16 Bundesländer, 16 verschiedene Radio-Systeme. Die Hoheit über die Radiostationen eines Bundeslandes haben, so sieht es die Ordnung in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg vor, die Landesmedienanstalten. Und daher ist der Radiomarkt hierzulande anders gegliedert als im Ausland. In Bayern gibt es nur ein landesweites Privatradio, dafür eine Vielzahl kleinerer lokaler Stationen. NRW setzt auf ein Zwei-Säulen-Modell aus WDR-Sendern und vielen Lokalstationen, in Baden-Württemberg kämpfen drei private Bereichssender gegen zahlreiche Lokalradios. „Berlin hatte schon früher 30 terrestrische Sender in Konkurrenz zueinander. Als ich kürzlich in Berlin war, habe ich 70 Stationen über DAB+ gezählt“, sagt Radioberaterin Yvonne Malak, die bei RTL in Berlin einst selbst als Co-Moderatorin an der Seite des legendären Arno in der Morgensendung zu hören war. Natürlich sei die Konkurrenz in Gebieten wie Berlin deutlich größer als etwa in Bayern. Und vor allem sei die Ansprache an die Hörer eine andere.
„Die Morgenshow von Radio Hamburg würde vermutlich in Berlin nicht funktionieren, das Programm von R.SH, das für ein Flächenland gemacht ist, hätte wohl in NRW keine Chance. Ein deutschlandweites Mainstream-Privatradio, sofern es von der Politik gewünscht wäre, könnte aber funktionieren. Malak verweist dabei auf den Deutschlandfunk und bezeichnet den Sender daher als eine Art „Antenne Deutschland.“ Der deutsche Radiomarkt ist einige Wochen vor Bekanntwerden der nächsten Ergebnisse der Radio-Media-Analyse besonders in Bewegung.
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Wenn ein Sender allerdings zwei, drei Jahre in Folge Hörer verliert, dann sollte er sich schon Gedanken machen, ob die Strategie noch stimmt.
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Yvonne Malak, Radioberaterin
Stark in Bewegung ist momentan auch der Markt in Hamburg. Die Landesmedienanstalt hat hier die Frequenzen für einen Zeitraum von zehn Jahren neu vergeben – im UKW-Bereich, dem reichweitenstärksten, ging etwa Energy Hamburg überraschend leer aus. Aktuell darf die Station per einstweiliger Verfügung noch weiter senden. Auswirkungen auf den Markt würden diese Veränderungen nicht im größeren Umfang haben, glaubt Malak. Von einem UKW-Ende von Energy Hamburg könnte etwa Radio Hamburg am ehesten profitieren und seine Marktführerschaft weiter ausbauen, glaubt sie. „Radio Hamburg wird als starke und etablierte Radio-Marke der Hansestadt mit um die 200.000 Hörer pro Stunde weiter der Platzhirsch bleiben.“
Mit diesem Teil endet die Radiosprechstunde mit Yvonne Malak. Jeden Dienstag im Juni hat sie sich bei Quotenmeter.de einem großen Thema gewidmet. Hier alle Folgen nachlesen.
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