Interview

Astrid Plenk: ‚Es gab viele Hürden zum Junior «ESC»‘

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Deutschland wird das erste Mal bei der Kinder-Version des «Eurovision Song Contest» mitmachen. Susan vertritt für den KIKA die Deutschen in Warschau. Quotenmeter sprach mit der KIKA-Chefin Astrid Plenk.

Deutschland ist das erste Mal beim «Junior Eurovision Song Contest». Was macht die Kandidatin Susan und den Song „Stronger With You“ so besonders?
Susan punktet mit ihrer beeindruckenden Stimme und sympathischen Ausstrahlung. Auf der Bühne ist sie ein absolutes Naturtalent. Außerdem passt der Song „Stronger With You“ perfekt in die aktuelle Zeit und auch zum diesjährigen Motto des Junior ESC: „Move The World“. Geschrieben und komponiert wurde die Ballade von Singer-Songwriter Levent Geiger, der beim Schreibprozess die Bilder dieses sehr bewegten Jahres 2020 vor Augen hatte. Wie wir gemeinsam die Welt zum besseren verändern können, ist die sehr wichtige und positive Botschaft in diesen Tagen.

Wie kam es zu der Entscheidung, den Finalisten-Song vom Songwriter Wettbewerb „Dein Song“ für den Beitritt am Junior ESC auszusuchen?
Das ZDF hat schon über zwölf Jahre Erfahrung mit dem Songwriting-Wettbewerb «Dein Song» und Levent hat dort als Finalist bleibenden Eindruck hinterlassen. Da war für uns alle – ZDF, NDR und KiKA – schnell klar, dass Levent den deutschen Junior ESC Song schreiben soll. Entstanden ist dann eine sehr bewegende Komposition, auf die wir schon jetzt stolz sein können.

Wie konnte festgestellt werden, dass Susan die Richtige für diesen Song ist?
Wir haben deutschlandweit junge Talente im Alter von neun bis 14 Jahren gesucht, die Deutschland bei dem großen europäischen Musikwettbewerb vertreten möchten. Im Castingprozess setzte sich dann Susan in einem mehrstufigen Verfahren gegen rund 70 Kandidatinnen und Kandidaten durch. Sie hat die Jury, bestehend aus Levent Geiger, Michele Huesmann, Martin Haas und Max Mutzke, überzeugen können. Ihre Stimme und ihre professionelle Performance bringen die Kraft mit, die der Song braucht, um alle Facetten des Songthemas umzusetzen.

Denken Sie, dass der «Junior ESC» nun mehr Aufsehen erhalten wird, nachdem der «ESC» 2020 abgesagt worden ist und erhält man dadurch die Möglichkeit, ihn auch mehr in die Mitte des älteren Publikums zu bewegen?
Es ist natürlich sehr schade, dass der ESC 2020 nicht wie geplant stattfinden konnte. Die Entscheidung ist aber absolut nachvollziehbar. Der ESC ist Kult und seit jeher ein Showhighlight für Jung und Alt mit einer großen Fangemeinde. Auch der «Junior ESC» ist ein Ereignis für die ganze Familie. Wir wünschen uns, dass wir unser musikbegeistertes Publikum mit dem «Junior ESC» erweitern.

Warum konnte Deutschland nicht an den vorherigen «Junior ESC» teilnehmen? Fehlte es an Talenten?
Es gab tatsächlich einige Hürden auf dem Weg zum Junior ESC, das lag aber im Wesentlichen an den Zeiträumen für Ausstrahlung und Voting, die außerhalb der KiKA-Sendezeit lagen. Die Veränderungen des Konzepts haben uns letztlich überzeugt. Wir freuen uns umso mehr, dass wir jetzt dabei sind. Es gibt viele Talente, denen wir nun auch international eine Bühne bieten können. Und dazu kommt, dass es in diesem Jahr voller Einschränkungen ein schönes Signal ist, sich mit dem Wettbewerb junger Talente als europäische Gemeinschaft zu verstehen.

Das Lied ist aufgrund der strikten Vorgaben hauptsächlich in Deutsch verfasst, aber der Refrain ist Englisch. Denken Sie, der Song wird aufgrund der Aufteilung besser bei den Zuschauern ankommen?
Musik ist ja ein Mittel der Verständigung über Ländergrenzen hinweg. Die universelle berührende Botschaft von „Stronger With You“ wird das internationale Publikum am 29. November in beiden Sprachen begeistern. Da bin ich ganz sicher.

Es wurde ein breites Begleitprogramm erstellt, darunter auch eine Dokumentation. Wollte man damit den ersten Beitritt Deutschlands feiern?
Wir begleiten Susan vom Casting bis zum großen Auftritt mit der Kamera, um sie kennenzulernen und ihren Weg mitzuerleben – so können alle mit ihr mitfiebern. Aus ihrer persönlichen Sicht werden die Hürden und Höhepunkte in der zwei-teiligen Doku «Dein Song für Warschau» erzählt. Sie zeigt auch die Entwicklung von der Komposition des deutschen Beitrags durch Levent Geiger – also den kreativen Prozess des Songwritings und der Produktion. Daneben berichten Jess und Ben vom KiKA-Trend- und Lifestyleformat «KiKA LIVE» seit dem Casting regelmäßig vom Coaching. Zur Einstimmung auf die große Show wird es in der Vorwoche täglich um den «Junior ESC» gehen – verschiedene Countdown-Sendungen mit Jess und Bürger Lars Dietrich steigern die Vorfreude.



Gibt es große Änderungen aufgrund von Corona-Richtlinien und wie stark denken Sie, beeinflussen sie alle Beteiligten oder Performances?
Zuallererst halten wir in allen Produktionen höchste Hygiene- und Abstandsvorgaben ein. Zum ersten Mal findet der «Junior ESC» in diesem Jahr in einem Studio statt – ohne Publikum. Am 29. November werden die Beiträge aller teilnehmenden Länder gezeigt. Also nicht vor Ort und live, sondern vorproduziert aus Studios in den jeweiligen Ländern. Absolut verständlich, da die Gesundheit aller Beteiligten vorgeht. Wir kommen also zusammen, ohne uns zu nah zu kommen.

Wie groß schätzen sie Susans Chancen gegen die zwölf anderen Teilnehmer ein?
Susan wird durch ihre tolle Stimme und Ausstrahlung sowie den emotionalen Song das europäische Publikum überzeugen – auch unter erschwerten Bedingungen. Der Junior ESC ist eine einzigartige Chance, so viele junge europäische Künstler*innen kennenzulernen. Daumen drücken für Deutschland ist erlaubt – vor allem aber sollten wir zusammen Europa feiern.

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