Interview

Philipp Danne: ‚Erfurt ist für mich das Köln des Ostens‘

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Seit der ersten Episode ist Danne bei «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» dabei. Die Serie feiert am Donnerstag, den 21. Juli, die 300. Episode.

Hallo Herr Danne. Vielen Dank für Ihre Zeit! Sie sind seit sieben Jahren in der Vorabendserie «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» zu sehen. Haben Sie anfangs damit gerechnet, dass ihre Zeit so lange dauern wird?
Ganz ehrlich, überhaupt nicht. Ich bin vorher von Projekt zu Projekt gegangen. Es war das erste Mal, dass ich eine feste Rolle in einer Serie, die von vornherein für länger als ein Jahr am Stück laufen sollte, zugesagt habe. Ein Freund hat mir damals Glück gewünscht und getippt, dass ich zirka 3 oder 4 Jahre bei „den Ärzten“ bleiben würde. Ich hab‘ sehr gelacht und konnte mir das damals absolut noch nicht vorstellen. Heute ist klar, wir lagen beide daneben und das Ende ist immer noch offen.

Ich fühle mich da einfach sehr, sehr wohl. Ich mag meine Kollegen, das Team, die Stadt und auch meine Rolle. Wir haben schon viel zusammen durchgemacht und die Autoren lassen sich immer wieder neue Abenteuer für uns einfallen. Außerdem wird mir ermöglicht, neben „den Ärzten“ auch noch weitere Projekte annehmen zu können und das ergibt am Ende des Tages für mich eine sehr glückliche Fügung.

Die «IaF»-Serien werden fast das gesamte Jahr produziert, sie haben einen großen Cast – ist das das Geheimnis, um die Schauspieler dauerhaft binden zu können?
Ich bin überzeugt davon, dass die Saxonia da sehr viel richtig macht. Wir wissen zu schätzen, was unsere Produktion uns ermöglicht und ich habe das Gefühl, sie wissen zu schätzen, was wir mit unseren individuellen Stärken mit in die Serie bringen. Das Arbeitsklima ist bei uns wirklich besonders gut. Man bekommt solches Feedback auch oft von den Episodendarstellern zu hören, die sich eigentlich immer sehr wohl bei uns fühlen und meist überrascht sind, wieviel Herzblut und Motivation trotz zirka 10 Minuten Stoppzeit am Tag auf der Dispo in die einzelnen Szenen fließen.

Ihre Serie wird tatsächlich in Erfurt gedreht. Ist das ein Vorteil, dass man auch mal neue Bilder im Programm des Ersten sieht?
Erfurt ist eine wirklich schöne Stadt. Für mich als Kölner war sie vor der Serie nur vom Namen her bekannt. Inzwischen bin ich sehr froh, dass sie die Location „der jungen Ärzte“ ist. Die Altstadt mit Krämerbrücke und Co ist super sehenswert. Im Sommer stülpen sich gefühlt alle Cafés und Restaurants nach außen auf die Straßen und die Weihnachtszeit geht kaum romantischer als dort. Erfi ist für mich das Köln des Ostens und hat es deswegen natürlich auch verdient im Ersten gezeigt zu werden.

Bei über 40 Episoden pro Jahr hat ihre Figur schon viel erlebt. Sie wurden zum Facharzt, erhielten einen Doktorgrad, waren die Affäre von Julia Berger, der Mann von Dr. Leyla Sherbaz und Vater von Raya Elisa. Was wird in diesem Jahr auf uns zukommen? Können Sie schon etwas über die künftigen Handlungsstränge verraten?
Ben ist gerade an seinem beruflichen Ziel angekommen, denn er ist Oberarzt geworden. Ihm wird allerdings schnell klar, dass er die Sache deutlich unterschätzt hat. Der Spagat zwischen Verantwortung für die Patienten, für die Assistenzärzte und außerdem Familienvater sowie Ehemann zu sein, bedeutet für ihn, dass nicht mehr viel Zeit übrig bleibt, um sich selbst gerecht zu werden. Es wird, denke ich, spannend zu beobachten, wo ihn seine Reise hinführt.

Die «In aller Freundschaft»-Serien sind schon seit Jahren beliebt, auch die Abrufzahlen in den Mediatheken steigen stetig. Hat sich Das Erste mit dem Format gut aufgestellt?
Das kann man wohl guten Gewissens unterschreiben. Ich denke die Verantwortlichen sind zufrieden mit unseren Zahlen und wir sind sehr glücklich, dass wir so viele Zuschauer für unsere Serie begeistern können. Das direkte Feedback hole ich mir über die sozialen Netzwerke, vor allem Instagram und auch da merkt man, dass viele Leute wirklich sehr große Fans der Serie sind und ihnen teils wirklich kein Detail entgeht. Das motiviert mich sehr, nach wie vor alles zu geben und auch an kleinen Dingen zu schrauben. Denn logisch, es sind die Zuschauer, für die wir das machen. Was der Applaus im Theater ist, ist wohl leider etwas unromantisch aber dennoch wahr, die Einschaltquote im TV.

Leider hat es der «Krankenschwestern»-Ableger nicht geschafft, genügend Zuschauer zu binden. Sollte Das Erste dennoch an einem weiteren Format arbeiten – das könnte ja auch mal in einer Psychiatrie spielen?
Das fände ich richtig spannend! Würde mich dann gern für eine Rolle bewerben, diesmal bitte als Patient. Natürlich NEBEN den Ärzten lacht

Mit Kassandra Wedel haben Sie eine taube Kollegin am Set bekommen. Wie läuft die Kommunikation zwischen Ihnen ab?
Das ist sehr spannend. Kassandra hat immer eine Dolmetscherin an der Seite, die übersetzt. Sie kann jedoch auch sehr gut Lippenlesen, was ich ziemlich beeindruckend finde. Man muss relativ deutlich und langsam sprechen, die medizinische Maske sollte in dem Moment auch nicht unbedingt auf der Nase sitzen und dann kann man recht normal mit ihr quatschen und arbeiten. Kassandra ist auf jeden Fall eine beeindruckende Persönlichkeit.

Sie sind auch in der Reihe «Der Ranger» zu sehen. Die Episoden werden zeitweise von über fünf Millionen Menschen gesehen. Gibt es hierzu neue Pläne?
Dazu kann ich sagen, dass wir dieses Jahr nicht drehen werden und für das nächste Jahr noch nichts offiziell ist.

Wie lange wollen Sie noch bei «In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» an Bord bleiben? Gibt es Überlegungen, den Kittel an den Nagel zu hängen?
Ich höre nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr stark auf meinen Bauch. Solange der mir sagt, dass ich glücklich bin, weiß ich, dass ich alles richtig mache. Die Kombination aus fester und herausfordernder Rolle in einer Serie, in der ich mich sehr wohl fühle, sowie die Möglichkeit nach wie vor nebenher Abenteuer an anderen Sets mit anderen Rollen erleben zu können, macht mich immer noch sehr glücklich.

Danke für Ihre Zeit!

«In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» läuft donnerstags um 18.50 Uhr.

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