Die Kritiker

«München Mord – Was vom Leben übrig bleibt»

von

«München Mord – Was vom Leben übrig bleibt» ist der zehnte Fall der Krimireihe. Und leider nicht einer der besseren Teile.

Cast und Crew

  • Regie: Jan Fehse
  • Drehbuch: Moritz Binder, Friedrich Ani
  • Cast: Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier, Alexander Held, Christoph Süß, Johanna Ingelfinger, Inka Friedrich, Bernhard Schir, Andreas Helgi Schmid, David Tobias Schneider, Christian Aumer
  • Kamera: Michael Wiesweg
  • Schnitt: Manuel Reidinger
  • Musik: Stephan Massimo
Die ZDF-Samstagskrimireihe «München Mord» erreicht die Zweistelligkeit. Fall Nummer zehn ist aber nicht Anlass genug, um die Zutaten dieser Reihe aufzurütteln. An und für sich ist das kein Problem: Auch ohne Veränderung der Formel ließe sich ein guter Krimi erzählen. «München Mord – Was vom Leben übrig bleibt» jedoch erzählt stattdessen einen austauschbar-zahmen Fall, aus dem kaum etwas denkwürdig heraussticht. Es gibt einen kleinen Hauch Lokalkolorit, eine winzige Prise schwarzen Humor und die Handlung wird in einer eher unmotivierten Reihe von Verhören und Beratschlagungen unter den Ermittlern herunter gespult …

Die Geschichte beginnt mit dem Tod des Bestatters Josef Thallinger. Während alle Welt denkt, er sei seiner Herzkrankheit erlegen, mutmaßt seine Tochter Eva, dass ihr geliebter Vater ermordet wurde. Daher schaltet sich das Keller-Kommissariat mit Angelika Flierl, Harald Neuhauser und Ludwig Schaller ein. Ein Mord lässt sich allerdings nicht beweisen – was aber daran liegt, dass die Leiche bereits mit Formaldehyd präpariert wurde. Also müssen umständlich Motive und Indizien aufgewühlt werden. So kommen massive Unstimmigkeiten innerhalb der kauzigen Familie Thallinger und deren Bestattungsunternehmen zutage …


Wenn man sich in diesem Neunzigminüter an Humor versucht, ist dieser auf Dialogebene oft schwach. Spürbar komisch gemeinte Fragen wie "Wer malert und isst Grünzeug dazu?" lassen Esprit vermissen, zudem lässt Regisseur Jan Fehse sein Ensemble oft nach solchen Pointen innehalten – so als müsse man eine Pause für schallendes Gelächter vor den Mattscheiben lassen. So wird die eingespielte, stimmige Dynamik zwischen den Hauptdarstellern gehemmt, die in vergangenen Ausgaben von «München Mord» bereits mehrmals bewiesen haben, dass sie es verstehen, auch schwächere Skriptpassagen durch Charme und Zusammenspiel aufzuwerten.

Gelegentlich trifft dann aber doch mal ein Gag. Sei es die trockene Feststellung, dass man keine Zeit hätte, sich dem Fall "Wer war der Vater Jesu?" anzunehmen, oder seien es die schwarzhumorigen Anflüge rund um potentiell drohende Gewalt oder den Umgang mit dem Tod.

Diese raren, sitzenden Pointen sind auch nötig, um die sehr halbseidene Tätersuche aufzulockern – denn die Verhöre sind ebenso schwammig geschrieben wie die potentiellen Motivationen der mutmaßlichen Täter. Immerhin: Die ausführliche Auflösung in Form eines Bekenntnisses ist sehr gut und emotional gespielt, was den solide-routiniert inszenierten Krimi ein wenig aufwertet.

«München Mord – Was vom Leben übrig bleibt» ist am 14. März 2020 ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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