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«Heels» Kritik – Bruderduell im Wrestlingring

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Stephen Amell («Arrow») und Alexander Ludwig («Vikings») stehen sich als ungleiche Brüder im Wrestling-Ring und im echten Leben gegenüber.

Eine kleine Wrestling-Liga in Georgia, dem tiefen Süden Amerikas, bestimmt das Leben der Brüder Jack Spade (Stephen Amell) und Ace (Alexander Ludwig). Während Jack im Ring den Bösewicht gibt, den das Publikum ausbuhen und beleidigen soll, darf der Bruder Ace den Guten, den das Publikum unter tosendem Geschrei bejubelt, spielen. Im echten Leben scheint es zunächst so, als wäre ein alternierender Status vorherrschend, der Jack als fürsorglichen Familienvater und Ace als infantilen, leicht reizbaren Rüpel darstellt. Glücklicherweise machen es sich die Autoren allerdings nicht so einfach, wie es die Pilotfolge initial darstellt und vermuten lässt, sondern zeichnen ein ausgewogeneres Bild zweier nach außen hin starken Brüdern, die innerlich zerrissen und von Selbstzweifel geprägt sind.

«Heels», so wird schnell deutlich, ist mehr Familiendrama mit Wrestlingbezug, als Wrestlingdrama mit etwas familiärem Hintergrund. Die Serie führt zudem nicht an Wrestling interessierte Zuschauer an den Showsport heran, ohne allzu viel Vorinformationen zu benötigen und erweitert so die Blase der reinen Wrestlingfans für Außenstehende. Interessant ist auch die Metaebene, die Jack beim Schreiben der Scripts für die nächste Show zeigt und so der Prozess des Schreibens einer Show und der damit verbundenen Drang den Zuschauer zu erreichen und zu begeistern, in eine (TV-)Show integriert wird.

Die Geschichte der ungleichen Brüder, die sich im Ring gegenüberstehen, ist letztlich keine neue mehr und wurde bereits hervorragend im Bereich Film («Warrior», 2011) und auch in Serien wie beispielsweise «Kingdom» (2014) behandelt. «Heels» mag, gepaart mit dieser Thematik und dem Kleinstadtsetting, daher zwar nicht sonderlich innovativ daherkommen, macht aber genug richtig, um überzeugende TV-Unterhaltung auf den kleinen Bildschirm zu bringen. Die beiden Protagonisten finden zuweilen das richtige Mittel zwischen Sympathie und Antipathie und auch der restliche Cast dürfte nach und nach noch aus dem Schatten der beiden Brüder heraustreten, so lassen die zunächst etwas im Sande verlaufenden Nebengeschichten zumindest vermuten. Schauspielerisch macht insbesondere Alexander Ludwig seine Sache hervorragend und stellt den teilweise an seine Grenzen stoßenden Amell etwas in den Schatten, der sich aber im Vergleich zur Vorgängerserie «Arrow» in seiner Varianz deutlich steigern kann. Das Script ist recht ausgewogen, mit einem trotz hoher Lauflänge pro Folge noch zufriedenstellenden pacing, auch wenn es sich schnell in bestimmten Wiederholungen verfängt und wie in Kleinstadtdramen üblich immer wieder in die Kategorie „cheesy“ bzw. „soapig“ abrutscht.



«Heels» hat zwar durchaus erzählerische Schwächephasen, die auch auf die Lauflänge von über einer Stunde pro Folge zurückzuführen sein dürften, weiß aber insgesamt, selbst für an Wrestling Uninteressierten, als gelungenes, sportbezogenes Familiendrama mit starkem Cast zu überzeugen.

Ein Interview mit Alexander Ludwig gibt es bei den Kollegen von Country Music News.

«Heels» startet am 15.08.2021 bei Starzplay auf Amazon Prime Video.

Kurz-URL: qmde.de/128813
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