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Andreas Bartl möchte mehr Kontinuität ins Programm bringen

von  |  Quelle: kressreport/ w&v/Quotenmeter
Am 8. Dezember 2005 hat Andreas Bartl die Geschäftsführung von ProSieben übernommen und damit Dejan Jocic abgelöst. Anders als Jocic will Bartl ProSieben mit Kontinuität auf Vordermann bringen, Jocic setzte mehr auf Experimente. In dem Branchenmagazin "kressreport" und der Wirtschaftszeitschrift "Werben & Verkaufen" äußerte er sich unter anderen über seine Ziele, die neue Telenovela «Lotta in Love» und Stefan Raabs «TV total».

ProSieben hat derzeit stark mit Quotenproblem zu kämpfen und die geringsten Marktanteile seit zehn Jahren, trotzdem sei er "sehr glücklich" über den Wechsel von kabel eins zum großen Bruder ProSieben. Er möchte die Stammseher, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind, wieder zurückgewinnen und beschreibt dies mit dem Arbeitstitel "ProSieben reloaded". Der Sender sei immer der "dritte Weg" unter den großen Sendern gewesen. Der aktuelle Senderschnitt bei den 14- bis 49-Jährigen liegt bei 11,3 Prozent, was inakzeptabel für den Sender und Bartl ist. "Monatsmarktanteile von unter zwölf Prozent sind unzufriedenstellend", daher will der Ex-kabel eins-Geschäftsführer "dauerhaft über zwölf Prozent" kommen. Die Münchener mussten in den letzten Monaten einige Prozente bei den 14- bis 29-Jährigen an die Kölner Kollegen von RTL abgeben, aber es sei ihm "besonders wichtig, dass ProSieben Marktführer bei den 14- bis 29-Jährigen bleibt".

Im Herbst soll auch wieder eine neue «Popstars»-Staffel folgen. Der Erfolg der Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar» habe den Sender zusätzlich bestärkt. "Schließlich zeigt er, dass das Thema Musikcontest weiter stark gefragt ist", so Bartl. "Stars wie Heidi Klum oder Sarah & Marc" brauche der Sender weiterhin. Neben Stefan Raab sollen auch Sonya Kraus, Elton, Thomas Herrmann und Oliver Pocher mehr integriert werden. Oliver Pocher zum Beispiel sei demnächst mit «Pochers WM Countdown» auf Sendung (Quotenmeter.de berichtete).

Die Pseudo-Doku-Shows «Das Geständnis», «Freunde - Das Leben beginnt» und «Die Abschlussklasse 2006» wurden durch die Reality-Formate «Unsere Straße», «Leben dein Leben» und die US-Serie «Charmed» ersetzt. "In der Daytime wird ProSieben in Zukunft positive Werte vermitteln. Die Ära von Sex and Crime und fragwürdigen Themen am Nachmittag ist vorbei", so der Sender-Chef.

US-Serien wie «Empire», «Las Vegas» und «Nip/Tuck» sind in den letzten Monaten gnadenlos gefloppt und nach wenigen Folgen abgesetzt worden, trotzdem ist Bartl optimistisch und hofft dass durch eine Blockprogrammierung die Zuschauer im Idealfall den ganzen Abend von 8 bis 12 auf dem Sender gehalten werden. Es könne nicht jedes Format, was in den USA erfolgreich ist, auch in Deutschland funktionieren. "Ich erinnere an «Die Sopranos», mit denen ich bei kabel eins Erfahrungen gemacht habe. Oder «24», das mit der neuen Staffel in den USA erfolgreicher denn je ist und bei uns nicht richtig funktioniert." Trotzdem sei er sich sicher, dass die neuen ProSieben-Serien "populärer sind und etwas breitere Zielgruppenansprache haben".

Ab April soll der Mittwoch zum zweiten Blockbuster-Abend werden: "Wir sind mit Programm so gut ausgestattet, dass wir diese zwei Abende mühelos bestücken können. Denn bis auf Fox und Universal haben wir Output-Deals mit allen US-Studios. Der Zuschauer wird schnell lernen, dass es auch unter der Woche einen hervorragenden Spielfilm bei ProSieben gibt. Wir starten mit «Krieg der Sterne»."

Trotz der derzeitigen unbefriedigten Quoten hält der ProSieben-Geschäftsführer an vier Mal «TV total» pro Woche fest. "Die momentane Schwäche hat deutlich mit der allgemeinen Situation des Senders zu." Wenn es nach Bartl ginge, sollte Stefan Raab "ruhig noch mehr machen". "Von Stefan Raab um 20.15 Uhr kann ich eigentlich nicht genug haben".


Am 27. März 2006 startet ProSieben mit «Lotta in Love» seine erste eigene Telenovela und der Sender-Chef erwartet, dass die Telenovela den "Zuschauerschnitt am Vorabend heben und überdurchschnittlich performen" wird. «Lotta in Love» soll sich laut dem Geschäftsführer von den anderen Telenovelas "absetzen" und seiner Meinung nach kann diese auch "nur bei ProSieben laufen". Janin Reinhardt würde auf den ersten Blick ProSieben "verkörpern". "Ich will nicht vorgreifen, aber Janin Reinhardt hat das Potenzial dazu, ein wichtiges Gesicht des Senders zu werden".

Ab Mai 2006 startet die ProSiebenSat.1-Gruppe mit "Sat.1 Comedy" und "kabel eins classics" zwei Pay-TV-Sender. Bartl möchte mit ProSieben auch ins Pay-TV-Geschäft einsteigen und teilte mit, dass im zweiten Schritt ein solcher Sender dabei sein könnte. Der Pay-TV-Sender könnte seiner Meinung nach etwas anbieten, was es im Free-TV nicht zu sehen gibt.

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