Interview

Joachim Król: Georg Weiser ist ‚eine schwierige Mischung‘

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Der dritte «Endlich Witwer» ist am Montag im ZDF zu sehen, im Gespräch kündigt Król schon den vierten Teil an.

Am 1. Mai läuft der Spielfilm «Endlich Witwer – Über alle Berge». Das ist bereits der dritte Spielfilm der Reihe. Haben Sie sich auf die Dreharbeiten der Fortsetzung gefreut?
Absolut. Wir haben nach dem großen Erfolg der beiden Vorgänger natürlich gehofft, dass Georg Weisers Reise weiter geht - dass es ihn dann sogar auf die kanarischen Inseln verschlagen würde, hat dem Ganzem noch einen besonderen Reiz beschert. Mittlerweile sind wir ein wunderbares team in Produktion und Ensemble. Alle haben sich über das Wiedersehen gefreut.

Dieses Mal wird Ihnen auf der kanarischen Insel La Gomera Ihr Pass gestohlen. Ist das der Start in einen aufregenden Spielfilm?
Georg Weiser wird ja nicht nur der Pass gestohlen. Er steht plötzlich ohne Autoschlüssel und ohne einen einzigen Cent in der Tasche da. Außerdem wird er, aus seiner Sicht zu Unrecht, der verschiedensten Straftaten beschuldigt. Die folgende Flucht aus der Polizeistation ist tatsächlich ein Start in eine vielschichtige und, wie wir hoffen, aufregende und unterhaltsame Geschichte mit einer guten Portion Humor.

Haben Sie selbst schon einmal die verschiedenen Inseln der Kanaren besucht?
Ich habe tatsächlich schon wunderbare Urlaubstage auf La Gomera verbracht. Erholung pur. Kleine, unaufgeregte orte, Strand, spektakuläre Landschaften, wandern, Regenwald. Vielseitiger geht’s kaum.

Bei drei unterschiedlichen «Endlich Witwer»-Spielfilmen haben sich die Autoren und Regisseure immer abgewechselt. Macht diese Abwechslung Spaß?
Dieses Modell haben wir bei den ersten drei Filmen überprüft, den vierten wird wieder Sathyan Ramesh schreiben. Bei Regie und Kamera zum Beispiel wird es wieder Neues geben. eine Mischung aus bewährtem und neuem.

Wie schaffen es die Kollegen, die Bildsprache und Figuren in allen Filmen gleich zu behalten?
Ich denke, Kamera und Regie haben jeweils ihre eigene Handschrift und auch die Figuren entwickeln sich. Aber in einem solchen Projekt ist die Wiedererkennbarkeit fürs Publikum sehr wichtig. da muss die Schauspielerin oder der Schauspieler einfach wissen, was zu tun ist. Und dafür sorgen unsere Autoren und Autorinnen.

Hoffen Sie, dass wieder über fünf Millionen Menschen «Über alle Berge» anschauen werden?
Wir sind ja mit 7,5 Millionen eingestiegen und hatten dann beim zweiten Film über 5 Millionen Zuschauer. Das sind hervorragende Werte, zumal wir uns nicht im Krimigenre bewegen. Die Marktanteile waren auch mehr als bemerkenswert. Wenn ich mir den dritten «Witwer» anschaue, sind wir wieder näher dran am ersten. hoffentlich auch in Sachen Quote.

Würden Sie es unterschreiben, dass Sie einen griesgrämigen Misanthropen verkörpern?
Nein, das wäre eine viel zu eindimensionale Beschreibung des lieben Georg Weiser. Vielleicht ist er einfach nur sehr sensibel und dabei aufbrausend bis jähzornig. Eine schwierige Mischung. Aber er hat auf jeden Fall auch seine liebenswerten und emphatischen Seiten.

Schon am 15. Mai sind Sie in «Blutholz» im ZDF zu sehen. Als ehemaliger Elite-Soldat Hans Schüssler reisen Sie nach Siebenbürgen in Rumänien. Wie gefielen Ihnen die Dreharbeiten vor Ort?
Vielleicht kann man es am besten mit „Arbeit trifft Erlebnis“ beschreiben. Ich empfinde es ist immer als großes Geschenk, wenn mich meine Arbeit an mir unbekannte Orte bringt und mir neue Erlebnisräume eröffnet. Wir hatten trotz mehr als anspruchsvollem Arbeitspensum immer wieder Momente, in denen uns bewusst wurde auf welch historisch außergewöhnlichen Terrain wir uns bewegen. eine merkwürdig unerlöste Welt. Faszinierend.

Mit «Blutholz» machen Sie auf ein wichtiges Thema aufmerksam: Die illegale Abholung von rumänischen Wäldern. Kann gute Fiction echte Probleme in die Mitte der Gesellschaft bringen?
Es ist ja klar, dass wir mit Mitteln der Unterhaltung für ein Unterhaltungsmedium arbeiten. Aber das ist ja gerade der Reiz der Sache. Martin Lehwald und Torsten. C. Fischer hatten eine Idee für eine vielschichtige Geschichte, die den Zuschauer in die Vergangenheit des Protagonisten Hans Schüssler mitnimmt und erleben lässt, wie sein individuelles Schicksal mit gesellschaftlichen Problemen und Missständen von heute verwoben ist. Gute Fiktion, wie ich hoffe.

Sie gehörten vor 20 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie. Wie hat diese den deutschen Film zuletzt verändert?
Die deutsche Filmakademie ist ein wertvolles Forum für Filmschaffende. Die in diesem Forum stattfindenden Debatten und Diskussionen haben mit Sicherheit geholfen in den letzten zwanzig Jahren bessere filme entstehen zu lassen.

Vielen Dank für das Gespräch!

«Endlich Witwer – Über alle Berge» läuft am 1. Mai im ZDF.

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