Die Kino-Kritiker

«Ghostbusters: Legacy»: Geisterjäger - Die nächste Generation

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Jason Reitman übernahm die Regie bei dem Spielfilm. Die ersten beide Teile stammten von seinem Vater. Zahlreiche Kritiken fielen in den vergangenen Tagen sehr positiv aus.

1984 gingen Dan Aykroyd («Blues Brothers»), Bill Murray («Und täglich grüßt dass Murmeltier»). Ernie Hudson («Congo») und Harold Ramis («Ich glaub‘, mich knutscht ein Elch») erstmals auf Geisterjagd. Fast 300 Mio. Dollar Einspielergebnis weltweit war der Lohn für die «Ghostbusters». 1989 folgte die Fortsetzung, die aber viele eher enttäuschte. Es gab immer wieder Versuche für einen dritten Teil, die aber alle bereits in der Drehbuchphase scheiterten. Vor allem Murray widersetzte sich, während Aykroyd stetig daran festhielt, die «Ghostbusters» irgendwann wieder auferstehen zu lassen. Als Ramis 2014 starb, schien das Projekt endgültig vom Tisch zu sein. Doch dann kündigte Columbia Pictures eine Neuverfilmung von «Ghostbusters» an, diesmal allerdings mit weiblichen Hauptbesetzung. Doch selbst die Comedy-Stars Melissa McCarthy («Taffe Girls») und Kristen Wiig («Brautalarm») konnten «Ghostbusters: Answer the Call» 2016 nicht retten. Der Film floppte fürchterlich. 27 Jahre nach dem Original ist es nun aber soweit: Mit «Ghostbusters: Legacy» folgt nun der offizielle dritte Teil, allerdings mit einer neuen Generation von Geisterjägern, erfreulicherweise aber mit einem phänomenalen Gastauftritt von Dan Aykroyd, Ernie Hudson, Bill Murray und sogar Harold Ramis, wenn auch nur als Geist.

Von allen guten Geistern verlassen
Nach dem Tod ihres Vaters Dr. Egon Spengler ist die aleinerziehende Callie (Carrie Coon) aus finanziellen Gründen gezwungen, mit ihren Kindern in dessen altes Haus zu ziehen, dass mehr einer Ruine ähnelt. Hier stossen Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (McKenna Grace) auf etliche piepende und blinkende Instrumente, die sie zunächst nicht einordnen können. Sie finden heraus, dass ihr Großvater einst ein ‚Ghostbuster‘ war und seinem ‚Hobby‘ anscheinend immer noch nachgegangen ist. Davon ist auch der Ortslehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd) überzeugt, der die Ursachen der permanenten Erdbeben in der Gegend untersucht und einen Zusammenhang zu dem Verstorbenen vermutet. Leider lassen Lehrer und Schüler dabei ein einst von Spengler eingefangenes Gespenst frei und ein grausiger Spuk beginnt, der die Kleinstadt in Angst und Schrecken versetzt. Denn im Untergrund hausen Geister, die weitaus mehr draufhaben als Erdbeben auszulösen.

Wie der Vater, so der Sohn
Kein Geringerer als Jason Reitman («Up in the Air») inszenierte das neue «Ghostbusters»-Spektakel. Gerade mal sieben Jahre alt war er, als sich sein Vater Ivan Reitman («Ich glaub‘, mich knutscht ein Elch») 1984 als Regisseur erstmals den Geisterjägern annahm. Inzwischen selbst auf Komödien spezialisiert, nahm er die Herausforderung an, ganz im Geist der beiden Achtzigerjahre-Erfolge den dritten Teil beizusteuern, der einerseits wie eine Hommage angelegt ist, andererseits aber einen eigenen Stil findet, der die ganze Sache modernisiert. Insofern spricht «Ghostbusters: Legacy» mit diversen Verweisen auf die beiden Vorgänger nicht nur nostalgische Gefühle früherer Fans an, sondern hat mit neuen Gags und der Verjüngung der Protagonisten durchaus Potential, auch noch ein jüngeres Publikum zu erobern. In den USA lag der Film mit einem Einspielergebnis von mehr als 44 Mio. Dollar weit über den Erwartungen des Verleihers.

Familiendrama plus Special-Effects-Show
Was vielleicht nicht weiter wundert, denn Jason Reitman ist ein wahrlich liebevoller Umgang mit dem «Ghostbusters»-Universum gelungen, weil er sich genügend Zeit nimmt, seine neuen Charaktere einzuführen und damit ein kleines Familiendrama um Geldsorgen, Verlust, Trauer, Coming of Age und Ausgrenzung entspinnt. Dafür drosselt er anfangs sogar hin und wieder das Tempo, setzt dazwischen aber genügend Spannungspunkte, um nicht den roten Faden zu verlieren, der natürlich in eine große Special-Effects-Show münden muss. Im letzten Drittel des Films wird also ordentlich gespukt, Anarchie bricht aus und ruft Murray, Aykroyd und Hudson auf den Plan, die sich als die Ur-Ghostbusters noch einmal in ihre alten Kostüme zwängen, um als große Retter dazustehen - sehr schön. Letztendlich ist es sowieso der schräge Humor, der den Kult der «Ghostbusters» ausmacht - ein Mix aus kessen Sprüchen, chaotischer Situationskomik und sanftem Grusel-Spaß.

Fazit: Regisseur Jason Reitman verbeugt sich mit «Ghostbusters: Legacy» vor den ersten beiden Teilen, die sein Vater Ivan Reitman. In den Achtzigern inszenierte. Eine nostalgische Achterbahnfahrt, in der auch ein jüngeres Publikum Platz nehmen darf.

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