Als am Sonntagabend die Lichter im Kodak Theater in Los Angeles erloschen sind, wurde weltweit über die Leistung des erstmaligen Hosts Jon Stewart («The Daily Show») diskutiert.
Die Kritiken in den USA stellen ihm dabei kein eindeutiges Zeugnis aus. Einerseits wird er als ultimativer Nachfolger des überaus beliebten Oscar-Moderators Johnny Carson gefeiert, andererseits wird er aber auch mit den so genannten Flops der letzte Jahre Chris Rock (2005) und David Letterman (1995) verglichen.
Positive Stimmen kamen dabei vor allem von Steven Spielberg, der Stewart nach der Show einen "fantastischen Job" bescheinigte. New York Newsday und St. Louis Post zollten Jon Stewart (rechts im Bild) Tribut und betonten, er habe den Oscar am Sonntag mit einer Vier-Sterne-Leistung stolz gemacht und den Rest der Show im Vergleich nur blass aussehen lassen.
Tom Shales von der Washington Post allerdings fand es jedoch unfassbar, das "professionelle Entertainer in diesem Jahr eine so langweilige Show zusammengestellt und mit Stewart einen selbstverliebten und humorlosen Moderator präsentiert haben".
MSNBC-Miarbeiter Andy Dehnart schlägt in die gleiche Kerbe und macht die schlechte Leistung des Moderators vor allem an der zurückhaltenden, fast scheuen Art des Publikums im Saal fest. Weiterhin stellt er jedoch fest, dass Stewart einen "bewundernswerten Job getätigt hat, lediglich das Publikum schien ihn nicht zu mögen".
Trotz alledem tat die kontroverse Auffassung von der Leistung des Moderators Jon Stewart dem Erfolg der Sendung auf den ersten Blick keinen Abbruch. Nach vorläufigen Auswertungen ließen sich am Sonntag im Schnitt 38,8 Millionen Zuschauer in den USA von der spannenden Atmosphäre im Kodak Theater anstecken und platzierten ABC deutlich an die Spitze der Tagescharts.
Im Vergleich zur letztjährigen Oscar-Verleihung auf ABC bedeuten diese Zahlen jedoch einen herben Verlust. Damals verfolgten knapp 42,1 Millionen Zuschauern die Preisverleihung. Innerhalb eines Jahres verlor man also rund drei Millionen Zuschauer.
Somit ist die diesjährige Oscar-Verleihung erst die zweite Veranstaltung ihrer Art seit 1987, die unter der magischen Grenze von 40 Millionen TV-Zuschauern geblieben ist. Nur im Jahr 2003 schauten mit 33 Millionen Zuschauern deutlich weniger Menschen zu.