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WDR: Pleitgen will jüngere Zuschauer gewinnen

von  |  Quelle: WDR
Mit einem Bekenntnis zum öffentlich-rechtlichen Programmauftrag und zum Publikum hat Intendant Fritz Pleitgen am Freitag in Köln den Festakt zum 50jährigen Bestehen des WDR eröffnet.

"Wir fühlen uns den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet", so Pleitgen. Diese verschafften dem Sender dank der Gebühren die Möglichkeit, unabhängig attraktive und zugleich seriöse Programme anzubieten. Dazu gehöre von Anfang an auch der Sport. Geblieben sei der Wunsch des Publikums, im Programm Spitzensport zu erleben wie Olympia, Fußball-WM und Fußball-Bundesliga. Der WDR habe seinen umfassenden Auftrag in den zurückliegenden Jahrzehnten engagiert wahrgenommen. Dies werde auch in Zukunft so bleiben, so der Intendant.

Pleitgen erinnerte an die in der Neujahrsnacht 1955/56 erfolgte Trennung vom NDR, mit dem der WDR zuvor unter Kontrolle der britischen Alliierten als Nordwestdeutscher Rundfunk verbunden war. Beide Sender hätten sich zu vitalen Größen der deutschen Rundfunklandschaft entwickelt, zum Nutzen ihres und des gesamtdeutschen Publikums. Als starke "Persönlichkeiten mit Visionen", die den Sender geprägt haben, bezeichnete Pleitgen die früheren Intendanten Hanns Hartmann, Klaus von Bismarck, Friedrich Wilhelm von Sell und Friedrich Nowottny. Heute sei der WDR tief in den Regionen des Landes verwurzelt und zugleich ein weltoffener Sender mit hohem internationalen Ansehen. Mit seinen Programmen habe der Sender zur Entwicklung und Emanzipation der demokratischen Gesellschaft beigetragen. Als Beispiel nannte Pleitgen die vom WDR ausgehende Diskussion über den Holocaust.

Pleitgen: "Junges Publikum gewinnen"

Als größte programmliche Herausforderung bezeichnete Pleitgen es, das jüngere Publikum im Fernsehen wieder zu gewinnen. Daran werde gegenwärtig intensiv gearbeitet. Darüber hinaus plädierte der Intendant für Kosten-Transparenz. In Schleichwerbungsaffären dürften ARD und WDR nicht mehr geraten. Beteiligungen mit überwiegend öffentlich-rechtlichem Anteil sollten auch dem Landesrechnungshof zur Prüfung offen stehen.

Der WDR sei immer zugleich gesamtdeutsch und gesamteuropäisch orientiert gewesen. In seinen Programmen begleite der Sender den schwierigen Prozess der europäischen Integration. Die föderale ARD sei das "Spiegelbild der Bundesrepublik Deutschland". Er selbst kenne in ganz Europa kein Rundfunksystem, das bürgernäher verfasst und besser aufgestellt sei als das der ARD. Pleitgen appellierte an die heute für den Rundfunk in Deutschland Verantwortlichen, sich dafür auch in Zukunft in Brüssel selbstbewusst einzusetzen.

Zu der von Frank Plasberg moderierten Veranstaltung waren mehr als 400 Vertreter aus Politik, Medien und Gesellschaft gekommen, darunter der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker, Vize-Kanzler Franz Müntefering, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Vize-Präsident der Europäischen Kommission Günter Verheugen und EBU-Präsident Arne Wessberg.

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