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Während die Parkplätze der Discounter zu den neuen Stadtteilzentren werden, haben etablierte Geschäfte an ganz anderer Stelle große Probleme. Obwohl vielversprechende Apps wie „Too Good to Go“ bei VOX vor einem Millionenpublikum eingeführt wurde, ist die Zahl der teilnehmenden Restaurants, Bäckereien und Supermärkte in weiten Teilen der Republik noch überschaubar. In der bayerischen Stadt Würzburg, in der Quotenmeter seine Zentrale hat, gibt es laut Tripadvisor in der Innenstadt über 220 Restaurants, bei der einzig verfügbaren Lieferapp, Lieferando, haben sich lediglich fünf Läden neu angemeldet. Nur etwa vierzig Imbisse und Restaurants nutzen die App, die zwar Provisionen verlangt, aber auch eine kontaktlose Zahlung unterstützt.
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Die Digitalisierung auf dem Gastronomie-Sektor ist noch nicht angekommen. Das zeigte auch die Bon-Pflicht Anfang des Jahres, die zu Unverständnis der Branche führte. Dabei ist das Aushändigen von Rechnungen in allen Branchen in Deutschland üblich, der Gaumenfreude-Sektor hat sich allerdings jahrelang davor gewehrt. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Nutzung von Dienstleistern wie Lieferando. Zahlreiche Restaurants bieten einen eigenen Lieferservice an, aber gleichzeitig wird der Kunde gezwungen, in den meisten Fällen bar zu bezahlen und telefonisch zu bestellen. Ein Kontakt mit dem Lieferanten, den derzeit viele Personen scheuen, hilft der Branche nicht.
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Domino’s reagierte auf die Pandemie und stellte vor seinen Geschäften Abholstationen auf, die man sonst nur von wenigen Supermärkten kennt. Gleichzeitig, so schreibt das Unternehmen, bekomme es sehr viel positives Feedback. Die Kunden bedanken sich mit Trinkgeld, das schon am Ablageort hinterlegt werde, gleichzeitig malen Kinder für die Lieferanten Dankesbilder.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Gastronomie in schwierigen Zeiten. Jedoch scheinen noch nicht alle Gastronomen die Lage ernst zu nehmen und Kooperationen zu schließen. Anbieter wie Lieferando können auch ihre Dienstleitungen nicht verschenken, immerhin stellen sie eine gewachsene technische Infrastruktur zur Verfügung, die in diesen Zeiten sehr relevant ist. Selbst die großen Anbieter haben – wie derzeit die Gastro-Inhaber – nichts zu verschenken.
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