First Look

«The Outsider» bei HBO: Stephen King mag's blutig

von   |  1 Kommentar

«Ozark»-Star Jason Bateman ist in einem übernatürlichen Krimi zurück: Eigentlich kann nur er den kleinen Frank umgebracht haben – die Beweise sind erdrückend. Genauso eindeutig sind aber auch die Beweise für seine Unschuld.

Cast & Crew «The Outsider»

  • basiert auf einem Roman von Stephen King
  • Entwickelt von: Richard Price
  • Darsteller: Ben Mendelsohn, Bill Camp, Julianne Nicholson, Mare Winningham, Jason Bateman u.a.
  • Regie (Folgen 1 und 2): Jason Bateman
  • Ausf. Produzenten: Richard Price, Jason Bateman, Andrew Bernstein u.a.
  • Produktion: Aggregate Films, Temple Hill Entertainment u.a. für HBO
  • Folgen: 10 je ca. 60 Min.
Ein ganz klarer Fall: Blutverschmierte Hände, blutverschmierter Mund, Blut überall. Eigentlich ist klar, dass Terry Maitland der Mörder dieses Jungen sein muss. Dieses Jungen, der zerfleischt im Wald gefunden wurde, während eben jener blutverschmierte Terry am Waldrand zurück zu seinem Wagen spaziert und sich von einem Mädchen beobachten lässt. Das Mädchen scheint ihn nicht zu stören – im Gegenteil: Nach seiner vermeintlichen Tat lässt sich Terry noch in einer Kneipe blicken, im Stripclub. Und überall dort, wo ihn maximal viele Überwachungskameras aufzeichnen. In seiner blutverschmierten Montur.

„Es scheint, als wolle er geschnappt werden“, sagt Detective Ralph Anderson bei der Sicht dieser Kamerabilder. Terry, glücklicher Familienvater und beliebter Baseball-Coach bei den Junioren, wird öffentlich festgenommen. Doch schnell stellt sich heraus, dass er ein perfektes Alibi hat: Videos beweisen, dass Terry während des Mordzeitpunkts auf einer Konferenz war, viele Kilometer von der Heimat entfernt.

Also doch kein so klarer Fall, den die neue Stephen-King-Miniserie hier präsentiert. Es gibt sowohl für Terrys Schuld als auch für seine Unschuld erdrückende Beweise – wie also will man diesen Fall lösen? «The Outsider» spielt mit dieser Frage um Schuld, und präsentiert eine gemächliche Kriminalstory, die sich nur langsam entfaltet. Schon zu Beginn der Serie wirkt das Tempo wie bei «True Detective». Spätestens in der dritten Folge, wenn zu Detective Anderson eine Ermittlerin im Fall hinzugezogen wird, sind noch deutlichere Parallelen erkennbar.

Die erste Staffel von «True Detective» hat gerade gegen Ende mit übernatürlichen Phänomenen gespielt und kurz den Eindruck erwecken lassen, als sei die Whodunit-Story nur über das Paranormale zu lösen. Am Ende aber löste sich alles im klassischen Krimi-Style auf. Hier liegt der große Unterschied zu «The Outsider» – nicht zuletzt, weil Stephen King die Romanvorlage geschrieben hat: Die Serie driftet später ins Übernatürliche ab und wird damit zum Genremix zwischen Crime-Drama und Horror, wobei der Schwerpunkt zumindest in den ersten Folgen deutlich auf ersterem liegt. Die Mischung ist derzeit beliebt im US-Fernsehen, hat CBS in der aktuellen Season mit «Evil» eine ähnliche Serie im Programm, die vor allem bei Kritikern gut ankommt.

«The Outsider»: Die Serie kränkelt an Beliebigkeit


«The Outsider» bleibt aber am Anfang leider ziemlich blass: Die Figuren werden kaum tiefgründig charakterisiert, obwohl sie eigentlich viel Erzählzeit bekommen. Zudem gibt es keine parallelen Handlungsstränge; der Handlung ist einfach zu folgen. Umso weniger verständlich, dass man von den Charakteren wenig erfährt, vor allem kaum von ihren Beziehungen zueinander. Dass beispielsweise Detective Anderson ein Freund von Terry war, wird lange nur nebenbei erwähnt. Gerade bei solchen Figurenkonflikten verschenkt die Serie viel Potenzial. So geht viel Zeit für handlungstechnischen Leerlauf – auch im Sinne unnötig komplexer Storyteile – drauf, der die stündlichen Episoden zeitweise zur Langweile verkommen lässt.

Atmosphärisch kränkelt «The Outsider» zudem an seiner Beliebigkeit: Es wirkt, als könnte sie in jeder Kleinstadt in den USA spielen, es gibt null Lokalkolorit, alles wirkt steril. Auch hier ist «True Detective» in seiner ersten Staffel das perfekte Gegenbeispiel. Davon abgesehen punktet «The Outsider» vor allem durch seine großartigen schauspielerischen Leistungen. Allen voran durch Jason Bateman, den Star aus «Ozark». Er spielt den zwielichtigen vermeintlichen Mörder Terry Maitland sehr bewegend und vielschichtig. Reduziert, aber nicht minder beeindruckend, wird Detective Anderson von Ben Mendelsohn («Bloodline») porträtiert. Allein deshalb lohnt sich ein Blick in die Serie, die zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen.

«The Outsider» ist seit dem 13. Januar bei Sky Atlantic HD und auf den Streamingdiensten von Sky zu sehen.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
Sentinel2003
15.01.2020 15:09 Uhr 1
Wieso ist Bateman zurück?? War er weg?? Noch ist er mit Laura Linney in der Netflix Serie "OZARK" zu sehen....und, diese ist meiner Meinung auch zum Glück noch nicht abgesetzt.....mal sehen, wie er sich in dieser Serie schlägt...

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