Nachdem Ralph Macchio und William Zabka als Daniel LaRusso und Johnny Lawrence nach ewigem Hin und Her in den vorausgehenden Staffeln mittlerweile beide auf der „Guten Seite der Macht“ angekommen zu sein scheinen und sich mit dem Beginn der vierten Staffel verbünden, musste dieses Machtvakuum gefüllt werden und neben John Kreese (Martin Kove) wurde der Bösewicht aus dem dritten Karate Kid Film, Terry Silver (Thomas Ian Griffith) zurückgebracht. Terry Silver fügt sich dabei als Nemesis für Daniel LaRusso hervorragend in die Serie ein und mimt einen weitaus subtileren und durchdachteren Antagonisten als John Kreese.
Während die Erwachsenenschauspieler, insbesondere Zabka, Kove und der neu hinzugekommene Thomas Ian Griffith auch schauspielerisch überzeugen können, kann dies weiterhin für den Jungcast nicht gesagt werden. Weder schauspielerisch noch choreographisch nimmt man diesen ihre Rollen ab, hier greifen lediglich Sympathiepunkte. Auch die Altersproblematik macht sich beim Ursprungscast der Serie deutlich, denn die mittlerweile Mittzwanziger können ihre Teenagerrollen nicht mehr ansatzweise glaubwürdig verkörpern. Das Hinzufügen einer neuen, noch jüngeren Generation von Karateschülern funktioniert allerdings bisher nicht, diese fühlen sich wie Antikörper in der Geschichte an, die gezwungenermaßen in diese hineingeschrieben wurden, um die Serie möglichst lange fortsetzen zu können.
Handlungstechnisch schaffte es Staffel vier recht nahtlos an Staffel drei anzuknüpfen und die Fehler der völlig überdrehten zweiten Staffel nicht zu wiederholen. Auch der Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und recht albernen Passagen wird überwiegend ordentlich gemeistert, die Freundfeind-Beziehung zwischen LaRusso und Lawrence dreht sich aber genauso weiterhin im Kreis, wie viele der Handlungsschritte der Jungdarsteller, deren persönliche Lernkurve größtenteils als äußerst gering zu bezeichnen ist.
Auch wenn es «Cobra Kai» mit Staffel vier weiterhin nicht schafft sein Zielpublikum zwischen nostalgischen 80er-Jahre-Fans und so einigen Generationen jüngeren Teenagern voneinander abzugrenzen, was offensichtlich gar nicht gewollt ist und damit gegenseitiges Augenrollen bei sowohl älteren als auch jüngeren Zuschauern beim Schauen der Serie dazugehört, geht an der Erfolgsformel der einstigen Youtube-Serie auch mit Staffel vier nichts verloren. Letztlich schafft es Cobra Kai durch die stetigen staffelübergreifenden Neuzugänge immer wieder etwas frischen und auch nostalgischen Wind in eine recht repetitive Handlung zu hauchen.
Fans der Vorgängerstaffeln werden auch mit Staffel vier auf ihre Kosten kommen. «Cobra Kai» liefert weiterhin seicht-unterhaltsame Kost mit einer ordentlichen Nostalgiebrise und lebt von den Leistungen ihrer Altdarsteller.
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