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«Moon Knight»-Kritik – Bizarr und seltsam, trotzdem unterhaltend?

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Mit «Moon Knight» präsentiert Marvel einen unverbrauchten Helden, der dem Publikum abseits von Comicfans, die sich auch in den hinteren Reihen des Katalogs auskennen, noch unbekannt sein dürfte.

Steven Grant (Oscar Isaac) arbeitet im Souvenirshop eines ägyptischen Museums und lebt das Leben eines recht unbeholfen wirkenden Außenseiters. Er hadert seit einiger Zeit mit Erinnerungslücken und wacht immer wieder an Orten auf, die ihm unbekannt sind. Recht schnell wird deutlich, dass er sich seinen Körper mit anderen Individuen teilt, die immer wieder, insbesondere nach dessen Einschlafen, die Überhand gewinnen.

Die Performance von Isaac als seltsamer Trottel mit knallhartem Söldner-Alter Ego schwankt hier zwischen genial und extremem Overacting, das teilweise schon in slapstickartigen Szenen mündet. Die Serie beginnt in slow-burn Manier und im Verlauf der Pilotfolge ändert sich auch nichts an der Intention den Zuschauer möglichst lange im Dunkeln über Personen und Handlungsstränge zu lassen. Zum Ende der ersten 45 Minuten «Moon Knight» weiß man daher auch kaum mehr über den Protagonisten und seinen mysteriösen Gegenspieler Arthur Harrow (Ethan Hawke) als zu Beginn der Folge.

Auch die Actionszenen bieten nichts Neues und sind kaum einer Erwähnung wert. Selten zuvor ist bei einer Disney-Produktion zudem der Greenscreen so prägnant deutlich geworden, wie hier. Der Gewaltgrad ist wie bereits im Vorfeld groß angekündigt zwar etwas höher als bei anderen Disney+-Serien, allerdings auch weit von dem entfernt, was unter dem Marvel-Banner einst bei Netflix auf Sendung ging. Der Hauptfigur fehlt es zudem am Charme und der puren Präsenz eines «Daredevil» (Charlie Cox) oder «Punisher» (Jon Bernthal), was es gepaart mit der schleppenden, häufig bizarr anmutenden Handlung schwer macht, wirklich herausstechende Argumente für die Serie zu finden. «Moon Knight» dürfte bereits mit seiner Pilotfolge einige Interessierte vergraulen, da der kaum existente, konfuse Plot, gepaart mit einem anfangs recht nervigen Protagonisten und einer praktisch waagrecht verlaufenden Spannungskurve nicht unbedingt für ein Markieren der wöchentlich erscheinenden Folgen im Kalender sorgt.

Schwache Pilotfolgen können gerade im aktuellen Streamingkrieg, der ein Überfluss an Content ausspuckt, wovon vieles bestenfalls im absoluten Mittelmaß einzuordnen ist, einer Serie schnell das Genick brechen. Disneys Vorteil ist hier der noch recht mäßig gefüllte Katalog, wodurch zumindest Marvel Fans aktuell kaum Alternativmaterial zur Verfügung haben und eher zum Dranbleiben animiert werden dürften. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich «Moon Knight» innerhalb der ersten Staffel noch steigern kann, und es schafft ernstzunehmende Comicunterhaltung auf den Bildschirm zu zaubern.

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