Der Streamingdienst Netflix hat am Donnerstag seine Zahlen für das vierte Quartal 2022 vorgelegt. In den Monaten Oktober, November und Dezember ist der Anbieter um 7,66 Millionen Abonnenten gewachsen. Das Unternehmen hatte zuvor nur mit viereinhalb Millionen Abonnenten gerechnet. Damit kommt Netflix zum Jahresende auf 230,75 Millionen Abonnenten. In Nordamerika stieg die Zahl der Abonnenten von 73,39 auf 74,30 Millionen, was jedoch einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (75,22 Millionen) bedeutet. Der Umsatz sank innerhalb von drei Monaten von 3,602 auf 3,595 Milliarden US-Dollar. In Europa und Afrika stieg die Zahl der Abonnenten von 73,53 auf 76,73 Millionen, der Umsatz blieb mit 2,350 Milliarden nahezu stabil (-26 Millionen). Interessant ist der Blick auf den Umsatz pro Abonnent: In Europa und Afrika zahlen die Abonnenten 10,43 US-Dollar, in Nordamerika 16,23 US-Dollar.
Demgegenüber ist die Entwicklung in den übrigen Märkten relativ schwach. Im asiatischen Raum, in welchen Netflix viel Geld investiert, wuchs das Geschäft um 1,76 Millionen auf 41,70 Millionen Kunden, der Umsatz ging jedoch auf 1,017 Milliarden US-Dollar zurück (Q3 2022: 1,024 Milliarden US-Dollar). Der Umsatz pro Kunde lag bei nur 8,30 US-Dollar und damit zwar deutlich niedriger als in Nordamerika, aber deutlich höher als beim Wettbewerber Disney+. Weiterhin schwach ist das Geschäft in Südamerika, wo der Umsatz von 889 auf 857 Millionen US-Dollar zurückging. Obwohl 1,80 Millionen neue Abonnenten hinzukamen, sank der Umsatz pro Kunde von 8,34 auf 7,69 US-Dollar.
In einem Brief an seine Aktionäre schrieb Netflix am Donnerstag: "2022 war ein schwieriges Jahr mit einem holprigen Start, aber einem besseren Ende. Wir glauben, dass wir einen klaren Weg haben, um unser Umsatzwachstum wieder zu beschleunigen: Wir werden alle Aspekte von Netflix weiter verbessern, Paid Sharing einführen und unser Werbeangebot ausbauen. Wie immer ist es unser oberstes Ziel, unsere Mitglieder zufrieden zu stellen und mit der Zeit eine noch höhere Rentabilität zu erreichen."
Die Verantwortlichen bei Netflix sehen sich nicht mehr als Unterhaltungsalternative, sondern als einen Wettbewerber unter vielen. „Neben unseren direkten Streaming-Konkurrenten konkurrieren wir auch mit linearem Fernsehen, YouTube, Kurzunterhaltung wie TikTok und Spielen um die Zeit der Verbraucher, um nur einige zu nennen“, teilte das Unternehmen mit. Netflix teilte seinen Investoren mit, dass es erst zehn Prozent seiner Möglichkeiten ausgeschöpft habe und sich Einnahmen von 300 Milliarden Dollar pro Jahr vorstellen könne.
Das Werbegeschäft sei noch ausbaufähig: „Auch wenn wir bei der Werbung noch ganz am Anfang stehen und noch viel zu tun haben (vor allem besseres Targeting und Messung), sind wir mit unseren bisherigen Fortschritten in jeder Hinsicht zufrieden: Mitgliedererlebnis, Wert für Werbetreibende und zusätzlicher Beitrag zu unserem Geschäft.“ Man sei zufrieden, dass nicht so viele Mitglieder zu einem werbebasierten Tarif gewechselt seien. Noch in diesem Quartal soll das Account-Sharing beendet werden, um weitere 100 Millionen Haushalte zu erschließen.
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