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‚Bad Company: Meine denkwürdige Karriere bei der Wirecard AG‘ - Jörn Leogrande

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Eine Geschichte von Lug und Trug, die an die wildesten Hollywood-Drehbücher erinnert.

Wäre die Story rund um das skandalträchtige Börsenunternehmen Wirecard fiktiv, würde sie wohl dem Genre Fantasy oder Finanzthriller á la James Bond zugeordnet. Fesselnd, aber "viel zu überzogen" oder "völlig unrealistisch, um echt zu sein", würden die Leser sie bewerten.

Dennoch, die Geschichte ist wahr, auch wenn der Autor sich immer wieder nur zu gerne mit Vergleichen mit Science-Fiction-Figuren wie Darth Vader oder Luke Skywalker abgibt. Der ganze Skandal niedergeschrieben von einem, der es wissen muss, denn er war selbst dabei: Jörn Leogrande beschreibt in seinem Buch „Bad Company“ den Niedergang des jahrelang gehypten Fintech-Wunderkindes Wirecard aus der Sicht eines Insiders.

Fünfzehn Jahre lang zählte Leogrande selbst zum Führungsstab des Startup Unternehmens und hilft dem Leser zu verstehen, warum diesem Unternehmen trotz aller aufkommenden Zweifel so lange Glauben geschenkt wurde. Dabei geht er auch mit sich selbst ins Gericht, denn schließlich hat er selbst sich ebenfalls fünfzehn Jahre lang mit dem Unternehmen identifiziert. Er zeigt auf, dass jeder Mensch verführbar ist und seinen Preis hat. Erst im Sommer 2020, fast zeitgleich mit dem Börsenkollaps seines Arbeitgebers, unterschrieb er seinen Auflösungsvertrag.

Wer allerdings erwartet zu erfahren, wo die verschwundenen 1,9 Milliarden Euro verblieben sind, wird enttäuscht. Dafür aber erzählt Leogrande von der Gier und dem Größenwahn einer Führungsriege, die den Hals nicht voll genug bekommen kann. Er berichtet von einem Firmengeflecht, das nur noch von gefälschten Bilanzen, undurchsichtigen Börsenberichten und dubiosen Geschäften zusammengehalten wird. Und von der hollywoodreifen Flucht des COO Jan Marsalek in russisches Asyl.

In rasanter Fährt erfährt der Leser vieles über die erschreckend skurrile Firmengeschichte und wird dabei kurzweilig in gut leserlichem Schreibstil unterhalten. Geradezu schwindlig kann es einem werden bei dem Versuch, die komplexen und verworrenen Zahlungs- und Anlegerströme nachvollziehen zu wollen. Der Knoten lässt sich nicht entwirren, weder heute von den Lesern noch seinerzeit von den Prüfern und Aufsehern.

Zurück bleibt dennoch der fade Beigeschmack mit den Fragen, die sich wohl alle stellen: wie war es möglich, dass sowohl die Börse, die Politik und auch die Öffentlichkeit sich so leicht blenden ließen? Und was ist mit der nötigen kriminellen Energie in unserem Land noch alles möglich?

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