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Und das Erstaunliche: Es sind fast ausnahmslose grandiose Filme, gut recherchiert und emotional aufwühlend. In den vergangenen Jahren begeisterten wir uns etwa über «Spotlight», in dem es um sexuellen Missbrauch in der Kirche ging, über «The Big Short», in dem die Machenschaften der Finanzbranche aufgedeckt wurden, oder über «Snowden», in dem erklärt wurde, wie sich der gleichnamige Whistleblower gezwungen sah, die Geheimdienstaffäre an Tageslicht zu bringen. Um einen Umweltskandal geht es jetzt in «Vergiftete Wahrheit», ein ebenso packendes Werk, dass uns wahrlich den Atem stocken lässt.
Der Beginn eines 15-jährigen Kampfes vor Gericht
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Zum Glück hat Bilott die Rückendeckung seines Chefs Tom Terp (Tim Robbins) und stellt weitere Nachforschungen an. Doch je mehr er dem Konzern DuPont auf den Zahn fühlt, desto größer wird der Widerstand. Inzwischen hat sich auch der Gesundheitszustand von Wilbur Tennant verschlechtert, ganz zu schweigen davon, dass ihm seine Existenz genommen wurde. Bilott lässt sich locker. Es beginnt ein 19-jähriger Rechtsstreit, der die bittere Tatsache ans Tageslicht bringt. DuPont hat für die Herstellung des synthetischen Stoffs PFOA, der unter anderem zur Antihaft-Beschichtung für Teflon-Bratpfannen dient, giftige Rückstände in die Umwelt gepumpt. Pure Profitgier mit dem Ergebnis, dass heute 99 Prozent aller Menschen PFOA in sich tragen.
- © Tobis
Mark Ruffalo (Rob Bilott)
Ein Gerichtsthriller, der unser Gerechtigkeitsempfinden anzapft
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Immer tiefer gräbt der Protagonist Robert Bilott und was er zutage bringt, löst mehr und mehr Entsetzen aus und ein mulmiges Gefühl macht sich breit, dass man selbst mehr davon betroffen ist als anfangs gedacht. Aus den Zuschauern werden Betroffene, die emotionale Bindung zu den Opfern im Film verstärkt sich und der eigene Gerechtigkeitssinn wird ganz empfindlich angestoßen. Wie Haynes die Wahrheit mit erdrückender Sachlichkeit Stück für Stück aus dem Sack lässt, ist spannungsaufbauend brillant gelöst.
Wie aus einem Wirtschaftsanwalt ein Umweltaktivist wurde
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Im Film wird er von dem charismatischen Mark Ruffalo, der als Marvel-Comicheld Hulk in den «Avengers»-Abenteuern zum Weltstar wurde, aber immer wieder in Filmen mit größerer Bedeutung auftaucht. Bereits in dem Sportdrama «Foxcatcher» war er in der Rolle eines Trainers im Ringen schon einmal mit dem DuPont-Clan konfrontiert. In «Spotlight» spielte er einen Reporter, er den Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche aufdeckte. Für beide Rollen war er jeweils für den Oscar nominiert. Eine Auszeichnung, die dem engagierten Schauspieler hoffentlich bald doch zugesprochen wird.
Fazit: «Vergiftete Wahrheit» ist ein Film, der ohne große Showeffekte auskommt, aber dennoch so spannend inszeniert ist, dass man über zwei Stunden in seinen Kinosessel krallt.
«Vergiftete Wahrheit» ist seit Donnerstag, den 8. September 2020, in den Kinos zu sehen.
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