Mit Spannung wurden am Donnerstag die Zahlen des zweiten Quartals des Telekommunikationsriesens AT&T erwartet, der das Film- und Fernsehhaus WarnerMedia schluckte. Die schlechte Nachricht zuerst: Der Umsatz von WarnerMedia schrumpfte von 8,8 auf 6,8 Milliarden US-Dollar, das ist ein Rückgang von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Allerdings reduzierte sich der Gewinn nur um 300 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag zwischen 1. April und 30. Juni 2020 bei 2,1 Milliarden US-Dollar. Der Anteil des Gewinns am Umsatz stieg sogar von 27,2 auf 30,5 Prozent.
Dessen ungeachtet: Für AT&T ist das Sterben der klassischen Fernsehanschlüsse ein großes Problem. Der Kauf von DirecTV vor einigen Jahren wird von Branchen-Experten als größter AT&T-Fehlkauf eingeschätzt. Auch die anderen Pay-TV-Aktivitäten gingen zurück, nur noch 17,7 Millionen Kunden wurden gezählt. Das ist ein Minus von über 880.000 Kunden binnen eines Jahres. Der Umsatz dieser „Entertainment Group“ schrumpfte von 11,4 auf 10,1 Milliarden US-Dollar, der Gewinn ging von 2,9 auf 2,3 Milliarden US-Dollar zurück.
Die Manager an der Wall Street waren von den Ergebnissen des Unternehmens überrascht. Die Prognosen der Händler wurden weit übertroffen. Der Umsatz im zweiten Quartal betrug 41 Milliarden US-Dollar, im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete man 45 Milliarden US-Dollar. „Wir arbeiten aggressiv an Möglichkeiten, unseren Fokus zu schärfen, unseren Betrieb umzugestalten und weiterhin in Wachstumsbereiche zu investieren, wobei der Kunde im Mittelpunkt unseres Handels steht“, sagte der frisch im Amt installierte John Stankey.
Die Zahlen sind ordentlich, denn neben der Corona-Pandemie, die zu Blockbuster-Verschiebungen führte, musste das Unternehmen auch viel Geld in HBO Max investieren. Dennoch sind viele Geschäftsbereiche konstant geblieben. Im Mobilfunk-Bereich blieb der Umsatz von 17,1 Milliarden US-Dollar fast identisch (-0,2 Milliarden). Die Business-Kunden machten 6,4 Milliarden US-Dollar Umsatz (-0,2 Milliarden), der „Latin America“-Sektor ging von 1,8 auf 1,2 Milliarden zurück. Der Geschäftsbereich ist aber ohnehin zu vernachlässigen, der Gewinn schmolz von 63 auf 33 Millionen Euro.
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