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Willkommen im Mitnahmemarkt des Zweiten Deutschen Fernsehens. Ja, diese Serie nimmt einen mit! In Staffel eins kämpfte Lehrerin Fritzie gegen die Diagnose Krebs an und beharrte darauf, nicht operiert zu werden. Fand damit sogar ein überwiegend zustimmendes Umfeld. Doch die Dinge änderten sich. Und deshalb kam es eben doch zur Operation.
... nach der Fritzie nun aufwachte. So startete Staffel zwei. Tumor komplett entfernt, eine Brust aber auch. Tägliche Realität in deutschen Krankenhäusern - und deshalb fühlen sich vor der Mattscheibe in solchen Momenten nicht nur alle Frauen betroffen. Unterhaltungsfernsehen auf der Basis von Schicksalen aber funktioniert. Erst recht auf dem Sendeplatz des «Bergdoktors».
"Ich hab ne Brust weniger!"
„Du hast ´nen Krebs weniger, Fritzie!"
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Fernsehen kann manchmal fordernd sein. Auffordernd zum Nachdenken, wie in Staffel eins. Operieren lassen oder nicht? Lieber selbstbestimmt leben bis zum Tod, der ja ohnehin irgendwann kommt? Es gibt Situationen, in die niemand geraten will. Die aber unzählige Menschen betreffen. Immer wieder und jeden Tag. Fröhliches Fernsehen ist anders.
Lymphknoten waren befallen. Krebs, der gestreut hat, ist ein Arschloch-Arschloch-Krebs. Vor dem Bildschirm macht man sich Sorgen und denkt: Muss man sowas anschauen? Zieht es einen nicht herunter? Unterhält das? Muss man da durch? Ja, man muss. Wenn man Fritzie in Staffel eins in Staffel eins begleitet hat, dann auch jetzt. Mit ungewissem Ausgang. Krebs hat immer einen ungewissen Ausgang...
Der Schulalltag geht auch ohne sie weiter, der zuhause so richtig nicht. Die Freundin von Fritzies erst 16 Jahre altem Sohn, Hanna, ist schwanger und hat einen Abgang, braucht Hilfe. Auch weil sie alleine lebt. Ohne Eltern. Belastungen, die gar keiner braucht. Noch nicht mal, wenn man topfit ist. Doch eine Fritzie muss halt überall mitmischen und Rat geben als Glucke, als Oberhaupt nicht nur der Familie. Ja ist denn schon wieder Alltag?
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Fritzie hat Humor. Reimt sich auf ein blödes Wort, gibt der Serie aber positiven Schwung. Bis bei der wie immer überengagierten Pädagogin die OP-Wunde reißt. Blut und Drama, die nächste Klappe. Hanna macht Schluss mit Flo, während sich die Eltern gerade zoffen. Emotionen pur. Mitgefühl inbegriffen Tränchen vor Sorge? Auch weil der blöde Krebs gestreut hat!? Und schon ist Folge eins zu Ende. Sorgen ohne Ende.
Kurz mal in der Mediathek gestöbert und nach vorne geschaut: In Folge sechs, ganz am Ende also, hat Fritzie keine Haare mehr, trägt Perücke, läuft aber durch den Wald und lacht. Beim Weglaufen vor einem wilden Wildschwein kann sie fleißig rennen, liegt dann zwar mit Verdacht auf Lungenentzündung wieder im Krankenhaus, fährt Minuten später aber Rad und lackiert sich die Fingernägel. Ohne Haare, mit Stöckelschuhen und im Brautkleid nimmt sie sich selbst in einer Kirche zur Frau. Lachen am Ende. Gut zu wissen: Die 270 Minuten von Staffel zwei dürfen also geschaut werden.
Und Staffel drei bitte nur bei vollständiger Heilung. Wäre das okay, liebes ZDF?
«Fritzie – Der Himmel muss warten» ist seit 29. April im ZDF zu sehen. Alle Folgen können in der Mediathek angeschaut werden.
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