Die Kritiker

«Eine Liebe in Königsberg»

von

Story
Der Tod seiner Mutter konfrontiert den Dresdener Bauunternehmer Walter Steinhoff mit einem ungewöhnlichen letzten Willen. Clara Steinhoff verlangt von ihrem Sohn, dass er sie einäschern lässt und die Asche im ehemaligen Ostpreußen in alle vier Winde verstreut. Und zwar genau an den Stellen, die ihr Leben bestimmt haben. Walter Steinhoff ist dieser Auftrag unangenehm. Seine Ehefrau Sybille und seine beiden bereits erwachsenen Kinder weigern sich, ihn auf der Reise zu begleiten, denn das sei eine Sache allein zwischen ihm und seiner Mutter.

So sitzt er allein im Schlafwagen nach Kaliningrad. 1947, vor fast 60 Jahren, fuhr seine Mutter Clara in und unter ganz anderen Umständen nach Deutschland, wo Walter ein halbes Jahr später geboren wurde. Der Schlafwagenschaffner Boris wundert sich über den merkwürdigen Nostalgietouristen. Er vermittelt ihm telefonisch eine ortskundige Deutsch sprechende Betreuung.

Am Bahnhof von Kaliningrad erwartet Walter die Studentin Nadeshda. Sie studiert Germanistik und Geschichte und verdient sich als Stadtführerin deutscher Gäste ihrer Vaterstadt ein Zubrot. Nadeshda entdeckt schnell, dass der Tourist aus Dresden eine schicksalhafte Verbindung zu Königsberg hat. Außerdem gefällt ihr Walter Steinhoff als Mann. So nimmt sie allerlei ungewöhnliche Situationen und "illegale" Abenteuer an seiner Seite auf sich.

Darsteller
Wolfgang Stumph («Dresden») ist Walter Steinhoff
Marijam Agischewa («Der See der Träume») ist Sybille Steinhoff
Chulpan Khamatova («Goodbye Lenin») ist Nadeshda
Suzanne von Borsody («Liebe hat Vorfahrt») ist Iris Bulatow
Victor Anisimow ist Maxim Bulatow
Ellen Schwiers («Mein Vater und ich») ist Clara Steinhoff
Sascha Göpel («Das Wunder von Bern») ist Thomas Steinhoff

Kritik
«Eine Liebe in Königsberg» ist ein Film, der eine starke Entwicklung durchmacht. Das erste Drittel kann überhaupt nicht überzeugen. Wolfgang Stumph kann als trauernder Mann um seine Mutter keinen Anklang finden. Wer seine Mutter verliert, heult und verhält sich nicht so, als habe er Geld beim Wetten verloren. Misslungen ist der Schnitt am Anfang: Ellen Schwiers läuft als Mutter lebhaft durch das Bild, im nächsten Bild ist sie verstorben.

Den qualitativen Aufschwung bekommt «Eine Liebe in Königsberg» als die Handlung von Dresden ins ehemalige Ostpreußen verlegt wird. Die Landschaftsbilder sind schön gewählt, es läuft eine ruhige Hintergrundmusik. Zusätzlich wird damit die dramaturgische Handlung mit vielen lustigen Momenten gesüßt. Der zweite Weltkrieg wurde ideal in das Drehbuch eingearbeitet, ebenso wie das Thema von Mutters Asche gut dargestellt wurde.

Der ZDF-Spielfilm ist ein guter Film, allerdings bringt Wolfgang Stumph keine Gefühle zum Ausdruck. Dadurch werden die Qualität und die Nähe zu den Darstellern erheblich geschmälert.

Das ZDF zeigt «Eine Liebe in Königsberg» am Sonntag, 2. April 2006, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/13885
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