Die Geschichte von «Futurama» war schon immer eine besondere: Die Serie von «Die Simpsons»-Mastermind Matt Groening startete im März 1999 beim US-Network FOX. Zum Start wurde die Serie über einen intergalaktischen Lieferjungen nach der gelben Familie gesendet. Immerhin lief das Format gegen das NBC-Magazin «Dateline» und bei ABC gab es Disney-Filme zu sehen. Weil «Malcolm Mittendrin» im Januar 2000 mit 22,35 Millionen Zuschauern startete, wurde «Futurama» auf den 19-Uhr-Slot gelegt.
Damit ist das Kind in den Brunnen gefallen: Die ewigen Verlängerungen vom Football sorgten dafür, dass zahlreiche Episoden ausfielen, FOX konnte die vielen Folgen gar nicht mehr ausstrahlen. Die Reichweiten stürzten ab, weshalb man im August 2003 mit nur noch 4,31 Millionen Zuschauern den Stecker zog. Da sich die DVDs aber so unheimlich gut verkauften, produzierte man Jahre später vier Filme, die auch als 16 Folgen gelten könnten. Schließlich ließ Comedy Central zwei Mal 26 Folgen produzieren, ehe die Serie am 4. September 2013 auserzählt wurde.
Zehn Jahre später ist Planet Express wieder da. Nach der Preview der ersten drei Episoden lässt sich sagen: Das Team von Groening und Co. hat Tabula Rasa gemacht. Patrick M. Verrone, Autor der ersten Stunde, hat die letzten Minuten der alten «Futurama»-Geschichte völlig über den Haufen geworfen. Im Finale stand die Zeit still und Fry und Leela haben ein gesamtes Leben miteinander verbracht. Der Professor fand sie und konnte dies rückgängig machen.
Die angehaltene Zeit kann repariert werden, Fry & Leela werden wieder jung. Nachdem Fry herausgefunden hatte, dass alle Menschen zehn Jahre eingefroren waren, wird Fry klar, dass er sein ganzes Leben lang nichts erreicht hat. Er nimmt sich vor, ein Lebensziel zu haben, und entscheidet sich schließlich dafür, jede Fernsehserie zu sehen, die es gibt. Der Professor gibt Fry einen besonderen Binge-tauglichen Anzug, damit man nicht abgelenkt wird. Er möchte eines Tages die schon oft thematisierte Serie „Alle meine Schaltkreise“ anschauen, die in der alten Serie stets ein Thema war. Doch das Problem wird größer: Fry darf nicht alle Folgen konsumieren, da sich sonst sein Gehirn auflöst.
Also gehen Bender und Leela zur «Futurama»-Version von Hulu, genannt Fulu, und lassen weitere Episoden herstellen. Neue Folgen werden produziert, weil Fulu-Abonnent Fry zahlreiche Produkte aus den Werbungen bestellt. Es folgen viele Gags über die Autoren- und Produktionsbranche, die allerdings nicht wirklich zünden. Die Witze sind altbacken und haben nichts von der Genialität der Serie von früher gemein. So wird auch keine künstliche Intelligenz im Jahr 3.023 die Drehbücher verfassen, sondern ein untalentierter Bender. Leela wird zur Regisseurin, aber die beiden schafften es nicht genügend neue Folgen zu produzieren. Schlussendlich setzt Fulu die Serie ab, Frys Leben ist damit zunichte.
Oder doch nicht? Der hat sich schon vor Tagen aus dem Streaming-Anzug gelöst, weil die Drehbücher so mies wurden (wegen Bender!). Ein kleiner Seitenhieb, das war dann auch das Witzigste des Auftaktes. Ohnehin weist das Buch massive Schwächen auf: Die Geschichte ist überhaupt nicht gut erzählt, ständig stehen «Futurama»-Charaktere in der Firmenzentrale um Fry herum und merken nicht, dass dieser aus dem Anzug aussteigt? Ohnehin muss man sich wundern, warum man zum Auftakt das Dreamteam durchbricht und Fry nicht auftreten lässt.
Schon „Bingen bis zum Tod“ war nicht gut, „Amys vergessene Kinder“ kann das Geschehen leider auch nicht toppen. Captain Zep Brannigan hat einen Gastauftritt, doch der alte Witz ist verloren. Es ist nach 25 Jahren und mehreren hundert Folgen auch einfach nicht mehr lustig, wenn Kif irgendetwas ekliges an Brannigans Körper machen soll. Eigentlich stammen die Kinder gar nicht von Amy, sondern Leela hat ihre DNS mit ins Spiel gebracht. Die drei Kinder, die Bart, Lisa und Maggie aus den «Simpsons» ähneln und charakterlich ähnlich aufgebaut sind, sollen Amy von einer Sumpfhexe weggenommen werden. Sie müsse die Prüfung bestehen, die lediglich aus einer Frage besteht.
In „Im Wilden Digitalen Westen“ reist die Crew in den Westen der USA, um sich dort dem Bitcoin-Mining-Ansturm anzuschließen. Aus irgendwelchen nicht wirklich erklärten Gründen können sie nicht dorthin reinfliegen, sondern das Planet-Express-Schiff wird als Planwagen aus dem früheren wilden Westen umgebaut. Der Witz ist schon beim ersten Mal nicht lustig, wird aber mehrfach wiederholt. Benders Metallhintern darf dann noch als Sieb dienen, Gold ist hier natürlich nichts mehr wert und eine Barbetreiberin entpuppt sich als neue „Mom“. Das ist wahrlich uninspiriert und langweilig.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die «Futurama»-Neuauflage einfach schlechtes Fernsehen ist. Es ist ein weiterer Beweis, dass Disney eine alte Marke nimmt und diese einfach mit einem schlechten Konzept melkt. Matt Groening und sein Team zeigten schon bei der Netflix-Serie «Disenchantment», dass sie jegliches Gefühl für gutes Storytelling verloren haben. Jede weitere Folge dieser neuen Staffel ist im Grunde Zeitverschwendung.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
18.08.2023 14:53 Uhr 1
Und hier ist wie immer die Ahnung verloren über was man schreibt, wenn man noch nicht mal den Namen einer Figur richtig schreiben kann.
Wobei anzuzweifeln ist ob sie hier jemals vorhanden war, denn da ist ja noch anderes an der "Kritik" falsch, egal ob man mit ihr übereinstimmt oder nicht.
19.08.2023 00:20 Uhr 2
19.08.2023 12:14 Uhr 3