Hintergrund

Das Jüngste Quoten-Gericht: Verwertungsgesellschafterin sixx

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Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. In dieser Woche geht es um die Programm-Strategie von sixx und die Frage: Führen Wiederholungen zum Erfolg?

ProSieben hat am vergangenen Donnerstag ein neues Reality-Format an den Start gebracht, das durch eine Kooperation mit FOX Alternative Entertainment (FAE) entstanden ist. Das US-Network verspricht sich durch die Ausstrahlung in Deutschland sicherlich einige Erkenntnisse, an welchen Stellschrauben es noch zu drehen gilt. Bereits nach der ersten Folge dürfte allerdings die Frage im Raum stehen, ob sich FOX überhaupt noch an das Format herantraut, schließlich stieß «Der Heiratsmarkt» nur auf wenig Interesse beim Publikum. Nur rund 400.000 Menschen verfolgten die Premiere der von Annemarie Carpendale moderierten Sendung. Mit Marktanteilen von 1,9 Prozent beim Gesamtpublikum und 4,2 Prozent in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lief es unterirdisch.

Nun stellt sich die Frage, warum ein Text, der mit dem Sender sixx überschrieben ist, mit einem ProSieben-Format beginnt. Während nicht bekannt ist, ob und wann «Der Heiratsmarkt» auf dem US-Markt landet, bleibt es aber dabei, dass sixx die Sendung wiederholen wird. Die Produktion von Cheerio Entertainment wird am heutigen Montagabend wiederholt. Dass sixx Formate der Schwestersender ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins wiederholt, ist nicht neu. Der Frauensender von Ellen Koch übt sich in dieser Disziplin seit Jahren. Wiederholungen im Programm sind freilich ein sehr günstiger Programmfüller, was sich in der derzeitigen Situation des Konzerns nicht vermeiden lässt.

Über die Sinnhaftigkeit mancher Programmierungen lässt sich aber bekanntlich streiten. Es ist durchaus bemerkenswert, dass sixx im Frühjahr «Germany’s Next Topmodel» einen Tag nach der ProSieben-Ausstrahlung wiederholte, obwohl die rote Sieben ihrerseits die Sendung stets wenige Minuten nach der Erstübertragung ein zweites Mal über den Sender jagt. Die Ergebnisse geben Koch jedoch recht. Die Zielgruppen-Marktanteile der Wiederholungen bewegten sich zwar nur im niedrigen einstelligen Bereich, aber zumeist klar oberhalb des sixx-Senderschnitts.

Die Strategie trägt aber nicht immer Früchte. Die Frühjahrs-Staffel von «The Masked Singer» ging bei sixx zwei Tage nach der ProSieben-Livesendung on air. Montags knackte man im April und Mai nie die Ein-Prozent-Marke und verblieb somit bei einem Staffelschnitt von 0,7 Prozent, was gerade Mal rund der Hälfte des Senderschnitts entsprach. Zuletzt holte man auch die Sat.1-Vorabend-Sendung «Das große Backen – Die Profis» zu sixx und machte daraus eine Primetime-Wiederholung. Die vier Folgen starteten 13 Tage nach dem Finale bei Sat.1 und sicherten dem Frauensender bis zu 1,7 Prozent bei den Umworbenen. In der Spitze interessierten sich 180.000 Menschen für die Zweitverwertung, was für sixx einen ordentlichen Wert darstellt. Auf wirklich stabilen Füßen stand der Erfolg allerdings nicht. Für zwei Folgen reichte es nur zu 0,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, die erste Sendung verfolgten nur 90.000 Menschen.

Im vergangenen September griff Frauensender sixx auch auf das Programm des eher männlichen Schwestersenders Kabel Eins zurück. Die vier Folgen der dritten «Ab ins Kloster!»-Staffel, die bei Kabel Eins auf zwei Jahre verteilt wurde, durften bei sixx immer montags ran. Das Ergebnis hätte kaum wechselhafter ausfallen können. Folge eins sicherte sich 0,16 Millionen Zuschauer und 1,7 Prozent, eine Woche später sank die Reichweite auf 0,09 Millionen und die Quote auf 0,5 Prozent. Während sich die Sehbeteiligung daraufhin bei 0,14 Millionen einpendelte, schwankten die Quoten zwischen 1,1 und 0,6 Prozent. So ähnlich erging es auch «Beauty & The Nerd» vor wenigen Wochen. Das Reality-Format lief nicht um 20:15 Uhr, sondern immer am sehr späten Samstagabend. Nach einem verheißungsvollen Start mit 1,2 und 2,0 Prozent sank das Ergebnis ab dem 15. Juli auf weniger als ein Prozent. Die ersten beiden Ausgaben liefen allerdings auch erst nach Mitternacht, die übrigen um 23:00 Uhr.

Von dem im Vorjahr ausgerufenen Plan, das sixx-Programm verstärkt mit Eigenproduktionen zu füllen, ist inzwischen nicht viel übriggeblieben. Aktuell läuft noch «Cut it – Die VorHAIR NachHAIR Show», von «Baff – Clever kontern» und «Finding Beauty» sind keine Comebacks zu erwarten, zu schlecht schnitten die Sendungen ab. Die im Juni vorgestellten Programm-Highlights waren Adaptionen internationaler Formate. Auch wenn sich an der an dieser Stelle getätigten Aussage, der Erfolg von sixx sei kaum planbar, mit Blick auf die Wiederholungen großer Programmmarken der anderen Unterföhringer Sender nichts geändert hat, wird sixx auch weiterhin an dieser Strategie festhalten. Wer weiß, vielleicht wird «Der Heiratsmarkt» ja zumindest für sixx ein Erfolg.

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