Manchmal sind es schon ungewöhnliche Wege, die ein neues TV-Format nimmt, bis es ins Fernsehen kommt. So war das auch beim Format «Urlaub mal anders. Abenteuer mit einem Unbekannten», das seit einigen Wochen mit einer ersten Pilotfolge beim Streamingdienst TV Now verfügbar ist. Das TV-Format war einst als kleine Rubrik für das Contentmagazin „aware“ (Malteser) gedacht – bis den Machern auffiel, dass die Thematik durchaus auch für klassische Fernsehsender ansprechend sein könnte. „Ich war total begeistert, dass RTLZWEI den Mut hatte, auf das Thema einzusteigen und uns mit einem Piloten zu beauftragen“, berichtet Produzent Jürgen Irlbacher.
Was passiert in den 45 Minuten? Zwei Menschen, die sich nicht kennen, verreisen eine Woche in einen gemeinsamen Abenteuerurlaub. Der eine hat eine Behinderung und der andere nicht. Der Twist: Wie werden die Beiden miteinander reagieren und miteinander umgehen? „Es war am Anfang eine Gratwanderung“, sagt Irlbacher, schließlich sei es erklärtes Ziel der Macher gewesen „niemanden vorzuführen oder Effekthascherei“ zu betreiben. Als Protagonisten gewann die Firma James Jennings, der auch schon bei «Temptation Island» (ebenfalls TV Now) mitwirkte. Der zweite Protagonist ist Cihad Yayman, ein sportlicher Grenzgänger, „was nicht immer gut ausgeht“, meint Irlbacher.
„Wir sind immer sehr nah an Zeitgeist-Themen bei pilot. Deshalb freut es uns, dass wir mit einem gesellschaftlich-relevanten Thema jetzt bei TV Now präsent sind. Wenn man die Formattrends international beobachtet fällt auf, dass immer mehr soziale Themen in TV-Formate fließen“, erklärt der Produzent gegenüber Quotenmeter. Auch wenn pilot noch eine der unbekannteren TV-Firmen ist, erste Erfolge sind vorzuweisen. Für den NDR produziert das Unternehmen «Schrott oder Schätzchen» (lief Anfang 2019 im Sonntagnachmittagsprogramm). Ein Influencer-Pitchformat namens «Ideas for Brands», das bei Österreichs Puls4 starten soll, wird auf einer Format-Lizenz von pilot basieren. haben wir zumindest die Format-Lizenz verkauft für eine TV-Show in Österreich bei Puls4.
„Wir reden gerade mit diversen Sendern über weitere Formate und digitale Hubs. Uns war das Thema immer wichtig, weil Bewegtbild – in welcher Form auch immer (ob klein oder groß) ein Top-Thema ist“, sagt Irlbacher und fährt fort: „Premium Content wird auch zunehmend für unsere Marken interessanter, die wir betreuen. Auch dafür ist die Präsenz von Content von uns auf großen TV-Networks wichtig. Wir können sowas entweder selbst produzieren oder wir kennen Firmen im Markt, die uns dabei helfen. Wir sind gerade mit namhaften deutschen TV-Produzenten im Austausch.“
Mit zahlreichen großen TV-Häusern sei man daher in Gesprächen. Und sieht sich in guter Position, wie der Formatmacher sagt: „Da die klassischen TV-Sender immer mehr digital distribuieren, kommt uns unser Media-Wissen und unsere Erfahrung im Bereich Social Media und Bewegtbild sehr zu Gute. Die Systeme bewegen sich immer mehr aufeinander zu. Früher sendeten die Sender über ihre (klassischen) Abspielwege, jetzt trifft man sich im Google- und Facebook-Kosmos. Und da herrschen andere Gesetze. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender beschäftigen sich immer mehr mit Paid Media im Zusammenhang mit Content.“
pilot, sagt Irlbacher, denke nicht in Sendeplätzen, sondern in Communities und Zielgruppen. „Wie und wann erreichen wir die Menschen? Das sind die Fragen, die wir uns permanent stellen.“
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