Stab
Darsteller: Claudia Michelsen, Felix Vörtler, Pablo Grant, Franziska Hartmann, Hannah Schiller, Max HemmersdorferMusik: Peter Thomas Gromer
Kamera: Jakob Wiessner
Drehbuch: Khyana el Bitar
Regie: Jens Wischnewski
Dabei ist das dramatische Ereignis zu Beginn der Folge wie gemacht, um die Zuschauer auch auf der emotionalen Ebene schon in den ersten Minuten an den Fall zu binden: Die junge Lana (Hannah Schiller) verliert in einem Moment der Unaufmerksamkeit ihren Kinderwagen mit ihrem Baby in einer belebten Fußgängerzone Magdeburgs. Die Panik und Verzweiflung, die darauf folgen, sind spürbar und ziehen den Zuschauer sofort in die Geschichte hinein.
Hauptkommissarin Brasch (Claudia Michelsen), bekannt für ihre stoische Professionalität, stößt derweil recht unverhofft zu dem Fall hinzu, während sie ihren Chef, Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler), ins Sabbatical verabschieden möchte. Schon wenig später verliert die Handlung an Klarheit, denn auch Kriminalrat Lemp kann seinen Tagesablauf nicht ungehindert fortsetzen, sondern wird aus heiterem Himmel von seiner Nachbarin außer Gefecht gesetzt und entführt.
Was das Eine mit dem Anderen zu tun hat? Darüber können auch die Krimi-Fans am Sonntagabend tüchtig rätseln. Irgendeine Verbindung muss es ja geben, sonst hätte man sich kaum entschieden, parallel diese beiden Geschichten unverwoben nebeneinanderher zu erzählen – doch des Rätsels Lösung scheint für den Zuschauer viel früher und überdeutlich auf der Hand zu liegen, als es die Dramaturgie dieser Geschichte eigentlich will.
Derweil liefert Hauptdarstellerin Claudia Michelsen einmal mehr eine solide Leistung ab, indem sie erneut die stoische Ermittlerin verkörpert, die sich in einer immer komplexer werdenden Situation behaupten muss. Hannah Schiller vermittelt derweil als Lana die Verzweiflung und den Schock einer jungen Mutter, der aus heiterem Himmel ihr Kind abhanden gekommen ist. Die emotionale Intensität ihrer Darstellung ist eines der positivsten Elemente der Folge.
Durch den fehlenden emotionalen Fokus verliert «Du gehörst mir» leider zunehmend an Intensität und wandelt sich zu einer lauwarm aufgebrühten Stalking-Geschichte, die in eine erzwungene Auflösung mündet, während die Motivationen der Charaktere erstaunlich undurchsichtig bleiben. Die anfängliche Spannung ist da schon lange verflogen – und mit ihr leider auch ein wenig die Vorfreude auf die weiteren sonntäglichen Krimiabende der neuen Saison.
Die neue Folge von «Polizeiruf 110» mit dem Titel «Du gehörst mir» wird am Sonntag, den 27. August um 20.15 Uhr im Ersten gesendet.
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