Unter dem Motto „Making sense of life, one blockbuster at a time” steht der YouTube-Kanal “Cinema Therapy”, welcher es sich zur Aufgabe gemacht hat, aus Filmen zu lernen. Der Therapeut Jonathan Decker und der Filmproduzent Alan Seawright reagieren auf die unterschiedlichsten Filme und zeigen anhand dieser den besten und auch schlechtesten Umgang mit Beziehungen, Familiendynamiken, Trauer, Verlust oder Depressionen. Daraus versuchen sie herauszufinden, was wir aus den Filmen für unser echtes Leben mitnehmen können.
Filmtherapie ist eine Form der expressiven Therapie, welche erstmals von Dr. Gary Solomon verwendet wurde. Hierbei werden Szenen oder ganze Filme verwendet, um Menschen dabei zu helfen, sich ihren Ängsten zu stellen. Die visuellen und auditiven Eindrücke können beim Zuschauer die unterschiedlichsten Gefühle hervorrufen. Indem sich Menschen mit Charakteren identifizieren können, lernen sie mehr über sich selbst. Nach dem Schauen des Films ist es zudem notwendig, das Gesehene aufzuarbeiten und darüber zu reflektieren. Basierend auf diesem Konzept entstand somit 2020 der Kanal „Cinema Therapy“.
Jonathan Decker wurde in Phoenix, Arizona geboren und machte nach seinem Bachelor in Psychologie einen Master in Familientherapie. Heute ist er ein lizensierter Ehe- und Familientherapeut. Des Weiteren ist er klinischer Direktor der Traumataklinik Mended Light. Zudem veröffentlichte er bereits das Buch „250 Great Movies for Latter-day Families“. Decker betätigt sich auch gerne im Bereich Stage Comedy und war schon als Schauspieler in einigen unabhängigen Projekten aktiv, darunter in denen seines Freunds Alan Seawright.
Alan Seawright wurde am 8. Mai 1981 in Kalifornien geboren und wurde erstmals im College als Filmemacher aktiv, als sein Mitbewohner Decker ihn dazu überredete, einen Kurzfilm zu drehen. Dies gefiel ihm so gut, dass er seine Schullaufbahn schließlich frühzeitig abbrach, um eine Karriere als Filmproduzent anzustreben. Der Film «CTU: Provo», welcher im Jahr 2008 veröffentlicht wurde, stellte sein Debüt dar. Es folgten «Inside BYU Football», «Relative Race» und «Off the tracks». Heute hat er bereits einen Emmy gewonnen und produziert auch einige Werbespots.
Vor drei Jahren hatten die beiden Freunde schließlich die Idee, ihre beiden Fachbereiche Therapie und Film miteinander zu verbinden und über YouTube auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen. Das bis heute erfolgreichste Video, in welchem die beiden auf «Alles steht Kopf» reagieren, misst über 4,9 Millionen Aufrufe. Zudem haben sie Anzeichen von Gaslighting in «Rapunzel – Neu verföhnt» analysiert und auf Anzeichen einer toxischen Beziehung in «Twilight» hingewiesen. Auch Videos, in denen die Eltern in Pixar-Filmen oder Disney-Romanzen gerankt werden, erfreuen sich großer Beliebtheit. In der Reihe „Psychology of a Hero“ werden zudem einzelne Filmhelden wie Luke Skywalker, Jack Sparrow, Thor, Hulk, Katniss Everdeen, Anna oder Elsa unter die Lupe genommen. Ebenso stellt die Reihe „Villain Therapy“ Charaktere wie Anakin Skywalker, den Joker, Loki, Gollum, Severus Snape oder Harley Quinn vor. Auch auf die romantischen Beziehungen in «Shrek», «Marriage Story», «Wie ein einziger Tag» oder «Verwünscht» werden Decker und Seawright einen gründlichen Blick. Auf diese Weise haben die beiden inzwischen 1,37 Millionen Abonnenten für ihren Kanal gewinnen können und in den drei Jahren bereits 130 Millionen Videoaufrufe geknackt. Dabei scheint das Interesse an dieser Form von Videos stetig weiter zu wachsen.
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