Anfang des Monats erst gab Linda Zervakis ihren Abschied von der ARD bekannt, Ende April hat sie schon eine neue Aufgabe an Land gezogen. Zusammen mit Matthias Opdenhövel wird sie ab Herbst im Wochenrhythmus bei ProSieben zu sehen sein. Der Unterföhringer Sender möchte dadurch seine journalistische Kompetenz ausbauen und verspricht das Duo zur besten Sendezeit live auf Sendung zu schicken. Im neuen Infotainment-Programm sollen aktuelle, nachhaltige und unterhaltsame Themen in Reportagen, Rubriken und Interviews in einem neuen Studio verbunden werden. Der Titel der Sendung lautet simpel «Zervakis & Opdenhövel. Live».
„Was für tolle Nachrichten. Linda Zervakis arbeitet ab sofort exklusiv für ProSieben. Matthias Opdenhövel macht in Zukunft mehr als das wunderbare «The Masked Singer» für uns. Und gemeinsam wagen wir uns in der Königsdisziplin des Fernsehmachens an ein neues Projekt. Mit viel Euphorie und Geduld starten wir ein neues Magazin in der Prime Time. Mit ihrer Erfahrung und mit ihrer Verbindlichkeit sind Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel die richtigen Journalisten für diesen großen Schritt: «Zervakis & Opdenhövel. Live.» - ein wöchentliches Live-Journal für die Prime Time“, freut sich ProSieben-Chef Daniel Rosemann auf die neue Show.
Zervakis, die bei ihrem Abschied keine Gründe für ihren Weggang von der «Tagesschau» nannte, stellt nun klar: „Für mich war es an der Zeit für eine neue Herausforderung, ich wollte etwas Neues wagen. Während ich bislang meist nur über traurige und tragische Meldungen berichten musste, wollen Matthias und ich in «Zervakis & Opdenhövel. Live.» Menschen informieren, Themen mit Gästen vertiefen und die Zuschauer unterhalten. Hier kann ich alles einbringen, was mir vor der Kamera Spaß macht."
Matthias Opdenhövel gibt derweil einen Vorgeschmack auf den Tenor der Redseven-Entertainment-Produktion: „Ich bin ein neugieriger Mensch, deshalb bin ich Journalist geworden. Das Schöne an «Zervakis & Opdenhövel. Live.» ist, dass wir die komplette Palette an Themen bedienen können: Wir können spannende, lustige oder nachhaltige Geschichten erzählen. Und die gemeinsame Moderation mit Linda bietet uns die super Gelegenheit, dass auch mal einer von uns irgendwo vor Ort sein kann, während der andere Im Studio steht. Alles ist möglich."
Ein genauer Start der Sendung wurde derweil nicht genannt, klar ist nur, dass die Show wöchentlich um 20:15 Uhr bei ProSieben laufen soll.
Es gibt 14 Kommentare zum Artikel
28.04.2021 20:44 Uhr 1
Ich gucke die Privar Sender eh nur noch ganz selten bis gar nicht, da werde ich mir ihre neue Sendung garantiert NICHT an sehen!
28.04.2021 23:00 Uhr 2
29.04.2021 00:37 Uhr 3
Bei Zervakis kommt hinzu, dass Sie im Podcast und Onlinebereich vermutlich noch aktiver sein möchte und dort geht es ja vielfach dann auch um Kollaborationen und Werbedeals. Bei TagesschausprecherInnen sind dort vertraglich große Hürden definiert, die ja auch Sinn machen, damit ein gewisser Eindruck von Seriösität und Unabhängigkeit auch gewahrt wird. Hinzu kommt, neben der Affinität für Unterhaltung, Frau Zervakis hat viele Positionen und Tätigkeitsbereiche bei der ARD respektive dem NDR durchlaufen und hat jetzt schon viele Jahre die Tagesschau präsentiert. Ich denke mal, dass Sie diese Aufgabe einfach nicht mehr ausgefüllt hat.
Was Opdenhövel angeht, absolut legitime und nachvollziehbare Entscheidung. Die ARD hat ihn einst geholt mit dem Vorhaben ihn zwar vorrangig im Sport aber eben auch in der Unterhaltung einzusetzen. Showformate hat er insgesamt bei der ARD aber nur wenige moderiert, weil es schlichtweg keine entsprechenden Formate gab. Das Prinzip konnte man genauso bei Gätjen beobachten, der bis vor zwei Jahren oder so, soweit bekannt exklusiv in der Unterhaltung an das ZDF gebunden war, vermutlich irgendwann dort aber auf Lockerungen hinarbeitete. Weil auch für Gätjen hatte man im Grunde gar keine Projekte. Man konnte ihn im Grunde nicht angemessen einsetzen. Irgendwann hat man dann noch verzweifelt versucht irgendwelche Showformate zu finden, da schien aber ein gewisser Aktionismus prägend gewesen zu sein, denn die Konzepte waren fragwürdig bzw. die Shows hatten relativ ersichtlich kein Potenzial.
Dann darf man einen zentralen Aspekt nicht unterschätzen. Die Vergütung. Es ist relativ sicher, dass sowohl Opdenhövel wie auch Gätjen bei ProSieben einfach mehr verdienen dürften. Die Vergütung selbst dürfte weitaus höher ausfallen als bei den Öffentlich-Rechtlichen und natürlich ist auch die Anzahl der Einsätze höher.
Ein Problem ist allerdings das höhere Risiko. Engagements bei den Öffentlich-Rechtlichen sind teilweise im Vergleich etwas schlechter vergütet, aber es besteht im Regelfall eine größere Verlässlichkeit und Loyalität. Bei den privaten Sendern, die ja ganz anders ausgerichtet sind bzw. die aufgrund der ökonomischen Ziele hier teilweise ganz anders agieren müssen hat du keine große Verlässlichkeit. Da kann es immer sehr schnell passieren, dass ein Format oder Projekt eingestellt wird oder die Programmstruktur relativ stark umgebaut wird. Das heißt für Moderatoren und Moderatorinnen, dass die Präsenz oder das Engagement dann sehr schnell auch einen unbefriedigenden Verlauf nehmen kann.
Fakt ist aber, dass die Öffentlich-Rechtlichen hier einfach planlos wirken und hier den entsprechenden Personen einfach zu wenig Raum und Entwicklungsmöglichkeiten geboten haben. Das Thema wurde schon vielfach an anderer Stelle besprochen, die Personalpoliitik bei Akteuren vor der Kamera im Bereich der Öffentlich-Rechtlichen wirkt vielfach nicht schlüssig.
Generell es gibt viele talentierte Moderatorinnen und Moderatorinnen die in der Lage sind souverän und kompetent große Unterhaltungsformate zu präsentieren und eventuell auch zu prägen. Aber dann setzt man auf die Personalie Sabine Heinrich. Ich habe nichts gegen Sie als Person, habe viele ihrer Moderationen auch wahrgenommen, sie ist aber definitiv jemand die im Journalistischen oder Magazinbereich besser aufgehoben ist. Bezogen auf die Unterhaltung, erachte ich diese Person als völlig ungeeignet. Es fehlt da an diversen charakterlichen Merkmalen. Ansonsten wäre es halt generell mal wieder vorteilhaft, wenn man die Moderationen im Bereich der Unterhaltung bei ARD und ZDF generell abwechslungsreicher und vielfältiger besetzt und man auch wieder neuen Talenten Chancen gibt oder neue Talente fördert und ausbildet. Ich schätze sowohl Pflaume und Kerner, finde es aber nicht vorteilhaft, dass im Grunde fast alle großen Unterhaltungsformate nur von diesen Personen präsentiert werden.
29.04.2021 01:44 Uhr 4
Keine Ahnung, wen sie damit vor den Flimmerkasten holen wollen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das von Erfolg gekrönt sein wird. RTL scheint mir da etwas geschmeidiger unterwegs zu sein.
29.04.2021 02:13 Uhr 5
Für das neue Quiz beim ZDF wurde jetzt mal nicht Kerner gewählt, aber wahrscheinlich nur weil er ein Mann ist und man bekanntlich mehr Moderatorinnen etablieren möchte. Das ist zu begrüßen, Sabine Heinrich allerdings wirkt bis jetzt auf mich eher unsympathisch und stelle mir sie auch eher im Mittsgsmagazin vor... Ich werde mir das neue Quiz mit ihr natürlich ansehen und kann danach beurteilen.
Um beim eigentlichen Thema zu bleiben: Im ersten Moment klingt Zervakis & Opdenhövel nach einer Art Stern TV. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Grundsätzlich finde ich die Info- und Politikoffensive von Pro7 schon mal nicht schlecht.
@Neo Edit: Ich denke man weiß, dass das auf Anhieb kein großer Erfolg wird. Trotzdem ist das ein Signal, sich verstärkt gesellschaftlichen Themen widmen zu wollen. Mich jedenfalls locken sie da an.
29.04.2021 07:18 Uhr 6
29.04.2021 08:56 Uhr 7
29.04.2021 11:37 Uhr 8
29.04.2021 13:58 Uhr 9
Das ist eben ein zentraler Punkt. Ich habe das hier im Thread auch in meinem Beitrag einfließen lassen, dass aber auch schon mal ausführlicher in einem entsprechenden Thread zum Thema geschrieben. Deine Beobachtung ist richtig, ich kann das so bestätigen. Im Showbereich gab es seit längerem bei den Öffentlich-Rechtlichen keine Neustarts mehr. Generell ist im Showbereich das Genre Quiz bei ARD und ZDF etwas überdominant vertreten. Die aktuelle Lage mag sich hier auch auswirken, aber die Entwicklung bestand schon vor der derzeitigen übergeordneten Lage.
Das war aber mal anders. Es gab schon zumindest wahrnehmbare Aktivitäten oder Bemühungen bezüglich der Entwicklung neuer Formate bzw. der Stärkung des Showbereiches. Kurzzeitig gab es ja auch mal Versuche mit neuen Formaten, deren Konzepte aber nicht wirklich ausgearbeitet schienen. Dieses Engagement kam dann irgendwann aber generell zum erliegen.
Seltsam war damals aber das man mit großer Überzeugung und Euphorie Opdenhövel zur ARD und Gätjen zum ZDF holte, letzterer war ja direkt für den Show und Entertainmentbereich vorgesehen, war dann aber nach einer kurzen Startphase überwiegend ohne jegliche Betätigung, weil man für Ihn keinerlei Vewrwendung hatte. Verblieben war sein Kinoformat das glaube einmal im Monat nachts lief. Mittlerweile gibt es ein anderes Kinoformat, dass vorrangig für das Netz konzipiert ist und bei dem Gätjen aber scheinbar nur noch sporadisch dabei ist.
Bei Opdenhövel hat man im Grunde das eigene Vorhaben nicht erfüllt Opdenhövel auch beständig in der Unterhaltung einzusetzen, es gab ein paar zaghafte Ansätze dann gab es auch dort keinerlei Aktivitäten mehr. Irgendwas passt da aber doch nicht, du holst doch nicht diese wirklich guten Leute und hast dann im Grunde überhaupt keine Einsatzmöglichkeiten, dass wusste man doch schon vor und während der damaligen Verpflichtung.
Im Showbereich bei den Öffentlich-Rechtlichen findet sich keine Dynamik, keine Agilität und auch keinerlei Innovation mehr. Man ruht sich auf wenigen etablierten Showformaten aus und belässt es dabei. Es mangelt daher auch an Probierflächen für Nachwuchs und Talente.
Nicht falsch verstehen, man hat gute und sehenswerte Showformate aber irgendwie müsste man das Portfolio doch mal wieder etwas erweitern und auffrischen.
Bei RTL und ProSieben kann man viel mehr Aktivitäten feststellen.
Generell mal muss ich sagen, finde ich die aktuellen Entwicklungen bei RTL und ProSieben durchaus auch spannend und auch positiv, ob da alle Ideen schließlich aufgehen ist eine andere Frage, aber man versucht schon die jeweilligen Sender schon etwas neuer zu positionieren will dem seriösen Journalismus und der Information mehr Raum geben und die Unterhaltung familienfreundlicher und konstruktiver ausrichten.
Man munkelt ja, und jemand hat es auch hier im Thread erwähnt, die haben erkannt, welche Zielgruppen sie vorrangig haben, dass Sie in gewissen Bereichen den Wettbewerb mit den neuen Medien nicht wirklich gewinnen können und man daher scheinbar die Zielgruppen unter anderem der Öffentlich-Rechtlichen in den Blick nimmt und man die eventuell für das eigene Programm gewinnen möchte.
Ich finde die Bemühungen und eventuell einen Wechsel der Haltung bei den Privaten Sendern positiv damit verbunden ist dann auch eine neue Wettbewerbssituation, der sich dann die Öffentlich-Rechtlichen irgendwann auch stellen müssen, was eventuell dazu führt, dass auch dort wieder mehr Entwicklungen und Anpassungen stattfinden. Auch dies wäre zu begrüßen.
29.04.2021 14:11 Uhr 10
Abwarten. "Akte" wollte auch mal informativ sein, dann sendete man einen Beitrag über Tourette. Vermutlich weil mehr Leute zuschauen, wenn beteiligte Personen ständig Schimpfwörter sagten. Oder das letzte Vorabendmagazin, das als "Highlight" zu Beginn die Aktionsprodukte von Aldi und Lidl testeten. Nicht falsch verstehen: Ich freue mich, wenn die Privatsender Neues probieren, vor allem weil ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu dominant finde. Es macht keinen Sinn, wenn ARD/ZDF mit Funk die Privatsender erdrücken. Jedoch waren die bisherigen Versuche eher mal ein Strohfeuer.