Vermischtes

Innovationen im Fußball: Wohin geht die Reise?

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In den vergangenen Jahren haben die Fernsehmacher zahlreiche neue Features bei der Übertragungstechnik eingeführt. Manche sind schon wieder Geschichte, an anderen wird aktuell geforscht.

In diesem Jahr löste Donata Hopfen den Wirtschaftsmanager Christian Seifert bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ab. Seifert ging zum richtigen Zeitpunkt, denn er wusste, dass sich die Umsätze für die Fußballrechte wohl auch aufgrund der Corona-Pandemie so schnell nicht mehr vergrößern lassen. Zahlreiche Unternehmen wie Sky und RTL+ investieren zwar nach wie vor in das runde Leder, aber zahlen nicht mehr Unsummen. Das Comcast-Unternehmen spart sich alleine in Deutschland für die Rechte und die Produktionskosten mehrere hunderte Millionen pro Saison, die man stattdessen in eigene Fiction stecken kann. Außerdem rotieren die Mannschaften und sind immer wieder am Samstag in der Konferenz zu Gast, also für Sky eine sichere Bank.

„Seit 2018 sind wir Ausrichter der SportsInnovation – auch weil wir den Anspruch haben, Innovationsführer zu sein. Es freut mich besonders, dass einige der Ideen und Lösungen, die vor vier Jahren hier auf der SportsInnovation vorgestellt wurden, den Durchbruch geschafft haben, ja, mittlerweile zum Standard gehören“, sagte die DFL-Chefin-Hopfen, die auf die Star Cam verwies, die über Live-Trackingdaten gesteuert wird. Hopfen ist eine Digitalberaterin und möchte den Fußball entstauben. Die 90-minütigen Partien werden – auch nach vielen Versuchen – stets durch eine Führungskamera übertragen. Allerdings sind zahlreiche weitere Möglichkeiten geplant. Vor Jahren testete die Liga zwar schon solche Themen wie 3D-Fußball, aber vernachlässigte die Bildqualität. Selbst in diesem Jahr werden nicht alle Spiele der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga in Ultra-HD übertragen, obwohl fast ein Drittel der Deutschen ein solches Gerät im Wohnzimmer stehen hat. Noch vor wenigen Jahren mussten Fans aus Liga zwei ihre Mannschaften zum Teil in SD-Qualität anschauen. Böse Zungen behaupten, da hätte man auch gleich eine Radioübertragung laufen lassen können. Seien wir ehrlich: Sportcast, der technische Anbieter der Liga, steht auch nicht gerade vor der Insolvenz. Die Liga bekommt von Sky und DAZN so hohe Lizenzzahlungen, dass ein Full-HD-Umstieg sofort machbar wäre.

„Ich bin zutiefst davon überzeugt: Fußball ist nicht erst seit der Erfindung des Schwarz-Weiß-Fernsehens ein Treiber für Innovationen. Deshalb bin ich mir auch sicher: Vor uns liegen unglaublich große Chancen – vor allem die digitalen Möglichkeiten und Formate sind noch längst nicht ausgeschöpft. Auch dank Ihnen und Euch, unseren Gästen, bin ich sehr optimistisch, was bahnbrechende Lösungen der Zukunft angeht“, so die DFL-Chefin.

Um die Zuschauer auch nach der Corona-Pandemie in die Sportsbars zu locken, sollten sich die Ligen und Sender auch mit 8- oder 16K-Übertragungen auseinandersetzen. Nur wenige Menschen werden zu Hause einen fünf Meter großen Fernsehsender aufhängen können oder gar eine Wand für einen so großen Beamer haben, allerdings möchte Sky die lukrativen Millionen aus den Gaststätten behalten.

Klar: Mit der Torlinien-Technik haben die Anbieter eine neue, dauerhafte technikbasierte Lösung für die strittige Tor-Frage installiert. Nach wenigen Jahren hat sich das System durchgesetzt und ist nicht mehr wegzudenken. Im Mai lud die DFL zum ersten von drei Innovationsspielen ein. 1.100 Gäste waren dem Aufruf in die Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf gefolgt. Die Frauen des 1. FC Köln kickten gegen Borussia Mönchengladbach. Neue Kamera- und Produktionssysteme für Live-Übertragungen wurden direkt beim Spielen getestet. 90 Kameras packte man aus, darunter gehörten zwei parallel arbeitende Luftbildkamerasysteme sowie eine mit einer Kamera ausgestatteten Drohne, die beide Teams vor dem Anpfiff auf das Spielfeld begleitet. Für dieses Unterfangen holte sich Sportcast das Unternehmen WSC Sport und Evertz ins Boot, das die neuen Produkte entwickelte.



Hopfen weiter: „Die Zahl und die Leistungsfähigkeit der Kameras werden weiter steigen. Zusammen mit spezifischer Software wird die Regie dann fast jede erdenkliche Perspektive des Spiels zeigen können. Das werden wir heute auch hautnah erleben.“ Sie verwies darauf, dass man bald kabellos arbeiten könnte. Doch die große Frage ist: Werden die Zuschauer auch diese neuen Möglichkeiten aufnehmen? Oder kehrt Fußball nach ein paar Experimenten wieder in die Übertragung mit der Führungskamera zurück – auch wenn Flüge mit Drohnen wirklich schön aussehen.

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