Stab
Darsteller: Richy Müller, Felix Klare, Jürgen Hartmann, Therese Hämer, Klaus Zmorek, Valentin ErbMusik: Jasmin Reuter
Kamera: Andreas Schäfauer
Drehbuch: Wolfgang Stauch
Regie: Shirel Peleg
Den Zuschauern wird dabei von Anfang an klar gemacht: Diese Situation soll witzig sein – und auch im Folgenden lässt sich der zugedröhnte Thorsten Lannert zu allerhand Scherzen und Späßen hinreißen, weil er eben medikamentenbedingt nicht ganz zurechnungsfähig ist. Doch leider verfehlt dieser Film dabei völlig das Ziel, seine Zuschauer mit humorvollen Momenten zu unterhalten. Denn anstatt die komödiantische Atmosphäre zu nutzen, um die Figuren in ein amüsantes Licht zu rücken, versinkt der Film in einer Farce, die sich über seine eigenen Protagonisten lustig macht – denn gerade für einen integeren Mann wie Thorsten Lannert, der ansonsten viel Wert auf ein professionelles Verhalten in seinem verantwortungsvollen Beruf legt, ist es wohl alles andere als komisch, eine Nacht lang im Dienst in aller Öffentlichkeit komplett freizudrehen.
Die Handlung des Films dreht sich dabei nicht nur um Lannert und seine halluzinogenen Substanzen, sondern neben der erzwungenen und oft unbeholfen Komik auch um einen großen Drogendeal, der in jener Nacht stattfinden soll, in der Lannert eigentlich außer Gefecht gesetzt wird. Dass dabei auch eine Landwirtfamilie involviert ist, die nun eher unverhofft das große Geld wittert, soll ebenfalls als Quell der Komik funktionieren und tut das sogar deutlich besser als die Geschichte um den unter Drogen gesetzten Kommissar – doch auch hier wollen leider kaum Pointen zünden, einfach weil die Absurdität der Gesamtsituation schlecht in den eher gediegenen Rahmen passt, den sich der Stuttgarter «Tatort» eigentlich Woche für Woche setzt.
Obwohl Richy Müller und Felix Klare ihre Rollen auch diesmal wieder lebendig verkörpern und ihr Bestes geben, um den Figuren auch unter diesen ziemlich abwegigen Umständen Leben einzuhauchen, können sie die Schwächen des Drehbuchs kaum kompensieren. Denn neben der oberflächlichen und uninspirierten Figurenführung fehlt es zudem deutlich an Spannung: Obwohl die Frage um die dubiosen Vorgänge in jener Nacht eigentlich eine solide Grundlage für einen packenden Krimi bieten könnte, verliert sich die Handlung in den verwirrenden und unsinnigen Ereignissen, die mit dem unfreiwilligen Drogenkonsum von Lannert irgendwie in Verbindung stehen müssen. Das ist aber letzten Endes zu wenig, um die Zuschauer eineinhalb Stunden bei der Stange zu halten.
So bleibt «Tatort - Nacht der Kommissare», dessen erzählerischer Ausgangspunkt eine etwas andere Charakterstudie versprochen hat, deutlich hinter den Erwartungen zurück, und die verschenkte Chance, eine humorvolle und unterhaltsame Geschichte zu erzählen, wird bedauerlicherweise nie wirklich zielführend genutzt. Für Fans des Stuttgarter «Tatorts», die vor allem auf spannende Krimiunterhaltung hoffen, ist dieser Beitrag sowieso nicht gemacht.
Der Film «Tatort – Nacht der Kommissare» wird am Sonntag, den 18. Juni, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
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