an Fahrt und endet in einem langsamen, beinahe zähem Erzähltempo. So kommt es, dass man anstatt der Spannung viel mehr die Langeweile verspürt, die einen bei den zahlreichen Kamerafahrten über Berge und Täler begleitet. Und auch wenn Bibi und Moritz sich nicht selten gegenseitig lustige Dialoge an den Kopf werfen, ist dieser «Tatort» allgemein zu dialoglastig.
Dabei hat es «Tatort: Baum fällt» verfehlt den starken Fokus auf die Dialoge mit den dazugehörigen interessanten Charakteren auszuschmücken. Von den beiden Kommissaren einmal abgesehen können weder die Nebenfiguren noch deren Dialoge überzeugen. Hätte man an dieser Stelle mit einem qualitativ besseren Drehbuch gearbeitet, wäre dieser «Tatort» deutlich besser ausgefallen. Denn der Fall selbst wartet neben seiner Prämisse mit cleveren Wendungen auf, die die Ermittler immer wieder in Sackgassen führen.
Noch dazu werden immer wieder Konfliktherde angesprochen, wie beispielsweise das ländliche Leben gegenüber dem in der Großstadt Wien oder der radikale Umweltaktivismus, der vermeintlich annimmt, dass er gutes vollbringt. Doch auch hier wird statt einem tieferen Einschnitt nur an der Oberfläche gekratzt, sodass die tiefgründigen und interessanten Themen nahezu unberührt bleiben.
Nein, dieser «Tatort» ist tatsächlich kein Garant für spannende Abendunterhaltung. Statt dieser bekommt man einen trägen Kriminalfall, der sich an manchen Stellen arg zieht und auf der Stelle tritt. Lichtblick des Films ist das Wiener Kommissarenduos, das den Fans des österreichischen «Tatort» auch hier gefallen wird. Insgesamt sieht man hier jedoch nur das große Potential eines interessanten Falls, das jedoch nur sehr oberflächlich angegangen und dadurch verschenkt wurde.
Das Erste zeigt «Tatort: Baum fällt» am 24. November um 20.15 Uhr.
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