Interview

Christian Kohlund: ‘ARD und ZDF gehören zu den besten Fernsehsendern der Welt’

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Der gebürtige Basler ist Star der Das Erste-Reihe «Der Zürich-Krimi». Nun steht der 17. Film auf dem Programmplan.

Vor knapp neun Jahren startete Das Erste mit der Etablierung der Donnerstagskrimis. Sie sind als Thomas Borchert seit dem Frühjahr 2016 dabei. Der Start verlief holprig „nur“ 4,7 Millionen Zuschauer waren dabei. Gab es zunächst Quotendruck?
Wir haben auf sehr dünnem Eis angefangen und es war noch nicht wirklich sicher, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Zum Glück haben Regisseure wie Carlo Rola und vor allem Roland Suso Richter das Format auf die richtige Schiene setzen können.

Mit der Corona-Pandemie sind die Episoden quotentechnisch explodiert, über sieben Millionen Menschen schauen zu und sind dabeigeblieben. Machen Sie inzwischen bessere Krimis oder waren die Ausgangsbeschränkungen eine tolle Werbung für Ihr Produkt?
Die Pandemie hat die Quoten durchaus nach oben steigen lassen aber die Tatsache, dass die Zuschauer auch nach der Pandemie geblieben sind, deuten darauf hin, dass wir ein hochwertiges Format anbieten.

Hinter den Kulissen sind sie ein eingespieltes Team: Die meisten Drehbücher verfasst Wolf Jakoby, Roland Suso Richter hat zahlreiche Filme umgesetzt. Harmoniert es bei Ihnen am Set?
Mit all meiner Erfahrung darf ich sagen: Da hat sich ein für mich fantastisches Team um Wolf Jakoby, Roland Suso Richter und unseren Produzenten Klaus Graf zusammengefunden. Ich habe es selten erlebt, dass ein „Ensemble“ so füreinander einsteht, wie bei dieser Produktion.

Wie viel Mitspracherecht haben Sie bei den Drehbüchern?
Natürlich darf und kann ich mich zu allen inhaltlichen Themen äußern – und das tue ich auch. Aber auch da finden wir immer zusammen – und mit Autor und den Regisseuren einen Konsens, mit dem ich sehr gut leben kann.

In den Staffeln elf und zwölf von «Der Bergdoktor» waren Sie in einer Nebenrolle zu sehen. Hat Ihnen das Drehen in den Alpen gefallen?
Da ich als Schweizer aus einem Alpenland komme, macht das Drehen in den Alpen immer extrem viel Spaß, aber auschlaggebend war die Qualität der Rolle, die man mir angeboten hat: Ein Mann, der aus der Vergangenheit auftaucht, die ganze Familie durcheinanderbringt, um dann wieder zu verschwinden. Es war eine gute Zeit, aber meine Geschichte beim Bergdoktor war auserzählt.

Zehn Jahre standen Sie bei «Das Traumhotel» vor der Kamera. War die Produktion und die Reise an so viele Stationen für Sie eine Bereicherung?
Mein persönlicher Gewinn aus den «Traumhotel»-Zeiten ist sicher die Tatsache, dass ich so viel von der Welt sehen konnte, teilweise war sogar die ganze Familie dabei. Das hat bei uns allen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Es gab außergewöhnliche Momente, an die man sich wohl ein Leben lang gerne erinnert.

Abseits der Dreharbeiten: Konnten Sie dort auch Zeit für die Kultur und das Essen der Einheimischen finden?
Unser Drehteam hatte immer die Chance, nicht nur die Hotspots abzulichten – wir hatten auch immer einen engen Kontakt zum Land und den Einheimischen.

Bei Sat.1 gehörten Sie zum Ensemble der Uschi-Glas-Serie «Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg». Würden Sie auch gerne einmal wieder erfolgreiches Privatfernsehen machen?
Für wen man als Schauspieler arbeiten kann, hängt für mich nicht von privaten oder öffentlich-rechtlichen Sendern ab, sondern von der Qualität der angebotenen Rolle.

Sie haben die großen Zeiten des Privatfernsehens mitgemacht, aber auch in vielen öffentlich-rechtlichen Produktionen mitgewirkt. Wäre die heutige Fernsehlandschaft ohne öffentlich-rechtliches Fernsehen sehr mau?
Klare Meinung: ARD und ZDF gehören nach wie vor noch zu den besten Fernsehsendern der Welt. Sicher wird es in naher Zukunft auch bei den öffentliche-rechtlichen Sendern Verschiebungen in die Mediatheken geben, aber der Verzicht auf diese Sender wäre eine Bankrotterklärung – sie müssen bestehen bleiben!

Fehlt dem schweizerischen Fernsehen das Budget, um große Programme zu machen? Immerhin müssen ja gleich drei verschiedene Märkte bedient werden?
Ich frage mich seit 50 Jahren, ob es wirklich am Geld liegt oder ob man das aufwändigere Produzieren einfach nicht will. Es kommt mir vor wie ein Buch mit sieben Siegeln. Der Verlust an künstlerischer Arbeit für eine ganze Riege an exzellenten Schweizer Kollegen stimmt mich traurig.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Der Zürich-Krimi» ist an Gründonnerstag, den 6. April, im Ersten zu sehen.

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