
Es ist also doch alles ein bisschen komplizierter als die Geschichte „Ethnisch diverse gebildete Familie zieht in weißen Vorort und trifft dort auf Diskriminierung durch Hinterwäldler“. Deutschland ist auch auf dem Land schon lange bunt, nur eben noch nicht so progressiv wie in den Hauptstädten. Aber daran arbeiten die Sawadi-Krögers ja.
Funktioniert diese Idee auch als Sitcom? Aber hallo. Denn auch wenn man angesichts von etwas sehr viel Fäkalhumor (also: im wahrsten Sinne des Wortes) in der ersten Folge die Stirn runzeln möchte und die Gegenüberstellung der Sawadi-Krögers mit einer sehr blonden und weißen Familie im Kampf um das begehrte Eigenheim in Brandenburg etwas zu sehr nach Klischee aussieht, hat man spätestens in Folge zwei deutlich mehr spannende Geschichten hinter den Fassaden gefunden, die nicht nur zu einem müden Schmunzeln einladen. Denn der erste gemeinsame Grillnachmittag, das Schlüsselritual zur Integration in eine deutsche Kleinstadtsiedlung, steht unter viel Druck, und auch am Zündstoff mangelt es nicht.

Spätestens, als sich die Serie zur Mitte der insgesamt acht Folgen eingegroovt hat, merkt man, dass die Sawadi-Krögers eigentlich ganz gut in die Nachbarschaft passen, zwischen all den Holzkohlegrills und Gartenzwergen. Denn Deutschland ist zwar um einiges bunter geworden – aber eben immer noch verdammt spießig. Schön, dass daraus eine reizvolle moderne Sitcom geworden ist.
Die Serie «Doppelhaushälfte» ist ab dem 15. März jeweils dienstags ab 21.45 Uhr in ZDFneo zu sehen. Alle Folgen stehen bereits zum Binge-Watching in der Mediathek auf Abruf.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
14.03.2022 13:48 Uhr 1
Oder hat da einfach jemand keine Ahnung wie man Feinripp schreibt?
15.03.2022 07:18 Uhr 2